Der Schöpfer von Fressnapf verklagt Benkos' Privatfonds
Trotz des Rückzugs zahlreicher Investoren aus der Immobilien- und Einzelhandelsgruppe Signa bleibt Torsten Toeller, Gründer von Fressnapf, hartnäckig. Er ist derzeit in Rechtsstreitigkeiten vertieft, um seine Ansprüche durchzusetzen. Im Zentrum dieser Klage steht die Laura-Stiftung, die von dem insolventen österreichischen Unternehmer René Benko gemeinsam mit seiner Mutter Ingeborg gegründet wurde, wobei Familienmitglieder als Begünstigte fungieren.
Toellers Klage, so "Der Spiegel" und Gerichtsunterlagen, resultiert aus seinem gescheiterten Ausstieg aus dem Unternehmen. Der Fall läuft seit Anfang August am Wiener Handelsgericht. Toellers Anwälte behaupten, dass seine Investmentfirma, Fressnapf Luxembourg GmbH, eine von Benko gewährte Option zur Verkauf seines 4,5-prozentigen Anteils an Signa Holding ausgeübt habe, jedoch nie die entsprechende Zahlung erhalten habe.
Der Milliardär Toeller, ein früherer Investor und großer Aktionär von Signa, vertraute lange Zeit auf Benkos Versprechen. Laut seinem Umfeld habe er noch nicht mit dem persönlichen Rückschlag abgeschlossen, diesen Versprechen geglaubt zu haben.
Unterdessen haben Ermittler im Benko-Imperium potenzielle Beweise dafür entdeckt, dass der insolvente Signa-Gründer möglicherweise Bargeldgeschenke von seiner Mutter Ingeborg, einer ehemaligen Kindergärtnerin und Begünstigten zweier von der Benko-Familie gegründeter Stiftungen, erhalten haben könnte. Ein kürzlich aufgesetztes Schenkungsvertrag zwischen Ingeborg und ihrem Sohn steht dabei im Fokus.
Anwalt Dietmar Czernich, dessen Kanzlei bei einer Klage gegen die privaten Stiftungen geholfen hat, sagte dem Magazin, dass Benkos Vermögenswerte möglicherweise in das komplexe Netzwerk von privaten Stiftungen und deren Tochtergesellschaften umgeleitet wurden, um den Nutzen für die Benko-Familie und ihn selbst zu maximieren. Ein Anwalt, der die Laura-Stiftung vertritt, wollte auf Anfrage nicht kommentieren und sprach nicht über den Schenkungsvertrag.
In letzter Zeit gibt es Berichte, wonach die Forderungen gegen Benko auf rund 2,4 Milliarden Euro gestiegen sind. Die Signa-Gruppe hatte während der Niedrigzinsphase ein umfangreiches Portfolio aufgebaut, darunter die Warenhausgruppen KaDeWe und Galeria. Benko lockte Investoren weltweit mit ikonischen Gebäuden wie dem Hamburger Elbtower und dem New Yorker Chrysler Building. Der Zusammenbruch seines Immobilienimperiums - ein weitreichendes Netzwerk von rund 1.000 Unternehmen - hat zu Beginn des Jahres für Schlagzeilen gesorgt.
Die Bank soll die finanziellen Transaktionen zwischen René Benko, Ingeborg und der Laura-Stiftung untersuchen, da es Hinweise auf einen möglichen Missbrauch von Geldern gibt. Um den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, sollte die Bank auch den kürzlich aufgesetzten Schenkungsvertrag zwischen Ingeborg und René Benko überprüfen.