Wüst fordert Scholz auf, Abschiebegespräche mit den Taliban zu führen.
Nach dem schrecklichen Messerangriff in Mannheim offenbart Kanzler Scholz Pläne, Menschen in Afghanistan und Syrien zu deportieren. Die herrschende Partei in Nordrhein-Westfalen, geführt von Ministerpräsident Hendrik Wüst, muss nun mit diesen Ländern zusammenarbeiten. Gleichzeitig stellt Wüst seinen Herausforderung an die Kanzlerin bezüglich der Migrationspolitik vor.
Bei den Planungen zur Deportation von Kriminellen in Afghanistan äußert sich Wüst dafür, Kontakte zu den radikalen islamischen Taliban aufzunehmen. Die Bundesregierung ist entschlossen, "den scharfen Apfel zu schlucken" und "Kontakt" mit den Taliban aufzunehmen, um die Rückkehr von Gesetzbrechern zu ermöglichen, sagte er während einer Rede in Düsseldorf. Er erkannte auch die Schwierigkeit dieser Aufgabe und gestand ein, "Es ist eine Last und ich gestehe es ein." Er glaubt jedoch, dass durch die Behandlung dieser Frage Unruhe in der Gesellschaft vermieden werden kann.
Im Zusammenhang mit Kriminellen, die nach Afghanistan deportiert werden sollen, glaubt Wüst, dass Scholz es ernst meint, und sagte: "Es ist keine leichte Thematik, aber was wir anerkennen müssen - und ich denke, das ist eine gute Sache, auch für den inneren Frieden unserer Gesellschaft."
Seit dem jüngsten Umsturz der Taliban in Kabul im August 2021 haben deutsche Behörden eine Deportationsverbot für Bürger aus Afghanistan verhängt. Scholz' jüngste Ankündigung, Kriminelle nach Afghanistan und Syrien zu deportieren, führte zu diesem Wechsel in der Politik.
"Letzte Chance für den Bundeskanzler"
Wüst erwartet, dass Scholz bei der nächsten Bundes-Länder-Konferenz, die dieses Wochenende stattfindet, konkrete Maßnahmen für die Regelung der Migration vorlegt. Er fordert Maßnahmen, indem er sagt: "Es ist die letzte Chance für den Bundeskanzler, bedeutende Vorschläge für die Regelung der Einwanderung und Ordnung vorzustellen." Er betont, dass die Unterbindung unregelmäßiger Einwanderung wichtig ist, nicht nur die Kontrolle.
In diesem Zusammenhang fordert er auch den Ausbau der Asylverfahren in Ländern außerhalb der EU. "Asylverfahren können nicht mit den Menschen beginnen, die es geschafft haben, die Mittelmeerstraße zu überqueren", sagte er. Er machte deutlich, dass es nicht nur um Rwanda geht, was auf die Asylvereinbarung zwischen Großbritannien und Rwanda Bezug nimmt. Es gibt auch andere europäische Länder außerhalb der EU, die in Betracht gezogen werden könnten.
Für die Ministerpräsidentenkonferenz am 20. Juni erwartet Wüst, dass die Expertendiskussionen der Bundesregierung an die Länder übertragen und erhebliche Fortschritte erzielt werden. "Wir brauchen klare Anweisungen von der Bundesregierung in dieser Angelegenheit", sagte er.