Das Finanzministerium startet das "Project Fortress", eine gemeinsame Anstrengung mit Finanzinstituten zur Bekämpfung von Cyberangriffen.
Das Projekt Fortress, eine neue Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, zeigt die erhebliche Bedrohung, die Cyberangriffe für die amerikanische Wirtschaft darstellen, wie von US-Beamten und Führungskräften des Finanzsektors erkannt wurde.
"Die Botschaft an diejenigen, die Cyberangriffe gegen US-Finanzinstitute durchführen wollen, lautet: Wir behalten die Situation im Auge, wir schützen das System, und wir werden Vergeltung üben, wenn ihr das US-Finanzsystem ins Visier nehmt", erklärte ein US-Beamter gegenüber CNN.
Diese Partnerschaft bietet verschiedene Schutzmaßnahmen für Unternehmen. So gibt es beispielsweise ein neues Cyber-Hygiene-Tool, das Unternehmen automatisch auf potenzielle Schwachstellen untersucht, und eine neue Automatisierung der Bedrohungsmeldungen. Diese Maßnahmen wurden Anfang dieser Woche in einem Schreiben an die Branchenverbände des Bankensektors ausführlich erläutert.
Der Schwerpunkt des Project Fortress liegt jedoch nicht nur auf defensiven Strategien. Der stellvertretende Finanzminister Wally Adeyemo erwähnte in dem Schreiben, dass die Allianz auch proaktive Maßnahmen plant, an denen die nationalen Sicherheitskapazitäten des Finanzministeriums und die US-Strafverfolgungsbehörden beteiligt sind. Diese Maßnahmen sollen den Gegnern die Botschaft vermitteln, dass sie für ihre Cyberangriffe ernsthafte Konsequenzen zu erwarten haben.
Water Tower, eine der Komponenten, wird in dem Schreiben als ein Instrument angeführt, das das Sanktionsteam des Finanzministeriums und andere Ressourcen zur Bekämpfung von Cyber-Bedrohungen einsetzt. Diese Initiative befindet sich seit geraumer Zeit in der Entwicklung, und das Finanzministerium hat in den letzten Monaten verschiedene Aspekte der Allianz vorgestellt.
Bei einem Treffen am Mittwoch sprachen Finanzministerin Janet Yellen und Adeyemo mit führenden Bankvertretern über Cybersicherheit. Anwesend waren leitende Angestellte von Banken wie JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup.
Die Gefahren von Cyberangriffen sind beträchtlich, da sie das Finanzökosystem stören und möglicherweise katastrophale Auswirkungen haben können. Robin Vince, CEO von BNY Mellon, unterstrich die Notwendigkeit dieser Zusammenarbeit und betonte, dass Investitionen in die Widerstandsfähigkeit, einschließlich der Cyberabwehr, für das Gedeihen von Unternehmen entscheidend sind. Vince betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor für die Aufrechterhaltung eines starken Finanzsystems ist.
Wenn man zwischen den Zeilen liest, wird den Bankchefs klar, dass Cyberangriffe eine ernste Bedrohung für ihre Unternehmen darstellen könnten. Eines der Schlüsselelemente von Project Fortress ist das vom KAG betriebene Cyberhygiene-Tool. Finanzinstitute können an diesem Programm teilnehmen, das Firmen auf erhebliche Cyber-Schwachstellen untersucht und jedem Unternehmen maßgeschneiderte Updates über die eigenen Schwachstellen zur Verfügung stellt. Dieses Programm wurde bereits von über 800 Teilnehmern aus dem Finanzsektor, darunter auch Banken, angenommen.
Ein wichtiger Aspekt des Project Fortress ist ein Programm zum Informationsaustausch, das Automated Threat Information Feed. Es sammelt Daten über Bedrohungen aus verschiedenen Quellen, darunter US-Regierungsstellen, weltweite Partner und teilnehmende Finanzorganisationen. Die Zusammenführung dieser Datenquellen gewährleistet eine frühzeitige Erkennung von Bedrohungen und kürzere Reaktionszeiten.
Die Bundesregierung hat ihre Bereitschaft gezeigt, offensiv gegen Cyberangreifer vorzugehen, wie die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der von Russland betriebenen LockBit-Ransomware-Bande zeigen. US-Beamte und Verbündete verhängten Sanktionen und erhoben strafrechtliche Anklagen gegen einen 31-jährigen Russen, der als Anführer der Gruppe gilt und angeblich über 500 Millionen Dollar von mehr als 2.000 Opfern erpresst hat. In einem einzigartigen Ansatz nutzten US-amerikanische und europäische Strafverfolgungsbehörden die Websites von LockBit, um sich über die Bande lustig zu machen, und veröffentlichten eine Countdown-Uhr, die auf die Enthüllung der Identität des Anführers hindeutet.
*- Beitrag von CNN-Mitarbeiter Sean Lyngaas.
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Quelle: edition.cnn.com