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Der elektrische Autoboom in China macht deutsche Hersteller schwitzig

Verkäufe von Funkenzündungsmotoren brechen zusammen

Unter anderem macht BYD den internationalen Automobilherstellern in China das Leben schwer.
Unter anderem macht BYD den internationalen Automobilherstellern in China das Leben schwer.

Der elektrische Autoboom in China macht deutsche Hersteller schwitzig

Entwicklung in China schadet deutschen Autoherstellern: Der Verkauf von E-Autos und Hybriden boomt, die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren sinkt. Dies besonders Chinese Anbieter zugutekommen. Volkswagen, Mercedes und Co. sind besorgt.

Der Verbrennungsmotor verliert in China rapide an Bedeutung. 2020 waren noch 94% aller Neuwagen mit herkömmlichen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel angetrieben. Bis zur ersten Hälfte von 2024 sank dieser Wert auf nur noch 59%. Das belegen Registrierungszahlen des Automobil-Datenanbieters Marklines, die vom "Handelsblatt" erhalten wurden.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sanken die Verkäufe von Verbrennungsmotoren um 12% oder 775.000 Einheiten. Gleichzeitig stiegen die Verkäufe von Elektro- und teil-elektrischen Fahrzeugen um 38% oder 1,1 Millionen Einheiten. Im Juli wurden erstmals mehr E-Autos und Plug-in-Hybride als reine Diesel- und Benziner-Fahrzeuge geliefert, wie die Chinese Automobile Association (CPCA) berichtete.

Dieser dramatische Wandel führt zu erheblichen Einbußen bei den Verkäufen, Umsätzen und Gewinnen westlicher Hersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz, GM und Honda. "Wir sehen eindeutig eine Verdrängung konventioneller Antriebe", erklärte Jan Burgard, Chef der Automobilberatung Berylls by Alix Partners. Mit dem parallelen starken Anstieg des Anteils von Elektroautos in China "wächst die Dominanz einheimischer Anbieter". Der Hauptgrund scheint die technische Überlegenheit chinesischer Anbieter wie BYD, Geely oder Li Auto bei Elektroantrieben und digitalen Cockpits im Vergleich zu ihren westlichen Konkurrenten zu sein. Dadurch hat sich der kombinierte Marktanteil chinesischer Anbieter von 33% auf 52% seit 2020 erhöht. Deutsche Konzerne verloren insgesamt fast sechs Prozentpunkte, japanische Konzerne neun, wie das "Handelsblatt" berichtete.

Verbrennungsmotor-Verkäufe "schönern" die Bilanz lange Zeit

Die deutsche Automobilindustrie hatte in den letzten Jahren in China keine konkurrenzfähigen Elektroautos. Das konnte lange durch die hohen Verkaufszahlen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor kaschiert werden. Doch mit dem nun einbrechenden Benzingeschäft wird die Situation, insbesondere für Massenhersteller wie Volkswagen, kritisch.

Europas größter Autohersteller wird dieses Jahr allein durch seine beiden lokalen Joint Venture-Unternehmen SAIC und FAW rund drei Milliarden Euro weniger verdienen als noch 2018. Damals generierten die Joint Ventures noch einen operativen Gewinn von über 4,6 Milliarden Euro. In der ersten Hälfte von 2024 waren es nicht einmal eine Milliarde Euro - und das sind 350 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Verkäufe sind schlichtweg eingebrochen. Seit 2020 hat die Kernmarke VW ein Verkaufsvolumen von mehr als 430.000 Einheiten verloren. Und es geht weiter bergab. In der ersten Hälfte des Jahres sanken die Lieferungen um weitere vier Prozent auf 931.000 Einheiten. Der Marktanteil der Volkswagen Gruppe in China ist in etwas mehr als vier Jahren von 19% auf 14% gesunken.

In Deutschland erlebt der Verbrennungsmotor hingegen eine Renaissance. Es gibt sogar Diskussionen über eine Verschiebung des Verbots für die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren in der EU, das 2035 in Kraft treten soll. In China sieht die Realität jedoch ganz anders aus. Das ist auch auf Steuervergünstigungen für Elektroautos zurückzuführen. In vielen Megastädten gibt es eine begrenzte Anzahl von Kennzeichen. Die Wartezeiten für Elektroautos sind kürzer als für Verbrennungsmotoren, was ihnen einen klaren Vorteil verschafft. Seit April gibt es auch eine staatliche Subvention für Elektroautos, die bald auf 20.000 Yuan (rund 2.550 Euro) verdoppelt werden soll, wie das "Handelsblatt" berichtete.

Auch ein weiteres deutsches Flaggschiff, Mercedes-Benz, kämpft nun in China. Da das Unternehmen primarily im Premium- und Luxussegment tätig ist, lief das Geschäft bisher recht gut. Doch in der ersten Hälfte des Jahres gab es einen Rückgang von 10% - 352.000 Fahrzeuge wurden verkauft, wie das Handelsblatt berichtete. Das pro-rata-Ergebnis aus dem Joint Venture mit dem chinesischen Staatskonzern BAIC sank sogar um 15% auf 645 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend ist die Zahl der importierten Limousinen und SUVs, die um fast ein Viertel, von rund 80.000 auf 62.000 Einheiten, sank.

Der Kampf von Mercedes-Benz auf dem chinesischen Premiummarkt wird voraussichtlich weitergehen, da der Umstieg auf Elektrofahrzeuge weiter zunehmen wird. Chinesische Anbieter wie BYD und Geely werden mit ihren technischen Fortschritten voraussichtlich ihren Marktanteil weiter ausbauen.

Der sinkende Bedarf an Verbrennungsmotoren in China trifft nicht nur deutsche Hersteller wie Volkswagen und Mercedes-Benz, sondern auch japanische Konzerne wie Honda, die mit der technischen Überlegenheit chinesischer Anbieter nicht mithalten können.

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