Bundesländer stehen vor anhaltender Bedrohung durch Zecken
In den Wäldern, Wiesen und sogar Gärten Deutschlands werden Zecken zunehmend häufiger - und mit ihnen die Gefahr von Infektionen. Diese kleinen Blutegel können schädliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektion, und Zecken-Enzephalitis (ZE) übertragen. Das Virus kann Entzündungen der Hirnhautmembran begleitet von Anfällen und Lähmungen verursachen, was zu Koma führen kann. Besorgniserregend ist, dass die Zahl der ZE-Fälle in Deutschland steigt.
Zecken verstecken sich auf Gras an Wegen, in Sträuchern während Wanderungen oder auch in halbschattigen Bettchen in Ihrem eigenen Garten. Mit ihren Stichen können sie schwere Erkrankungen übertragen, einschließlich Lyme-Borreliose und Zecken-Enzephalitis. Die Risiken dieser Krankheiten steigen zusehends.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist ein Grund für diesen Anstieg die steigenden Temperaturen. Sie schaffen geeignete Lebensbedingungen für diese Arthropoden, was zu einem Explosionswachstum führt. Parasitologin Lidia Chitimia-Dobler erzählte Die Welt, dass milde Winter den Zecken zugutekommen. Mehr Mäuse, ihre Hauptzuchtgebiete, überleben. Zudem beginnt die Zecken-Saison früher im Jahr. In früheren Jahren begann die Zecken-Saison etwa im April. Dieses Jahr wurden bereits im Januar aktive Zecken gesichtet, erzählte Chitimia-Dobler.
Außer den wärmeren Temperaturen stellt auch der Klimawandel eine weitere Bedrohung dar. Forscher der Universität Hohenheim erlebten zu Beginn dieses Jahres einen Rekord-Zecken-Aufschwung und einen Anstieg an ZE-Fällen. Allerdings, wo sind Menschen am gefährdetsten?
Meistens treten ZE-Fälle in Süddeutschland auf. Etwa 85% der Fälle konzentrieren sich zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Der Trend steigt kontinuierlich. Rainer Oehme, ein Laborleiter für das Gesundheitsamt im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration von Baden-Württemberg, erzählte, dass früher hoch auftretende ZE-Fälle in Baden-Württemberg alle drei Jahre auftraten. Seit etwa 2017 ist ein jährlicher Rhythmus entstanden. Die Zahlen sanken von 2022 bis 2023 von 565 auf 475 Krankheitsfällen, doch dieses Jahr wird erneut hoch im Südwesten sein.
In Bayern sind die Zahlen ebenfalls sehr hoch. Bis zum 22. April 2023 gab es 14 ZE-Fälle, wie die Gesundheits- und Lebensmittelüberwachungsbehörde von Bayern berichtet. Das entspricht ungefähr 15% mehr als im Vorjahr zu dieser Zeit. Das RKI bezeichnet 94 von 96 Bezirken und selbstständigen Städten in Bayern als ZE-Risikobereiche. Um ein Risikobereich zu sein, muss es viele ZE-Infektionen im Verhältnis zur Bevölkerung innerhalb von fünf Jahren geben.
Außerdem gibt es mehr "Naturherden" in Süddeutschland als im Norden. Diese sind kleine, begrenzte Gebiete, in denen viele TBE-positive Zecken leben. "Diese Gebiete können so groß wie ein Fußballfeld sein", beschreibt Parasitologin Ute Mackenstedt bei einer Pressekonferenz an der Universität Hohenheim. "Zum Beispiel gab es 2007 in Ravensburg acht solcher Naturherden, und bis 2023 waren es bereits 25."
Zecken, die TBE tragen, sind auch in anderen Regionen der Bundesrepublik zu finden. Das RKI berichtet von ihrer Anwesenheit in Süd-Bayern, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 im südöstlichen Brandenburg. Zwei neue Risikobereiche wurden neu identifiziert: die Landkreise Frankfurt (Oder) in Brandenburg und Altenburg in Thüringen. ZE kann auch in Mittelhessen (Bezirk Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis), in Sachsen-Anhalt (Bezirk Anhalt-Bitterfeld, Stadt Dessau-Roßlau), Rheinland-Pfalz (Kreis Birkenfeld), Niedersachsen (Kreis Emsland) und Nordrhein-Westfalen (Stadt Solingen) gefunden werden. Insgesamt sind 180 Bezirke als ZE-Risikobereiche markiert.
Ein gutes Nachricht: FSME kann wirksam verhindert werden, indem man sich impfen lässt. Das Impfstoff ist meistens bei Ihrem Hausarzt erhältlich. Die Impfkommission der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfiehlt es hauptsächlich für Personen, die in ZE-Risikobereichen leben, viel Zeit im Freien verbringen oder Tiere im Freien pflegen. Von den 2023 gemeldeten FSME-Patienten hatten 99% entweder nicht geimpft oder unzureichend geimpft.
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Quelle: www.ntv.de