Studie - Äußerst antimuslimische und totalitäre Einstellungen
Antimuslimische, rechtstotalitäre und antisemitische Einstellungen sind unter Berlinern weit verbreitet, wie eine Studie zeigt. Dennoch unterstützt die Hauptstadt überwiegend die Demokratie. Die Ergebnisse stammen aus dem am Montag veröffentlichten Berlin-Monitor, einer nach Angaben der Sozialverwaltung seit 2019 regelmäßig erhobenen Studie über die Einstellungen der Hauptstadtbewohner zu politischen und sozialen Themen. „Berlin Observer“ von Ende Mai bis Ende Juli dieses Jahres führten Forscher im Auftrag des Senats eine Umfrage unter 2.048 Berlinern ab 18 Jahren durch.
Einer Studie zufolge lehnt fast die Hälfte der Menschen den Islam ab
In der Umfrage stimmten 42 % der Befragten „voll und ganz“ oder „eher“ zu, dass die Zahl der Muslime in Deutschland zu hoch sei. 61 % glauben nicht, dass Muslime sich für offene Gesellschaften engagieren. 58 % halten den Islam für eine frauenfeindliche Religion und 54 % halten den Islam für eine „rückständige“ Religion. 36 % glauben, dass Muslime eine schrittweise Islamisierung des Westens planen. 34 Prozent der Befragten gaben an, dass Muslime in Deutschland an der Einführung der Scharia, einer auf dem Koran basierenden islamischen Gesetzgebung, arbeiten.
Laut der Umfrage gehen die Autoren der Studie unter der Leitung von Gert Pickel, Religions- und Kirchensoziologe an der Universität Leipzig, davon aus, dass 20 % der Befragten davon überzeugt waren, antimuslimisch zu sein, und 48 % davon definitiv antimuslimisch. . Islam, das heißt, sie lehnen den Islam ab.
Fast jeder Fünfte wünscht sich eine Führungskraft
Laut Umfragen des Berliner Observer aus den Jahren 2019 und 2021 haben rechtsautoritäre Einstellungen zugenommen. Pickel sagte, rund 19 Prozent befürworteten die Aussage: „Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland mit starker Hand zum Wohle aller regiert.“ Vor vier Jahren waren es noch 10 Prozent. Derzeit sind 31 % der Befragten dafür, dass Deutschland nun „eine starke Partei“ brauche, die die gesamte nationale Gesellschaft vertritt. Vor vier Jahren lag diese Zahl bei 19 %. 8 % glauben, dass eine Diktatur eine bessere Regierungsform sein könnte (2019: 4 %).
Gleichzeitig sagten 90 % der Befragten, dass Demokratie das Beste für unsere Gesellschaft sei. 69 % der Menschen sind mit der Demokratie zufrieden.
Antisemitismus in den Köpfen vieler
Ein weiteres Ergebnis ist der wachsende Antisemitismus in den Herzen vieler – schon bevor die islamistische Hamas am 7. Oktober einen Terroranschlag auf Israel startete und Israel reagierte, wuchs nach Beobachtung vieler Experten bereits der Hass auf Juden und Israel in Berlin. Eine neue, traurige Dimension annehmen.
So befürworten der Umfrage zufolge beispielsweise 15 % der Menschen die Aussage „Der jüdische Einfluss ist auch heute noch zu groß.“ Im Jahr 2019 waren es 3 %. 12 % glauben: „Juden haben einfach etwas Besonderes, das nicht zu uns passt“ (2019: 6 %). 27 % halten die Gründung Israels für eine schlechte Idee (2019: 13 %) und 13 % glauben: „Juden sind für die meisten Kriege und Konflikte auf der Welt verantwortlich.“ (2019: 2 %)
Die Studienautoren kamen aus der Umfrage zu dem Schluss, dass es in Berlin „eine zunehmende autoritäre Dynamik“ gebe. 54 Prozent der Befragten gaben „autoritäre Aggression“ und 31 Prozent eine „Verschwörungsmentalität“ an.
Senator Kyzyletpe ist besorgt
„Die Ergebnisse des Berlin Monitor 2023 beunruhigen mich sehr“, sagte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) in seiner Rede. „Es ist klar, dass Rassismus und Antisemitismus in der Berliner Bevölkerung tief verwurzelt sind.“ Präventionsprogramme seien heute notwendiger denn je. Deshalb ist es gut, dass die Mittel in den Bereichen Antidiskriminierung und Diversität im Haushalt 2024/2025 auf 30 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt wurden.
Kommunikation, soziales Management
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Quelle: www.stern.de