Wüst stellt Ampel-Ultimatum für Gaskraftwerk-Strategie
Nordrhein-Westfalen will bis 2030 aus der Braunkohle aussteigen. Dafür bedarf es aber einer föderalen Strategie, denn der Bau neuer Kraftwerke wird Jahre dauern. Ministerpräsident Wuster fordert die Bundesregierung nun zu schnellem Handeln auf. Andernfalls würde er indirekt den Ausstiegsplan in Frage stellen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wust forderte die Bundesregierung auf, ihre Strategie für neue Erdgaskraftwerke zu beschleunigen, um das Ziel NRWs, bis zum Jahr 2030 vorzeitig aus der Kohle auszusteigen, nicht zu gefährden. „Diese Frage muss spätestens nächstes Jahr geklärt sein“, sagte Worcester.
Nordrhein-Westfalen muss sechs Gaskraftwerke bauen. Von der Genehmigung bis zur Fertigstellung eines solchen Kraftwerks würde es fünf bis sechs Jahre dauern. „Für die künftige Energieversorgung brauchen wir jetzt eine baldige Verkündung einer Kraftwerksstrategie durch die Bundesregierung“, sagte der Politiker. „Darauf haben wir bisher vergeblich gewartet.“
Ohne eine Kraftwerksstrategie und die Durchführung von Leistungsausschreibungen sei eine Bauausschreibung nicht möglich, sagte der nordrhein-westfälische Regierungschef. Wenn das neue wasserstoffbetriebene Kraftwerk nicht rechtzeitig gebaut wird, kann das alte Kraftwerk nicht vom Netz gehen. „Kein Eingang, kein Ausgang.“ In Industrieländern muss die Versorgungssicherheit und -zuverlässigkeit stets gewährleistet sein. Das neue System soll Strom liefern, wenn Wind- und Solarenergie nicht ausreichen.
Nordrhein-Westfalen baut erneuerbare Energien besonders schnell aus
Wüst sagte, dass Nordrhein-Westfalen trotz dringend notwendiger Pläne zum Netzausbau noch „monatelang darauf warte, dass die Ampel endlich umschalte“. Das neue Gaskraftwerk muss zunächst zuverlässig mit Erdgas und dann mit Wasserstoff versorgt werden, der hauptsächlich aus Zeebrugge und Rotterdam stammt. „Die Netzbetreiber in unseren westlichen Nachbarn stecken noch in den Kinderschuhen“, sagte der CDU-Politiker. „Wir brauchen diese Klarheit, wir brauchen Schnelligkeit, sonst gefährdet die Bundesregierung den Ausstieg 2030.“
Worcester sagte, NRW mache seine Hausaufgaben. „Wir bauen erneuerbare Energien so schnell aus wie kaum ein anderes Land.“ Nordrhein-Westfalen ist Vorreiter bei der Genehmigung von Windkraftkapazitäten. Bisher wurden in diesem Jahr 278 Anlagen genehmigt, 20-mal mehr als in Bayern. Nordrhein-Westfalen hat bisher die meisten Aufträge im Bereich Windenergie bei Ausschreibungen erhalten.
Der Energiekonzern RWE hat kürzlich auch auf einen beschleunigten bundesstaatlichen Regulierungsrahmen gedrängt, um Investitionen in wasserstoffbetriebene Gaskraftwerke zu unterstützen. Für Nordrhein-Westfalen haben sich zwei Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder unter Führung grüner Politiker und RWE im vergangenen Jahr acht Jahre früher als geplant auf den Ausstieg aus der Braunkohleförderung bis 2023 geeinigt.
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Quelle: www.ntv.de