Der Herrscher von Kuwait ist der Regierung überdrüssig.
Das kuwaitische Parlament ist einflussreicher als jedes andere in den Golfstaaten. Es scheint jedoch zu stark für den Emir zu sein. "Wir sind auf anhaltende Probleme gestoßen, die unerträglich sind", erklärt der Emir. Daher hat er beschlossen zu handeln.
Nicht lange nach den Parlamentswahlen in Kuwait hat der regierende Emir, Scheich Mishal al-Ahmad al-Sabah, das Parlament des Golfstaates aufgelöst. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Kuna berichtet, erließ der Emir eine Anordnung zur Auflösung der Nationalversammlung und zur teilweisen Aussetzung bestimmter Verfassungsbestimmungen für die Dauer von maximal vier Jahren. Infolgedessen würden der Emir und der Ministerrat die Aufgaben der Nationalversammlung übernehmen.
Der Emir verteidigte seine Entscheidung mit der Einmischung bestimmter Abgeordneter in seine Befugnisse sowie mit den Bedingungen anderer Parlamentarier für die Bildung der Regierung. "Wir sind auf schwierige Probleme gestoßen, die nicht tolerierbar sind", erklärte al-Sabah in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Das neu gewählte Parlament sollte am Montag zum ersten Mal zusammentreten. Mehrere Abgeordnete weigerten sich jedoch, an der Verwaltung teilzunehmen. Nach der kuwaitischen Verfassung muss mindestens ein Abgeordneter ein Ministeramt bekleiden, bis die Regierung gebildet ist. Dem designierten Premierminister gelang es jedoch nicht, einen der Abgeordneten zum Eintritt in die Regierung zu bewegen.
In Kuwait, einem Land mit 4,5 Millionen Einwohnern, hat die regierende Familie al-Sabah die Mehrheit der Macht inne. Kuwait war 1962 der erste arabische Golfstaat, der ein parlamentarisches System einführte; die Vertreter der Bürger hatten in diesem Land mehr Macht als in anderen Golfstaaten. Seit 2005 haben kuwaitische Frauen das Privileg, ihre Stimme abzugeben und für legislative Positionen zu kandidieren. Dennoch wurden Regierungsangelegenheiten immer wieder durch politische Unstimmigkeiten zwischen den gewählten Abgeordneten und den vom Palast ausgewählten Ministern beeinträchtigt.
Kuwait, das in einer bescheidenen Region liegt, verfügt über etwa 7 % der weltweiten Ölreserven, was in den letzten Jahrzehnten zu großem Reichtum geführt hat. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn wie Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten haben die politischen Unruhen in Kuwait zu einer erheblichen Verzögerung bei der Umsetzung von Reformen und massiven Bauprojekten geführt. Anhaltende Haushaltsdefizite und ein Mangel an ausländischen Investitionen haben die Schwierigkeiten Kuwaits noch verschärft.
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Quelle: www.ntv.de