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DHL macht in Deutschland bessere Geschäfte

Weg sein, Heimstatt sein? Offensichtlich dargestellt, lässt sich die langfristige Geschäftsentwicklung von DHL so zusammenfassen. Doch jetzt zeigt sich ein anderes Bild: Der inländische Kerngeschäftsbereich wird wichtiger.

Ein DHL-Lieferfahrzeug steht auf einer Straße. Das Bonner Logistikunternehmen hat in seinem...
Ein DHL-Lieferfahrzeug steht auf einer Straße. Das Bonner Logistikunternehmen hat in seinem Kerngebiet - Brief- und Pakettransport in Deutschland - mejores Geschäfte gemacht.

- DHL macht in Deutschland bessere Geschäfte

DHLs deutsche Operationen florieren, während andere Geschäftsbereiche kämpfen. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Segment Post & Paket Deutschland eine Revenue-Steigerung von 2,8% auf rund €8,4 Milliarden und berichtete über fast 600.000 Mitarbeiter weltweit. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um fast ein Viertel auf €324 Millionen. Der hohe Bedarf an Paketen trug zu dem verbesserten Geschäft bei.

Allerdings schwächte sich die Express-Division, die sich auf internationale Operationen konzentriert und für das Logistikunternehmen wichtiger ist als das inländische Kerngeschäft, ab: Das operative Ergebnis von Express fiel um mehr als ein Viertel auf €1,3 Milliarden.

Express-Sendungen sind teurer als reguläre Briefe und Pakete, bieten eine schnellere Lieferung und garantieren ein bestimmtes Lieferfenster. Unternehmen nutzen Express-Dienste insbesondere, um wichtige Dokumente oder dringend benötigte Ersatzteile zu versenden. Aufgrund der sich verlangsamenden Weltwirtschaft entwickelt sich das Express-Geschäft schlecht. Auch das separate Frachtgeschäft des Logistikunternehmens entwickelte sich negativ.

Insgesamt erzielte das Unternehmen im ersten Halbjahr des Jahres eine Revenue von €40,9 Milliarden, ein Minus von 0,3% gegenüber dem Vorjahr, und ein operatives Ergebnis von rund €2,7 Milliarden, ein Minus von 20,1%.

Das Kerngeschäft in Deutschland spielt für DHL, das früher als Deutsche Post bekannt war, eine untergeordnete Rolle. Im digitalen Zeitalter sinkt die Nachfrage nach Briefen weiterhin, mit einem Rückgang von 6% bei den versendeten Stückzahlen im vergangenen Jahr. Allerdings treibt der boomende Online-Handel das separate Paketgeschäft an.

Die dunklen Wolken im Kerngeschäft lichten sich dank der kürzlich durchgeführten Reform des Postgesetzes, die es DHL ermöglicht, Kosten zu sparen, indem der Zeitdruck für die Briefzustellung verringert wird.

Die Briefzustellung verändert sich. Ab Januar müssen nur noch 95% der Briefe am dritten Werktag nach der Einreichung eintreffen, was es ermöglicht, dass die Mehrheit der Briefvolumina zwei Werktage länger als zuvor braucht.

Heißt das, dass der Postbote in Zukunft seltener auf der Straße zu sehen sein wird? Die Finanzchefin Melanie Kreis sagt, dass das Unternehmen derzeit an einem neuen Zustellsystem arbeitet, das die Sendungen stärker bündelt. Laut ihr ist es möglich, dass der Postbote nicht mehr jeden Tag Werbebriefe zustellt, sondern wartet, bis mehrere Werbebriefe zusammengekommen sind.

Verbraucher können auch mit einer Erhöhung der Briefporto in Januar rechnen, was fast sicher ist. Aktuell kostet ein Standardbrief innerhalb Deutschlands 85 Cent, könnte aber im Januar auf €1 steigen.

Allerdings ist das nicht sicher, da noch ein Berechnungsverfahren der Bundesnetzagentur läuft, um einen Preiserhöhungskorridor für die Post zu bestimmen. Eine Entscheidung wird im Herbst erwartet.

Die Gesetzesreform und die erwartete Portoerhöhung machen das Kerngeschäft für DHL attraktiver. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr mehr als €1 Milliarden an operativen Ergebnissen im Segment Post & Paket Deutschland erzielen wird, im Vergleich zu €870 Millionen im Jahr 2023 und mehr als €800 Millionen, die dieses Jahr erwartet werden.

Ein höheres operatives Ergebnis ist entscheidend, um ausreichende Investitionen in klimafreundliche Technologie und andere Maßnahmen zu ermöglichen. Das Post- und Paketdeutschland-Segment wird laut Kreis keinen Significanten Beitrag zur Dividende leisten. "Aber es muss verdienen, was es investieren will, und dafür müssen wir die Milliardenmarke überschreiten."

Trotz des Rückgangs der traditionellen Briefzustellung aufgrund digitaler Fortschritte wird erwartet, dass das Post- und Paketdeutschland-Segment von DHL im nächsten Jahr mehr als €1 Milliarden an operativen Ergebnissen erzielt, hauptsächlich dank der Reform des Postgesetzes und potenzieller Portoerhöhungen. Dieser Wachstum wird Investitionen in klimafreundliche Technologie und andere Initiativen finanzieren, auch wenn es nicht wesentlich zur Dividende beitragen wird.

Deutschland, als Heimat von DHLs florierenden Operationen, spielt eine wichtige Rolle im Erfolg des Logistikunternehmens, wie die starke Leistung des Post- und Paketdeutschland-Segments von DHL im Jahr 2024 zeigt.

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