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Der Kreml stützt sich verstärkt auf seine "Landsleute aus dem Ausland".

Ist Russki Mir ein Werkzeug des Kampfes?

Kaputter Beton, viel Propaganda: Ein Hauch von Sowjetunion weht durch das Russische Haus in Berlin,...
Kaputter Beton, viel Propaganda: Ein Hauch von Sowjetunion weht durch das Russische Haus in Berlin, in dem "Landsleute" künftig noch mehr Leistungen ihres Staates erwarten können.

Der Kreml stützt sich verstärkt auf seine "Landsleute aus dem Ausland".

Es herrscht eine gewisse Verwirrung darüber, wer genau unter die Kategorie der im Ausland lebenden russischen "Landsleute" fällt. Es handelt sich um eine große Gruppe, die bei der orthodoxen Kirche und dem Kreml große Aufmerksamkeit erregt. Ein amerikanischer Think Tank hat einige Ideen, was hier vor sich gehen könnte.

Moskau scheint mehr und mehr daran interessiert zu sein, diese russischen Landsleute im Ausland zu umwerben. Das Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass der Kreml Umstände schaffen will, die es ihm ermöglichen, unter dem Deckmantel des Schutzes dieser Landsleute weitere Aggressionsakte und hybride Operationen außerhalb Russlands zu rechtfertigen. Die ISW verweist auf Äußerungen von Jewgeni Primakow, dem Generaldirektor der Agentur für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, im Ausland lebende Landsleute und internationale humanitäre Zusammenarbeit (Rossotrudnitschestwo), als Beweis.

In einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur TASS sprach Primakov über eine "elektronische Landkarte der Landsleute", die Rossotrudnichestvo derzeit entwickelt. Diese Karte wird es Bürgern, die außerhalb Russlands leben, erleichtern, staatliche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, das Land zu besuchen, dort zu arbeiten und in Zukunft sogar die russische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Ein Pilotprojekt für dieses Programm ist für mehrere Nachbarländer geplant, die Ende 2024 mit der Ausgabe von Karten beginnen könnten.

Primakow räumt ein, dass einige dieser Landsleute nicht die russische Staatsbürgerschaft besitzen und den Plänen Moskaus skeptisch gegenüberstehen, aber er betrachtet sie dennoch in gewisser Weise als Landsleute. Er geht davon aus, dass zwischen 20 und 40 Millionen Menschen dafür in Frage kommen könnten, auch wenn unklar ist, was er mit "Landsleuten im Ausland" meint. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sind diese Menschen alle, die historische, kulturelle oder sprachliche Verbindungen zu Russland haben.

Das ISW berichtet, dass Rossotrudnitschestwo seit mindestens 2021 an dieser "elektronischen Landkarte der Landsleute" arbeitet. Primakow erwähnte im Juni 2023 auch, dass die Eröffnung von "Zertifizierungszentren" in russischen Kulturinstituten in aller Welt geplant sei. In diesen Zentren können die Landsleute ihre Identität im Rahmen des Antragsverfahrens überprüfen.

Orthodoxe Kirche drängt auf Massenrückführung

Das ISW weist darauf hin, dass die kremltreue russisch-orthodoxe Kirche auf dem Weltkongress der Russen am 27. und 28. März empfohlen hat, der Rückführung von "Landsleuten" nach Russland höchste Priorität einzuräumen. Das ISW ist der Ansicht, dass das Programm "Elektronische Landkarte der Landsleute" in dieser Hinsicht hilfreich sein könnte.

Die ISW weist darauf hin, dass russische Landsleute im Ausland ein wichtiger Bestandteil der "Russky Mir" (Russische Welt) Darstellung des Kremls sind. Die russische Regierung hat bereits die Sprach- und Abstammungsanforderungen für Menschen, die nach Russland zurückkehren wollen, gelockert. Dem ISW zufolge könnte sie versuchen, "ihre zweideutige Definition des Begriffs 'Landsmann' weiter auszudehnen, um so viele Menschen wie möglich einzubeziehen".

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Quelle: www.ntv.de

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