Wärmepumpe, Klimaausrüstung usw. - Bosch meldet Milliarden-Deal im Bereich Bautechnik
Bosch erweitert sich: Das deutsche Technologie-Konglomerat aus Gerlingen bei Stuttgart plant, seine globale Position im Heizung, Lüftung und Klima-Markt (HVAC) für Wohn- und kleinere Gewerbegebäude durch die Übernahme des HVAC-Geschäfts von Johnson Controls zu stärken.
Größte Transaktion in der Bosch-Geschichte
Zudem plant Bosch, eine Joint Venture zwischen Johnson Controls und Hitachi aufzukaufen. Der Gesamtkaufpreis beträgt acht Milliarden US-Dollar, was ungefähr 7,4 Milliarden Euro entspricht. "Wir können diese Transaktionen aus unseren eigenen Mitteln finanzieren", sagte Bosch-CEO Stefan Hartung.
Die Aktionäre und der Aufsichtsrat von Bosch haben die Übernahme genehmigt, wie aus der Ankündigung hervorgeht. Die Parteien haben verbindliche Vereinbarungen über die Übernahmen getroffen. Die Übernahme soll innerhalb von etwa zwölf Monaten abgeschlossen werden, unter der Bedingung, dass die Behörden der Transaktion zustimmen.
Diese Übernahme ist die größte Transaktion in der fast 140-jährigen Geschichte von Bosch. Als Vergleich: Boschs nächstgrößte Übernahme fand etwa zehn Jahre ago statt, als das Unternehmen die Hälfte des Haushaltsgeräteherstellers BSH von Siemens übernahm und damit alleiniger Eigentümer wurde. Der Kaufpreis betrug damals drei Milliarden Euro.
Stärkung der Marktplatzstellung in den USA und Asien
Die Geschäfte, die Bosch aufkaufen will, erzielten im Fiskaljahr 2023 einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro und beschäftigten etwa 12.000 Menschen. Die Transaktion umfasst 16 Produktionsstandorte und 12 Forschungs- und Entwicklungszentren in über 30 Ländern. Etwa 90% des Umsatzes wurden in den USA und Asien erwirtschaftet. Mit der Übernahme will Bosch seine Präsenz in diesen Regionen stärken, sagte Hartung.
"Wir öffnen weitere Wachstums-Möglichkeiten und machen das gesamte Unternehmen noch robuster", sagte der Manager. Der Chef hatte bereits in den letzten Wochen auf strategische Übernahmen hingewiesen, um Bosch zu stärken.
Bosch sieht Wachstums-Chancen
Bosch erwartet erhebliches Wachstumspotenzial im Heizung, Lüftung und Klima-Markt: Das Unternehmen erwartet, dass der weltweite Markt für Produkte in diesem Sektor bis 2030 um etwa 40% wachsen wird. Treiber für dieses Wachstum sind technologische Fortschritte, der Kampf gegen den Klimawandel und neue Regelungen.
Bosch positioniert sich für dieses Wachstum: Das Ziel ist, aktiv in dem wachsenden Markt im Energie- und Gebäudetechnik-Sektor eine führende globale Position einzunehmen. Bis dahin war Bosch, durch seine Tochtergesellschaft Bosch Home Comfort Group (sitzend in Wetzlar), insbesondere im europäischen Heizmarkt aktiv. Die Übernahme wird die Unternehmenspräsenz im Klimakonzern-Sektor verstärken. Zudem kann Bosch nun weltweit mit Warmquellenpumpen expandieren und bessere Kostenvorteile erzielen.
Das neue Geschäft wird in die Bosch Thermotechnik Tochtergesellschaft integriert, die zuvor Bosch Home Comfort Group hieß und in Wetzlar sitzt. Das Unternehmen, das im letzten Jahr 14.600 Mitarbeiter beschäftigte und einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro erwirtschaftete, machte ungefähr ein Fünftel des Gesamtumsatzes des Konzerns von etwa 91,6 Milliarden Euro aus. Die Verkaufs- und Beschäftigungszahlen der Tochtergesellschaft sind nach der Übernahme erwartet, nahezu verdoppelt zu sein.
Bosch vorsichtig mit Finanzzielen
Bosch ist bekannt als weltweit größter Automobilzulieferer, aber es verkauft auch Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Warmesysteme. Der breite Produktspektrum – sonst ein Vorteil für das Unternehmen – ist in jüngster Vergangenheit ein Nachteil geworden. Aktuell stößt Bosch auf Headwinds in fast allen Sektoren.
Die Übergang zu Elektromotoren und Brennstoffzellen verläuft nicht so schnell wie erwartet. Vor den Milliardenanlageninvestitionen zahlen lässt sich noch Zeit. Die weltweite Wirtschaftslage beeinflusst zudem viele Kunden und Kunden. Sie halten sich von Anschaffungen von Haushaltsgeräten wie Staubsaugern, Waschmaschinen und Kühlschränken zurück.
Um Konkurrenzfähig zu bleiben, schneidet Bosch Kosten und priorisiert Investitionen. Am Unternehmensniveau wurde in den letzten Wochen eine Reduktion von mehreren Tausend Stellen in Erwägung gezogen. Das traditionelle Unternehmen hält auch seine jährlichen Zielvorgaben zurück. Ein Umsatzzuwachs von fünf bis sieben Prozent wird angestrebt.