Wüst drückt den Kölner NSU-Opfern sein Bedauern aus.
Zwei Jahrzehnte zurück, explodierte in Köln eine Nailbombe, die 22 Personen verletzte. Zuerst konzentrierten sich die Ermittler ihre Aufmerksamkeit auf die Opfer. Unbemerkt waren die Täter tatsächlich rechtsextreme Gruppen. Der aktuelle Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, zeigt jetzt Reue für die Opfer und die Fehler der Behörden.
In einem jüngsten Artikel für den "Kölner Stadt-Anzeiger" und die türkische Publikation "Hürriyet" entschuldigt sich Wüst, Mitglied der rechten Christlich-Demokratischen Union (CDU), für diejenigen, die lange Zeit ungerecht beschuldigt wurden, nach dem Vorfall vom 9. Juni 2004 in der Keupstraße, die mehrere türkische Geschäfte beherbergte. "Die Hauptverantwortung des Staates ist es, seine Bürger zu schützen, doch hat er in diesem Fall geschlagen.", schrieb er.
Wüst betonte, dass der Staat nicht nur die Bevölkerung von physischem und emotionalem Schaden, sondern auch von ungerechtfertigter Verantwortung entblößte. "Als Chef der nordrhein-westfälischen Landesregierung bitte ich um Verzeihung von jenen, die für so lange ungerecht behandelt wurden und sogar unter Untersuchung standen, obwohl sie tatsächlich Opfer waren."
Die Keupstraße wurde 2004 von einer Nailbombe getroffen. Zwanzig-Zwei Personen erlitten Verletzungen, einige waren sehr schwer. Die Polizei vermutete lange Zeit, dass die Täter in der Nähe der Opfer waren. Doch erst später wurde die Tat mit der rechtsextremen Gruppe NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") in Verbindung gebracht. Am Sonntag wird die Tat anlässlich des Gedenktages von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht.
Aufruf zur Wiederherstellung demokratischer Werte
Wüst beklagte in seinem Artikel, dass die Bewohner von Keupstraße nicht nur mit dem Schock des Angriffes und der Angst für ihr Leben konfrontiert waren, sondern auch mit Verleumdungen und bösen Gerüchten konfrontiert wurden. In bestimmten Fällen wurden sogar Ermittlungen gegen die Opfer und ihre Familien eingeleitet. Die Verwendung des "unerträglichen Begriffs 'Doner-Morde'" zeigte die Fehler, die von der Gesellschaft und der Presse verbreitet wurden.
"Besonders jetzt, mit der steigenden Popularität rechtsextremer Parteien und ihrer Fokussierung auf Vorurteile und soziale Ausgrenzung, muss das demokratische Zentrum gegen solche Glaubensrichtungen aufstehen", fordert der CDU-Funktionär. Nordrhein-Westfalen habe sich nach seinen Fehlern erholt. Polizei und Justiz spiegeln jetzt besser die kulturelle Vielfalt Deutschlands wider.