Helena Goldt – im Glanz der neuen 20er Jahre
Am 25. Oktober 2019 ist ihr erstes Album „Gefährlich nah“ erschienen, nun geht sie damit ab März 2020 deutschlandweit auf Tour. Daten siehe unten.
Die aus Kasachstan stammende Sängerin mit schwarzmeerdeutschen Vorfahren hat die Seele Russlands in ihre Musik gebannt. Ein sich wild drehendes russisches Roulette aus vielfältigen Einflüssen und Stilen. Man sollte bei Helena Goldt nicht auf rot oder schwarz setzen, denn die Künstlerin entzieht sich gängigen Kategorien. Mit ihrem rollenden Sprachwitz, der Liebe zur Musik der Weimarer Zeit und der Naivität der 50er Jahre springt die Kugel schon mal aus dem Kessel. Galanter russischer Tango, Schlager und Chanson wechseln in rasanter Art und Weise mit Liedern von W.R. Heymann, einem der bedeutendsten Komponisten der 20er Jahre, russischen Volksliedern und Eigenkompositionen. Helena Goldt versprüht Glanz. Dies in der deutschen, russischen und italienischen Sprache.
Die in Berlin lebende Künstlerin ist im zarten Alter von sechs Jahren nach Deutschland gekommen. Hat klassischen Gesang studiert, wurde Stipendiatin der Alfred Toepfer Stiftung, wirkte als freies Mitglied von VocalConsort in der Opernproduktion „Moses und Aaron“ mit, hat 2016 für Aufnahmen des Komponisten Sven Helbig I Eat the Sun and Drink the Rain für die Deutsche Grammophon unter dem Dirigat von Kristjan Järvi gearbeitet. An der Komischen Oper Berlin war sie zu sehen und ist mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Kaliningrad im Dramatheater (Neues Schauspielhaus Königsberg) und an der Saratower Philharmonie aufgetreten.
Für ihr Erstlingswerk Gefährlich nah hat sich Helena Goldt in prominente Hände begeben. An ihrer Seite der italienische Pianist, Filmmusikkomponist und Arrangeur Ludovico Fulci, der sich durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Ennio Morricone einen hervorragenden Namen gemacht hat. Ferner der aus Kaliningrad stammende Konstantin Belonogov, der etwa die Hälfte der Arrangements beigesteuert hat.
Mit dem Rückenwind des Babylon Berlin Gefühls flog Helena Goldt im Sommer nach Rom, um dort ihr Album einzuspielen. Befreit vom Ballast ihrer klassischen Ausbildung ließ sie sich mit innerer Leichtigkeit in die von ihr ausgewählten und teils selbst geschriebenen Lieder fallen. Um sie herum ein feines musikalisches Trapez, gehalten von erstklassigen, vornehmlich italienischen Musikern und Musikerinnen in der Besetzung von Streichquartett, Trompete, Bass, Drums und Piano.
Und tatsächlich gelingt es Helena Goldt, ein feines Knistern in ihre Musik zu bringen, die Stücke atmen einen eigenen Geist und der Hörer trifft auf teils unbekanntes aber reizvolles Terrain. Der Klang ist süffig, scheint dem Schwelgerischen gegenüber offen und geht wunderbar mit der teils lasziven Sprache Hand in Hand. Doch immer wieder sind es auch klassische Elemente, vielfach von den Streichern getragen, die dem Klang eine opulente, fast filmmusikalische Note geben. Das Album ist von frivolen Titeln wie Turtel-Tarantino-Tango, Achterbahn und Ein Baiserdurchzogen und setzt mit den beiden Heymann-Kompositionen An den Kanälen und Irgendwo auf der Welt auf starke Kontraste. Die Eigenkomposition Spätsommersonnenwinde oder eben auch die russischsprachigen und von Belonogov arrangierten Titel Dorogoj dlinnoju oder Echo Lubvi tragen zum Reichtum des Albums bei.
Helena Goldt bringt das Leichte im Schweren und das Schwere im Leichten zum Glänzen gleich dem magischen Sog des sich drehenden Roulettekessels, bei dem Hoffnung und Enttäuschung so nahe beieinanderliegen, obgleich alles nur Spiel ist. Ihre Gefühlswelt hat die Sängerin in 14 Musiktitel gegossen, die von klassisch und nachdenklich bis hin zu frech und vorwitzig reichen. Eine Musik, der man verfallen kann, ohne es recht zu verstehen. Helena Goldt lockt gleich einer Sirene die Menschen zur Quelle des Klangs. Musik wie ein Magnet: betörend schön und gefährlich nah.
CD Release Tourdaten – Gefährlich nah
06. März Disharmonie Schweinfurt
12. März Theaterhaus Stuttgart
13. März Wolkensteinsaal Konstanz
14. März Rienecksaal Grünsfeld
ab 1.2. Vorverkauf im Rathaus Grünsfeld
28. März Clubhaus 06 Hannover
29. März Kaffeehaus Mila Berlin
5. April Schlossplatztheater Köpenick
04. Juni Wandelhalle Bad Mergentheim