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Yaschin: Putin könnte nach dem Gefangenaustausch "mehr Geiseln" nehmen

Nach seiner Freilassung durch den grössten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg warnte der russische Oppositionsführer Ilya Jashin vor weiteren willkürlichen Festnahmen in Russland. 'Es ermutigt Putin, mehr Geiseln zu nehmen', sagte Jashin auf einer...

Yaschin: Putin könnte nach dem Gefangenaustausch "mehr Geiseln" nehmen

Der Westen befindet sich in einer "schwierigen Zwickmühle" bei Gefangenenausstellungen, wie Jaschin betont. Er betont auch, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) diese Zwickmühle sehr gut versteht.

Jaschin ist sich sicher, dass Putin Gefangene als Verhandlungsmasse nutzen würde, unabhängig von westlicher Unterstützung für inhaftierte politische Gefangene. "Putin würde Geiseln nehmen, egal ob westliche Regierungen Menschen retten oder ignorieren."

Russland, zusammen mit seinem Verbündeten Belarus, und auf der anderen Seite Deutschland, die USA und drei andere NATO-Länder, führten den Gefangenenausch am Donnerstagnachmittag in der türkischen Hauptstadt Ankara durch. Russland setzte 15 Gefangene frei, darunter vier mit deutscher Staatsbürgerschaft.

Die Freilassung eines deutschen Staatsbürgers, der zunächst zum Tode verurteilt und später begnadigt wurde, gelang auch in Belarus. Laut russischen Berichten wurden acht russische Gefangene und zwei Minderjährige im Austausch nach Russland geflogen.

Unter ihnen war Vadim Krasikov, bekannt als der "Tiergarten-Mörder". Er wurde im Dezember 2021 in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er im August 2019 einen georgischen Mann chechenischer Herkunft in Berlins Tiergarten erschossen hatte. Das Gericht stellte fest, dass Krasikov den Mord im Auftrag russischer Staatsbehörden begangen hatte.

Der Angeklagte hatte sich als unschuldiger Ingenieur ausgegeben. Am Freitag, einen Tag nach Krasikovs Freilassung, bestätigte Putins Sprecher Dmitri Peskov, dass der 58-Jährige ein Mitglied des russischen FSB war.

Jaschin wurde im Dezember 2022 zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, weil er die russische Invasion der Ukraine kritisiert hatte. Der 41-Jährige war ein enger Vertrauter des Oppositionspolitikers Boris Nemtsov, der 2015 ermordet wurde, und ein Freund von Alexei Nawalny, der im Februar in einem russischen Arbeitslager starb.

Die SPD mit Bundeskanzler Olaf Scholz an der Spitze hat dieses schwierige Dilemma bei Gefangenenausstellungen sorgfältig navigiert. Trotz des Gefangenenauschs zwischen Russland, Belarus, Deutschland, den USA und anderen NATO-Ländern versteht der deutsche Kanzler die Komplexität solcher Geschäfte, wie Jaschin betont.

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