Arzneimittelhersteller Vetter erwirbt ehemaliges Ford-Werk in Saarlouis.
Bis November 2025 wird das Ford-Werk in Saarlouis keine Fahrzeuge mehr herstellen. Die Zukunft des Produktionsstandorts war lange Zeit unklar, aber jetzt ist es bestätigt: der pharmazeutische Dienstleister Vetter wird einziehen und zahlreiche neue Arbeitsplätze mitbringen.
Diese Nachricht wurde von Saarländischen Wirtschaftsministerium und Vetter, einem Familienunternehmen aus Ravensburg, das sich auf flüssige und gefriergetrocknete Medikamente spezialisiert, die in Spritzen und anderen Injektionssystemen gefüllt werden, geteilt. In Saarland plant Vetter ein Gebäude mit einem Wert von mehreren hundert Millionen Euro und der Kapazität für 2000 Beschäftigte zu errichten. Etwa 50 Hektar ungenutzter Ford-Land und die ehemalige Endmontageanlage werden für dieses Projekt verwendet, nachdem die Produktion des Ford Focus im November 2025 endet.
Im Jahr 2023 teilte Ford mit, dass das Werk in Valencia, Spanien, für sein neues Elektroauto-Plattform ausgewählt wurde. Diese Entscheidung bedeutete tatsächlich das Ende der Focus-Produktion in Saarlouis. Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch einen chinesischen Automobilhersteller kreisten seit Monaten, aber die Gespräche zwischen dem Unternehmen und den saarländischen Behörden scheiterten im Oktober.
Anfang Februar kamen die Mitarbeiter des Werks zu einer Einigung über ihre Zukunft. Diese Einigung umfasst die Fortsetzung der Beschäftigung für 1000 der 3750 Ford-Mitarbeiter bis Ende 2032, umfangreiche Umsiedlungsgeschenke, die Gründung einer Übernahmegesellschaft und Ausbildungsprogramme.
Vetter, mit Hauptsitz in Ober Schwaben, ist eine Weltspitze im pharmazeutischen Sektor. Seit 2016 hat das Unternehmen seine Umsätze mehr als verdoppelt und erzielte letztes Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Euro.
Der saarländische Ministerpräsident, Anke Rehlinger, sah dies als glückliche Entwicklung an, nicht nur für Saarlouis, sondern auch für die gesamte Region. Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke betrachtet dieses Vorgehen als Schritt zur Verstärkung der Standortresilienz und Vielfalt. Udo J. Vetter, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitglied der Eigentümerfamilie, glaubt, dass Saarlouis die am besten geeigneten Bedingungen für die Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten bietet.