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Der Anteil älterer Gefangener nimmt zu

Der Anteil älterer Häftlinge ist deutlich gestiegen. In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sitzen noch immer Menschen wegen Straftaten aus der DDR-Zeit in Haft.

Ein Insasse im Rentenalter geht mit einem Rollator den Flur entlang. Foto.aussiedlerbote.de
Ein Insasse im Rentenalter geht mit einem Rollator den Flur entlang. Foto.aussiedlerbote.de

Justiz - Der Anteil älterer Gefangener nimmt zu

Der Anteil älterer Häftlinge in den Justizvollzugsanstalten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen steigt. Ende November dieses Jahres zählte das Thüringer Justizministerium 60 Häftlinge über 60 Jahre, darunter auch Untersuchungshäftlinge und Sicherungsverwahrte. Dies entspricht 4,5 % der gesamten Gefängnisinsassen (1.333). Ende November vor vier Jahren gab es dort 35 Häftlinge über 60 Jahre. Diese Männer machten 2,2 Prozent der damals 1.564 Insassen aus.

Verurteilt nach dem Strafgesetzbuch der DDR

Auch in Thüringen gab es einen nach dem DDR-Strafgesetzbuch verurteilten Häftling. Nach Angaben des Ministeriums wurde der Mann im Juli 1990 festgenommen und im April 1992 nach dem Strafgesetzbuch der DDR verurteilt.

Das Ministerium sagte, das tägliche Leben älterer Gefangener unterscheide sich nicht grundlegend von dem jüngerer Gefangener. Inhaftierte, die das Regelalter für die gesetzliche Rentenversicherung erreicht haben, müssen in der Regel nicht in der Justizvollzugsanstalt arbeiten. Wenn ein älterer Häftling aus medizinischen Gründen arbeitsfähig ist, kann er wie ein jüngerer Häftling arbeiten. Für diejenigen, die nicht arbeiten, gibt es auch Freizeit- und Sportaktivitäten während der normalen Arbeitszeit.

Auch ältere Gefangene werden unterstützt, wenn sie körperliche Einschränkungen haben, indem sie beispielsweise innerhalb der Justizvollzugsanstalt in der Nähe von Gesundheitsdiensten untergebracht werden.

Ältere Gefangene müssten sich möglicherweise mit der Möglichkeit auseinandersetzen, in der Haft zu sterben, heißt es in dem Bericht. Gleiches gilt jedoch auch für junge Häftlinge mit schweren Erkrankungen.

Die Zahl der Menschen in benachbarten Bundesländern nimmt zu

Im benachbarten Sachsen-Anhalt seien am 1. Dezember insgesamt 1.553 Gefangene inhaftiert, davon seien 60 über 60 Jahre alt, teilte das Magdeburger Justizministerium auf Anfrage mit. Dies entspricht 3,86 %. Zum Vergleich: Am 1. Dezember 2019 waren 1.705 Insassen inhaftiert, davon 50 über 60 Jahre alt, als die Quote bei 2,93 % lag.

In Sachsen-Anhalt gibt es noch einen Häftling, der vor der Vereinigung am 3. Oktober 1990 verurteilt wurde. Das Ministerium sagte, der Mann verbüße eine lebenslange Haftstrafe.

Zwei nach dem Strafgesetzbuch der DDR verurteilte Männer bleiben in Sachsen inhaftiert. Das sächsische Justizministerium teilte mit, sie seien wegen Mordes sowie wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs inhaftiert.

Gleichzeitig steigt auch der Anteil älterer Häftlinge in Sachsen. Daten zeigen, dass sich am 8. Dezember im sächsischen Justizvollzug 124 Insassen im Alter von 60 Jahren und älter befanden. Vor drei Jahren lag die Zahl bei 95. Die Justizvollzugsanstalt Waldheim (Mittelsachsen) ist mit insgesamt 54 Plätzen die einzige Justizvollzugsanstalt (JVA) in Sachsen mit einer speziellen Altenstation.

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Quelle: www.stern.de

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