Der Vorstandsvorsitzende von Hapag-Lloyd kann sich die Nutzung von Atomstrom für Schiffe vorstellen.
Die hamburgische Reederei Hapag-Lloyd will bis 2045 klimaneutral werden. Als mögliche Lösung wird von ihrem Vorstandschef, Rolf Habben Jansen, die Nutzung von Kernenergie diskutiert. Nach Jansen könnte Kernantrieb nicht nur die Treibhausgasemissionen verringern, sondern auch den Containerschiffen die Fahrtgeschwindigkeit erhöhen.
Habben Jansen äußerte sich positiv über Kernreaktoren, da sie "bestimmten Potential" haben, da sie sich stark am Klimaschutz beteiligen können. Er ergänzte außerdem, dass die Nutzung von Kernenergie auch finanziell vorteilhaft sein könnte. Mit geringeren Brennstoffkosten und reduzierten CO2-Emissionen seien die Schiffe der Flotte in den letzten Jahren um etwa 1,0 bis 1,5 Knoten langsamer gefahren als zuvor.
Der 57-jährige Vorstandschef hat sich hauptsächlich auf die Suche nach "grünen" Brennstoffen wie "grünen" Methanol konzentriert, um den Kohlenstofffußabdruck zu reduzieren. Jansen betonte jedoch, dass moderne Flüssigsalzreaktoren nicht mit den großskaligen Kernanlagen auf Kriegsschiffträgern vergleichbar sind. Er schätzte, dass es noch mehrere Jahre dauern könnte, bis die Firma herausfinden kann, ob Kernantrieb eine geeignete Option ist. "Wir wissen vielleicht erst in der nächsten Dekade", sagte er.
Hapag-Lloyd wurde 1847 gegründet und betreibt eine Flotte von etwa 266 Containerschiffen mit einem jährlichen Transportvolumen von 11,9 Millionen Standardcontainern. Obwohl die Firma den fünften Platz unter den großen Containerschifffahrtsgesellschaften weltweit einnimmt, haben andere Unternehmen wie MSC aus der Schweiz, Maersk aus Dänemark, CMA/CGM aus Frankreich und Cosco aus China größere Anteile in der Branche. IMC aus Singapur und Evergreen aus Taiwan folgen auf dem sechsten und siebten Platz.