Berichten zufolge wird er eine dreijährige Behandlung durchlaufen.
Die Deutsche Bahn steht vor einer umfangreichen Umgestaltung, die tiefer geht als zunächst erwartet. Wie ein Regierungssprecher es ausdrückte, "Wir sprechen von einem dreijährigen Umstrukturierungsprozess im gesamten Unternehmen." In der Bahnbranche wird diese Umgestaltung als harter Schnitt betrachtet, intern als "Projekt S3" bekannt. Die Ankündigung des Unternehmens, etwa 30.000 Verwaltungsstellen in fünf Jahren abzubauen, könnte für diese Umgestaltung nicht ausreichen. Es gibt auch Spekulationen über eine Reduzierung von Fernzugverbindungen, wovon das Unternehmen sich bisher distanziert hat. Nach etwa drei Jahren soll die Deutsche Bahn wieder gewinnbringend arbeiten.
Hintergrund dieser Maßnahmen ist, dass sowohl Nah- und Fernverkehr sowie das Netzwerk in letzter Zeit Verluste eingefahren haben. DB Cargo, die Tochtergesellschaft für den Güterverkehr, befindet sich in einer langanhaltenden Krise und kann aufgrund des EU-Drucks keine Unternehmenshilfe mehr erhalten.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat für übermorgen, einen Tag nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, eine Pressekonferenz anberaumt. Wissing hat angedeutet, dass sich die Fokussierung allein auf die Netzwerkrestrukturierung, wie in der Konferenzeinladung vorgeschlagen, nicht mehr ausreicht. Es seien auch wirtschaftliche und organisatorische Veränderungen notwendig. Ein Sprecher von Wissing wollte sich zu Details nicht äußern, während die Bahn sich weigerte, Stellung zu beziehen, aber zuvor ihre Absicht bekundet hatte, effizienter zu arbeiten.
Die Deutsche Bahn drängt derzeit auf den Verkauf ihrer internationalen Logistiktochter Schenker, der rund 14 Milliarden Euro einbringen könnte. Schenker ist der einzige große Gewinnbringer des staatlichen Unternehmens. Durch den Verkauf könnte das Unternehmen Zeit für seine Umstrukturierung gewinnen.
Das Sparprogramm, das der Umgestaltung der Deutschen Bahn dienen soll, wird sowohl wirtschaftliche als auch organisatorische Veränderungen enthalten. Trotz des Verkaufs der internationalen Logistiktochter Schenker für rund 14 Milliarden Euro muss die Deutsche Bahn noch Wege finden, um ihre Kerngeschäfte gewinnbringend zu machen.