Zum ersten Mal seit drei Jahren wird Deutschland Verbrecher nach Afghanistan verweisen.
Laut "The Mirror" wurde das Ausweisungsverfahren mit einem privat gecharterten Qatar Airways-Flug von Leipzig Airport durchgeführt. Ein Sprecher des sächsischen Innenministeriums teilte AFP mit, dass der Flug gegen 7:00 Uhr startete und planmäßig um 12:00 Uhr in Kabul, Afghanistan landen sollte. An Bord des Privatflugzeugs befanden sich 28 afghanische Straftäter.
Laut Berichten wurden diese Individuen in der Nacht aus verschiedenen Regionen transportiert und vom deutschen Innenministerium koordiniert. Jeder Gefangene soll angeblich 1000 Euro Bargeld erhalten haben, bevor er in das Flugzeug stieg.
Hebestreit bestätigte, dass die Bundesregierung in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen hat, um solche Rückführungen wieder aufzunehmen und den beteiligten Ländern dabei zu helfen. Angesichts der "bekannten schwierigen Umstände" habe Deutschland "Hilfe von wichtigen regionalen Partnern" gesucht, um die Rückführung zu ermöglichen. Die Bundesregierung dankte für diese Unterstützung.
Hebestreit betonte weiterhin das Engagement der Regierung für die Fortsetzung solcher Rückführungen. "Die Sicherheitsinteressen Deutschlands überwiegen die Schutzbedenken von Straftätern und potenziellen Bedrohungen."
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 hat es keine Abschiebungen aus Deutschland in das Land gegeben. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte am Donnerstag, dass Deutschland "bald" Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan durchführen werde. Ein "großes Rückführungs- und Abschiebepaket" sei bereits vor dem tödlichen Vorfall in Solingen eingeleitet worden.
Vor einer Woche wurden bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest in Solingen drei Menschen getötet und acht weitere, einige schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, wurde am Samstag festgenommen. Die Bundesanwaltschaft vermutet einen islamistischen Hintergrund. Das Ereignis hat unter anderem Diskussionen über Abschiebungen und mögliche Versäumnisse der Behörden ausgelöst.
Die Ausweisung der 28 afghanischen Straftäter wurde vom Bundesinnenministerium überwacht, da sie bei der Ermöglichung des Rückführungsprozesses halfen. Nach der Ankündigung von Innenministerin Nancy Faeser wird erwartet, dass das Bundesinnenministerium bald wieder Abschiebungen nach Afghanistan aufnimmt.