Bausparkassenchef erwartet "sozialen Sprengstoff"
Der Traum eines eigenen Heims wird für mehr und mehr Menschen unerreichtbar werde. Der Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Schwaebisch Hall wirft Politik die Verantwortung für dieses Trend davon. Er fordert Maßnahmen - und schnell.
Steigende Wohnungspreise, so der Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Schwaebisch Hall, haben die Möglichkeit, "eine massiv soziale Sprengsituation auslösen." "80 Prozent der Menschen wollen in ihren eigenen vier Wänden leben. Das gilt auch für die jüngere Generation von 20- bis 30-Jährigen," sagte der Vorsitzende des Vorstandes Mike Kammann der "Suedwest Presse". "Ein Traum zerbricht. Dieser Enttäuschung trifft Menschen." Er verdächtigt Politik, die Symptome mit Gesetzen zu behandeln, statt der Wurzel anzugehen.
In Deutschland wurden nach der Wiedervereinigung etwa 700.000 Wohnungen fertiggestellt. Es gab eine Überproduktion, und Preise fielen. "Jetzt müssen wir alle Kapazitäten ausnutzen. Wir haben genügend Potenzial," sagte Kammann. "Aber gegeben der aktuellen Situation werden wir in den nächsten zehn Jahren mit einem Wohnungsengpass und Preissteigerungen in der Mietpreisbremse leben müssen. Das kann nicht aufgehalten werden, wenn keine maßstabsgemäßen Maßnahmen genommen werden." Er erwartet jedoch keine Impulse aus den nächsten Bundestagswahlen in den nächsten zwölf Monaten.
Energie-Sanierungen sind schwer zu berechnen
Auf die Frage nach fehlenden Investitionen von Millionen von Haushalten in Energiesanierungen antwortete der Bausparkassen-Vorstand: "Unser Kunden denken nicht ideologisch. Das Thema 'etwas für die Umwelt tun' hat in der Politik Priorität, aber für private Kunden steht es auf Platz drei." Kunden fragen sich zuerst, ob die Investition rentabel ist - in zwei Richtungen: "Können ich Heizkosten sparen?" oder "Wird mein Haus wertvoller, wenn ich es jemals verkaufe?" Wenn die Investitionen erst nach zehn Jahren rentabel sind, werden Eigner nicht aktiv. "Zusätzlich wechseln die Finanzierungsbedingungen regelmäßig und sind nicht sicher," fügte er hinzu.
Das Sanieren alter Gebäude ist ein Belastungsfaktor, ein Zeitfaktor und manchmal auch ein unberechenbarer Kostendruck. "Die Rechnung fällt erst auf, wenn zielgerichtete Finanzierungsprogramme nutzbar sind, auf die der Käufer vertrauen kann," sagte Kammann. "Das war eher die Ausnahme als die Regel in der Vergangenheit, und die Finanzierung ist schon angeschwacht."
Im Licht der Sorgen des CEOs könnte es den Baugenossenschaften günstig sein, in die Errichtung mehrerer eigenen Heime zu investieren, um den Wohnungsengpass und die exzessiven Mietpreiserhöhungen unter Mietpreisbremse zu mindern. Allerdings erwartet er ohne maßstabsgemäße Maßnahmen, dass die aktuelle Wirtschaftssituation Menschen dazu zwingt, weiterhin höhere Mieten für die nächsten zehn Jahre zu zahlen.
Um Energieeffiziente Heimverbesserungen anzuregen, wäre es vorteilhaft, dass die Regierung klare und sichere Finanzierungsbedingungen bereitstellt, um Investitionen für Heimbesitzer weniger bedrückend und unberechenbar zu machen, da der langfristige finanzielle Vorteil oft nicht sofort ersichtlich ist.