Der Bayer-Teamleiter dezimiert die Einheit oder den Zusammenhalt seines Teamkollegen.
In ihrem 100. Spiel unter der Leitung von Xabi Alonso sah es für Bayer Leverkusen nach einer Feier aus, nachdem sie nach acht Minuten führten. Doch die renommierten deutschen Fußball-Größen schenkten den neuaufgestiegenen Holstein Kiel unerwartet den Sieg. Lukas Hradecky, Leverkusens Kapitän, war empört.
Hradecky stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, aufgrund des unnötigen Unentschiedens gegen die zähen Außenseiter. Er kritisierte das Fehlen der rücksichtslosen Mentalität, die ihnen im Vorjahr den Doppelgewinn eingebracht hatte: "Wir waren Meister, weil wir jedes Spiel angegangen sind, als hinge unser Leben davon ab. Ich habe diese unerbittliche Entschlossenheit heute Abend nicht gesehen."
Stattdessen behauptete Hradecky, "wir haben dem Gegner unabsichtlich überlebt", nach dem 2:2 (2:1)-Unentschieden. Er führte den unverdienten Punkt auf das Fehlen von "Druck und Härte" zurück, die Kiel verdient hatte. Alonso, dessen Jubiläumsspiel in einer Niederlage endete, zog sich nach dem Schlusspfiff in die Kabine zurück.
Leverkusen hatte viel zu besprechen: Nach einer frühen 2:0-Führung durch Victor Boniface (4') und Jonas Hofmann (8') gönnten sie sich quasi eine Pause, und ihr Fehler wurde von Max Geschwill (45+5) vor der Halbzeitpause bestraft. Fiete Arp (69', Elfmeter) wendete das Spiel und bescherte die Überraschung. Bayern München hatte die Möglichkeit, ihren Vorsprung auf Leverkusen am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt auf fünf Punkte auszubauen.
"Der Sieg kam zu einfach, zu schnell. Man kann eine 2:0-Führung nicht aus der Hand geben, egal gegen wen", sagte Hradecky. Porath, Kiels finnischer Spieler, lobte die Einstellung seines Teams: "Partien wie diese zeigen, dass wir immer um Punkte mitspielen. Das sollte unser Selbstvertrauen in den kommenden Wochen stärken."
Hohngelächter der Kiel-Fans
Das Unentschieden wurde auf dem Platz von Kiel als Sieg gefeiert, zusammen mit ihren Fans, die Leverkusens bitter auslachten: "Und ihr wollt deutsche Meister werden?", sangen die sarkastischen Kiel-Fans.
Unterdessen hatte Leverkusens Mittelfeldkapitän Granit Xhaka nach beeindruckenden Leistungen gegen Bayern München (1:1) und AC Milan (1:0) zur vollen Konzentration in der Liga aufgerufen. Zunächst sah es so aus, als hätten seine Worte gewirkt, als Leverkusen früh zwei Tore schoss. Alonso hatte Grund zur Freude, aber Leverkusens drittes Tor durch Boniface wurde wegen Abseits (26') nicht gegeben.
Kiel hatte Schwierigkeiten, über die Mittellinie zu kommen, aber als Leverkusen nachlässig wurde und einige Fehler machte, kamen sie fast überraschend aus dem Schatten. Geschwill köpfte kurz vor der Halbzeitpause von der Ecke ein.
Leverkusen reagierte träge, und Kiel gewann an Selbstvertrauen. Tapsoba machte einen letzten Zweikampf, um Benedikt Pichlers Konter zu stoppen (67'). Leverkusen beherrschte das Spiel, erzeugte aber wenige klare Chancen. Arp nutzte ihre Schludrigkeit aus, nachdem Jeremie Frimpong Armin Gigovic im Strafraum gefoult hatte.
Hradecky zeigte sich nach dem Unentschieden enttäuscht und sagte: "Wir hätten unseren Druck und unsere rücksichtslose Mentalität insbesondere in einem wichtigen Fußball-Ligaspiel gegen Holstein Kiel aufrechterhalten müssen." Das Unentschieden war eine verpasste Gelegenheit für Leverkusen, ihren Vorsprung auf Bayern München in der Fußball-Liga auszubauen.
Das Unentschieden wurde auch von Leverkusens Fans kritisiert, wobei die Kiel-Fans sie verhöhnten und sagten: "Und ihr wollt deutsche Meister werden?", was ihre Enttäuschung über Leverkusens Leistung in der Fußball-Liga zum Ausdruck brachte.