Der ehemalige Finanzfachmann Olearius präsentiert seinen Amtsenthebungsantrag
Der Prozess gegen den ehemaligen Chef der Bank M.M. Warburg, M.M., hat für ziemliches Aufsehen gesorgt. Staatsanwalt Brorhilker beschuldigte Christian Olearius, an der großangelegten Cum-Ex-Steuerbetrugsaffäre beteiligt gewesen zu sein. Doch es kam zu keinem Urteil. Nun geht Olearius' Anwaltsteam in die Offensive.
Olearius' Anwälte haben Strafanzeige gegen die frühere Staatsanwältin Anne Brorhilker erstattet. Sie werfen ihr vor, "bewusst und wissentlich ihre Anklage gegen Warburg-Bank-Mitarbeiter auf unvollständigen und falschen Informationen aufgebaut zu haben", wie es in der Ankündigung der Anwaltskanzlei heißt. Ein wichtiger Zeuge, der selbst unter investigation steht, soll vor dem Bonner Landgericht mindestens sechs Mal falsch ausgesagt haben und damit Olearius und andere zu Unrecht belastet haben.
Christian Olearius, der ehemalige CEO der Hamburger Privatbank M.M. Warburg, stand im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Aktientransaktionsskandal im Fokus, bei dem Banken dem Staat mindestens 10 Milliarden Euro entwendet haben sollen. Der Prozess gegen Olearius wurde im Juni aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme ausgesetzt - er war angeblich 82 und nicht verhandlungsfähig. Es kam weder zu einer Freisetzung noch zu einer Verurteilung. Olearius wurde des schweren Steuerbetrugs beschuldigt und bestritt dies stets.
Die Hauptvorwürfe gegen Olearius' Anwälte beruhen auf einer angeblichen Besprechung während des Prozesses, bei der eine mutmaßliche kriminelle Vereinbarung getroffen worden sein soll. Der betroffene Zeuge soll angegeben haben, diese Besprechung mit Olearius bei der Warburg Bank "früh im Jahr 2007" besucht zu haben.
Olearius' Sieg in NRW
Eine Untersuchung von Kalendereintragungen und E-Mail-Daten zeigt jedoch, dass "keine solche kriminelle Vereinbarung stattfand und kein solches Treffen stattfunden hat", wie es in der Ankündigung heißt. Tatsächlich traf der Zeuge Olearius erst Ende 2008, "mehr als ein Jahr nach dem Beginn der Transaktionen im Mai 2007, die zur Verurteilung von Warburg-Bank-Mitarbeitern führten". Dies deutet darauf hin, dass der Zeuge absichtlich gelogen hat.
Brorhilker wird vorgeworfen, falsche und unvollständige belastende Zeugenaussagen als echt und ausreichend in mehreren Anklageschriften präsentiert zu haben. Außerdem soll sie Anzeichen für Zeugenbetrug ignoriert haben. Brorhilker hat seitdem den öffentlichen Dienst verlassen und arbeitet nun für die Bürgerbewegung Finanzwende, die sich für eine umfassende Aufklärung der Cum-Ex- und Cum-Cum-Steueraffären einsetzt.
Kürzlich errang Olearius einen juristischen Sieg. Er verklagte das Bundesland Nordrhein-Westfalen und argumentierte, dass er durch Bemerkungen zweier Beamter öffentlich vorverurteilt und in seinen persönlichen Rechten verletzt worden sei. Das Verwaltungsgericht Köln gab Olearius largely Recht. Im Jahr 2021 sendete die ARD eine Dokumentation, in der auch Brorhilker und Olearius zu sehen und genannt wurden.
Nach dem juristischen Sieg fordert Olearius nun Schadensersatz vom Bundesland Nordrhein-Westfalen, da er glaubt, dass sein Ruf als Banker durch die haltlosen Anschuldigungen und öffentlichen Bemerkungen der Beamten beschädigt wurde. Die Bankenbranche beobachtet diesen Fall genau, da sein Ausgang möglicherweise einen Präzedenzfall für ähnliche Fälle von Verleumdung von Personen in der Branche setzen könnte.
Obwohl Brorhilker nun für die Bürgerbewegung Finanzwende arbeitet, stellen viele ihre Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit in Frage, insbesondere im Licht der Vorwürfe bezüglich ihrer Handhabung des Cum-Ex-Steuerbetrugsfalls und der anschließenden Auswirkungen auf Olearius' Karriere in der Bankenbranche.