zum Inhalt

CureVac begräbt Coronavirus-Hoffnungen mit hartem Umstrukturierungskurs

Verkäufe und Stellenabbau

CureVac will mehr Arbeitsplätze abbauen als ursprünglich geplant.
CureVac will mehr Arbeitsplätze abbauen als ursprünglich geplant.
  1. CureVac war lange Zeit ein versprechendes Kontingent im Rennen nach einer Corona-Impfstofflösung. Allerdings konnte die biotech-Unternehmung aus Tübingen nicht an den Erwartungen entsprechen. Jetzt zieht die Firma eine Linie in den Sand und verkauft alle Rechte an ihrem Impfstoffkandidaten gegen das Corona-Virus an den britischen Arzneimittelhersteller GSK. Mit den Geldern und weiteren Spareinsparungen sichert CureVac seine finanzielle Existenz für mehrere Jahre hin.
  2. CureVac verkauft die Mehrheit an seinen Forschungs-Pipeline an den britischen Arzneimittelkonzern GSK und sichert damit seine Finanzierung bis 2028 mit diesem Deal. Der CEO, Alexander Zehnder, strebt auch eine Kostensenkung bei der Tübinger Firma an und plant mehr Entlassungen als geplant. GSK übernimmt alle Rechte an den mRNA-Impfstoffkandidaten gegen das Covid-19 und die Grippe von CureVac - die fortschreitendsten Projekte, aber auch die teuersten in Entwicklung. CureVac erhält eine anfängliche Zahlung von über 400 Millionen Euro, wie aus der Unternehmensankündigung hervorgeht. Darüber hinaus gibt es Leistungsabhängige Milestone-Zahlungen bis zu 1,05 Milliarden Euro und Lizenzgebühren möglich.
  3. Die Arbeitskraft wird auf rund 30 Prozent reduziert werden - im Frühling hatte CureVac angekündigt, 150 der rund 1100 weltweiten Mitarbeiter zu entlassen, was etwa 15 Prozent entsprach.
  4. Er ist überzeugt, dass die Personalkürzung notwendig ist, um "den langfristigen Erfolg von CureVac" sicherzustellen, erklärte Zehnder. "Das neue GSK-Abkommen bietet nicht nur umfangreiche Finanzierungen, sondern ermöglicht uns auch, unsere Geschäftstätigkeiten zu optimieren und uns auf Technologieforschung, Entwicklung und Krebs und andere Krankheiten zu konzentrieren." Der Fokus wird auf Krebs und andere Krankheiten liegen.
  5. CureVac und GSK arbeiteten seit 2020 zusammen und einigten sich auf eine Zusammenarbeit, um mRNA-Impfstoffe gegen infektiöse Krankheiten zu entwickeln. CureVac galt als eines der Hauptanwärter auf die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs, aber erlitt ein großes Rückschlag, als sein Impfstoff nicht wie erhofft funktionierte und das Projekt eingestellt wurde. Seitdem arbeitet das Tübinger Team mit GSK an einer verbesserten Impfstoffversion.
  6. In dieser Partnerschaft war eine 150 Million Euro-Beteiligung von GSK an CureVac und einmalige Zahlung von 120 Million Euro vereinbart worden. Laut CureVacs Ankündigung werden alle finanziellen Gegengeschäfte aus dem vorherigen Zusammenarbeitsabkommen durch den neuen Vertrag ersetzt. Der 7-Prozent-Anteil von GSK an CureVac bleibt unverändert. Der größte Aktionär, wie aus LSEG-Daten hervorgeht, ist DH Capital, die Investmentgesellschaft von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, mit rund 31 Prozent. Die Bundesregierung ist durch ihr Förderbank KfW in die Firma eingestiegen und hält noch etwa 13 Prozent.
  7. Mit der Verkäufe der Rechte an ihren Corona- und Grippe-Impfstoffkandidaten, einschließlich eines gegen Vogelgrippe, kann CureVac noch zwei Kandidaten haben, die in der ersten von drei klinischen Entwicklungsphasen sind: eine Krebs-Immuntherapie - die ersten Studienergebnisse sind für die zweite Hälfte des Jahres erwartet - und ein Projekt im Bereich der Genderediting. Das Restliche ist noch in präklinischer Forschung und Entwicklung und ist deshalb noch viele Jahre von Marktzulassung entfernt. Bis Ende 2025 hofft CureVac auf zwei oder mehr klinische Kandidaten für Krebs-Impfstoffe und bis Ende 2026 auf mindestens zwei Phase-1-Studien, die starten sollen.
  8. Trotz der versprechenden Leistungen während der Corona-Krise war CureVacs Corona-Impfstoffkandidat nicht wie erhofft, was dazu führte, dass das Projekt eingestellt wurde.
  9. Die Verkäufe der Rechte an CureVacs Corona- und Grippe-Impfstoffkandidaten, einschließlich eines gegen Vogelgrippe, an GSK helfen der Firma, ihre Arbeitskraft um rund 30% zu reduzieren, was es ermöglicht, sich auf Krebs und andere Krankheiten zu konzentrieren.
  10. Der Corona-Impfstoffwettbewerb hat viele Unternehmen herausfordert und die wirtschaftliche Auswirkung der Krise hat einige, wie CureVac, dazu gebracht, sich zu verkleinern, um ihre langfristige Erfolgsicherheit zu sichern.

CureVac begräbt Coronavirus-Hoffnungen mit hartem Umstrukturierungskurs

Die Betriebskosten von CureVac werden ab dem nächsten Jahr um mehr als 30% reduziert werden, indem sie durch Restrukturierungen herabgesetzt werden. Personalkosten sollen um rund 25 Million Euro gesenkt werden. Es gibt aber einmalige Ausgaben von rund 15 Million Euro im vierten Quartal. Bis Ende März hatte die Firma noch ein finanzielles Buffer von ungefähr 300 Million Euro, verglichen mit 617,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles