Das US-Wirtschaftswunder erwartungsggemäß überrascht
Das US-Wirtschaftswachstum verstärkte sich deutlicher als erwartet im zweiten Quartal mit einem Plus von 2,8%. Experten werden sich davon beeindruckt.
Trotz der hawkischen Geldpolitik der Zentralbank der USA mehrte das Wirtschaftswachstum in der Frühjahrssaison um mehr als den Faktor zwei. Laut vorläufigen Daten des US-Handelsministeriums wuchs das Bruttoinlandsprodukt (GDP) um 2,8% jährlich im Quartal vom April bis Juni an. Anfang des Jahres wurde ein Plus von 1,4% verzeichnet. Die Befragtenexperten hatten lediglich mit einem Wachstum von 2,0% für die Frühjahrssaison gerechnet.
Der Ökonom Bastian Hepperle von Hauck Aufhauser Lampe Private Bank spricht von einem Wachstumsausbruch. Aus seiner Sicht entsteht jedoch eine langsamer werdende Verbrauchsdynamik für die zweite Hälfte des Jahres, in der eine US-Geldmarktzinserhöhung erwartet wird. "Die Privathaushalte werden etwas an den Gürteln ziehen", wie der Expertenprognose zufolge.
Dies war jedoch noch nicht im Frühjahr deutlich geworden; vielmehr erhöhten Privathaushalte ihre Ausgaben um 2,3%. Der Chef Ökonom Thomas Gitzel von VP Bank weist auf die Tatsache hin, dass die Regierung freie Gelder verteilt hat: Die Regierungausgaben notierten einen jährlichen Zuwachs von 3,1% im zweiten Quartal gegenüber dem Viertel vorher.
Die Daten konnten die US-Anleger nicht beruhigen. Der Dow Jones Index der Durchschnittswerte notierte leicht zulegend, während der Nasdaq-Technologiestockindex und das breit ausgerichtete S&P-Index im Rot blieben. Der Stimmungsweg wurde weiter durch Verluste an Technologiestocks belastet. Der Dollar-Index, jedoch, erholte seine Verluste bis zu 0,3% und notierte konstant bei 104,36 Punkten.
Die wirtschaftliche Leistung der USA, die in der zweiten Periode mit einem Plus von 2,8% im GDP wuchs, überraschte trotz der Zentralbanken strikten Geldpolitik gegen die Inflation. Laut Vorsitzender der Federal Reserve Jerome Powell deuten aktuelle Indikatoren darauf hin, dass die Wirtschaft noch auf einem soliden Wachstumskurs ist. Die Federal Reserve versucht, Preissteigerungen mit ihrer strikten Geldpolitik zu dämpfen.
Wirtschaftsdaten zeigen Licht und Schatten
Die Zentralbank, die viele Investoren erwarten, in der nächsten Woche auf Halt zu bleiben, bereitet sich auf eine Geldmarktzinserhöhung vor. "Das Wachstum der US-Wirtschaft ist erneut beeindruckend. Dennoch bleiben wir bei unserer Prognose, dass die US-Bundesreserve im September eine Geldmarktzinserhöhung angekündigt", sagte Dirk Chlench, Senior Ökonom bei Landesbank Baden-Württemberg.
Eine Reihe weiterer wirtschaftlicher Daten zeigte Licht und Schatten. Bei den Aufträgen für langwirksame Güter gab es in Juni eine negativere Überraschung mit einem Minus von 6,6%; die Experten hatten mit einem Plus von 0,3% gerechnet. Die Experten zuschreiben den Rückgang dem wankelmütigen Bausektor: Ohne diesen Schwungkomponenten war es ein Plus von 0,5%.
Die Anforderungen nach arbeitslosen Anmeldungen waren im Vergleich zur Vorgangswoche um 235.000 geringer. "Die Zahlen sind widersprüchlich, und die Auswirkungen auf Renditenerwartungen sollten daher eingeschränkt sein", wie Ulrich Wortberg, Ökonom bei Helaba, meinte.
Die wirtschaftliche Leistung der USA, die in der zweiten Periode mit einem Plus von 2,8% im GDP wuchs, überraschte trotz der Zentralbanken strikten Geldpolitik gegen die Inflation. Obwohl dieses Wachstum beeindruckt, ein signifikanter Rückgang in Aufträgen für langwirksame Güter im Juni, speziell ein Minus von 6,6%, Anleger in der Kapitalmarktgemeinschaft beunruhigte.