Der Angeklagte gibt zu, dass er den Umsturz der "Imperialen Gruppe" geplant hat.
Ein Angeklagter vor dem Oberlandesgericht Hamburg hat erklärt, nicht als "Reichsbürger" betrachtet werden zu wollen. Er gesteht jedoch, die bestehende demokratische System in Deutschland zu verändern zu planen. Darüber hinaus gibt er zu, den Bundesgesundheitsminister Lauterbach entführen zu planen, vor Fernsehkameras.
Dieser Fall ist mit einem anderen Prozess verbunden, der seit langer Zeit vor dem Oberlandesgericht Hamburg andauert. Während dieses Prozesses las der Anwalt der Verteidigung einen Aufruf an das Landesamt für Verfassungsschutz im Hanseatischen Oberlandesgericht vor. Der Aufruf gibt die Anschuldigungen des Hamburger Staatsanwalts an. Zuvor waren Mitglieder der "Vereinigten Patrioten" vor Gericht in Koblenz für mehr als ein Jahr.
Die Anklage gegen den 66-jährigen aus Schleswig-Holstein beschuldigt ihn, Teil einer terroristischen Organisation zu sein und eine Hochverratsaktion vorzubereiten. Diese Organisation, die auch als "Kaiserreichsgruppe" bekannt ist, strebte eine autoritäre politische System in Deutschland an, das der Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 entsprach.
Eine Seefahrtmission nach Kaliningrad
Der Angeklagte hatte sich bereit erklärt, mit anderen in die russischen Hoheitsgewässer bei Kaliningrad zu segeln. Würden ihre Yacht von der Russischen Marine festgenommen, hatten die Seeleute mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. Die Gruppe erwartete Unterstützung von Putin für ihre Mission.
Die Details des Putsches finden sich in der Anklageschrift des Hamburger Staatsanwalts. Die "Kaiserreichsgruppe" hatte geplant, einen langwierigen und landesweiten Stromausfall in Deutschland auszulösen. Während des geplanten Putsches sollte der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von bewaffneten Personen während einer Live-Ausstrahlung einer Fernsehsendung entführt werden. Das Regime sollte nach der Verhaftung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier von einer verfassunggebenden Versammlung gewählt werden.
Waffen und Munition im Besitz des Angeklagten
Der Angeklagte war für die Beschaffung von Feuerwaffen zuständig. In seinem Wohnmobil fand man eine Pistole und mehr als hundert Schuss Munition in einem sicheren Schrank. Bei seiner Verhaftung am 29. November 2023 fand man in seinem Kellerwohnung auch Munition in einem Werkzeugkasten.
Der großangelegte Stromausfall-Vorschlag war mehr als der Angeklagte akzeptieren wollte. Er erklärte, Feuerwaffen zu beschaffen, aber nicht für den Putsch. Der Angeklagte behauptete, mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Kontakt getreten zu sein, um sie zu warnen. Nach Angaben eines Gerichtssprechers konnte der Angeklagte den Verfassungsschutz zweimal erreichen, aber seine Aussagen wurden von der Behörde als "zu vage" angesehen.
Soll die "Kaiserreichsgruppe" als terroristische Organisation eingestuft werden?
Die Entscheidung, ob die "Kaiserreichsgruppe" als terroristische Organisation von dem Gericht eingestuft wird, ist entscheidend. Nur durch diese Einordnung kann der Angeklagte in Hamburg wegen der Unterstützung einer solchen Gruppe verurteilt werden. Das Landesamt für Verfassungsschutz am Hanseatischen Oberlandesgericht wird wahrscheinlich die potenzielle Urteilsfindung des Koblenzer Gerichts berücksichtigen, muss jedoch letztlich seine eigene Entscheidung treffen.
Derzeit werden mehrere "Reichsbürger"-Fälle in verschiedenen deutschen Gerichten behandelt. Seit letztem Dienstag läuft der Prozess für die militärische Sektion der Reuß-Gruppe vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. In Stuttgart begannen die Strafverfahren für die Reuß-Gruppe Ende April. Die verbliebenen Mitglieder der Reuß-Gruppe sollen vor Gericht in München ab dem 18. Juni erscheinen.
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Quelle: www.ntv.de