„Wir müssen den Prozess beschleunigen“
Deutschland hat ehrgeizige Ziele: Bis 2045 soll das Land klimaneutral sein. Darüber hinaus wird mit dem Aufkommen von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen das Leben elektrifiziert, und natürlich auch die Industrie. Das ist eine schwierige Aufgabe. ntv.de interviewt Patrick Wittenberg, Geschäftsführer von Westnetz.
Deutschland hat ehrgeizige Ziele: Bis 2045 soll das Land klimaneutral sein. Darüber hinaus wird mit dem Aufkommen von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen das Leben elektrifiziert, und natürlich auch die Industrie. Das ist eine gewaltige Aufgabe: Um die Energiewende zu schaffen, muss kontinuierlich grüner Strom produziert werden. Dieser Strom muss an Haushalte und Unternehmen geliefert werden. Doch wo steht Deutschland beim Netzausbau und welche Herausforderungen gilt es zu meistern? ntv.de sprach mit Patrick Wittenberg, Geschäftsführer von Westnetz, Deutschlands größtem Verteilnetzbetreiber.
ntv.de: Was bedeutet die Energiewende für Ihr Unternehmen?
Patrick Wittenberg: Die Energiewende ist die größte Aufgabe, vor der die Energiewirtschaft jemals stand.
Wie lösen Sie dieses Problem?
Wir gehen einen neuen Weg und stellen unser gesamtes Energiesystem um: Wir schließen große Kraftwerke, wir sind aus der Atomkraft ausgestiegen, wir steigen auch aus der Braun- und Steinkohle aus. Damit die Transformation gelingt, sind zwei Dinge erforderlich: Erstens ein großflächiger Netzausbau. Wir brauchen mehr und größere Leitungen und mehr und größere Transformatoren. Zweitens investieren wir in die Digitalisierung des Netzwerks. Wir nennen es Intelligenz – wir haben eingebaute Sensoren. Dank Sensoren wissen wir wohl, wie ausgelastet das Netzwerk ist und wo noch Platz ist.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Skaliert das Netzwerk schnell genug?
Das sind ganz konkrete Ziele. Der Netzausbau schreitet reibungslos und vernünftig voran. Die Wahrheit ist aber auch: Ich wünschte, es ginge irgendwo schneller. Allerdings haben wir einen sehr langwierigen Planungs- und Genehmigungsprozess. Wir müssen diese Verfahren beschleunigen.
Reinigen uns erneuerbare Energien?
Auch in Zukunft werden wir Backup-Kapazitäten benötigen. Zu diesem Zweck sind künftig gezielt Wasserstoffkraftwerke geplant. Gleichzeitig besteht ein enormer Bedarf an Energiespeichern, seien es Pumpwasserkraftwerke oder wasserstoffbetriebene Speicher oder Batteriespeicher. All dies trägt zu unserem Energiesystem bei.
Müssen wir Angst vor Stromausfällen haben?
Wir arbeiten energisch daran, dass dies nicht geschieht. Mit Planungen für neue Kraftwerke und Ausbauplänen für konventionelle und erneuerbare Energien sind wir auf einem klugen Weg, dies zu verhindern. Unser Ziel muss es sein, das Industrieland Deutschland und seine Bürger das ganze Jahr über 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und ihre Bürger zuverlässig mit Strom zu versorgen.
Was ist Ihre Vision für das klimaneutrale Jahr 2045?
Bis 2045 werden wir ein intelligenteres Netz haben als heute. Wir werden nicht sicherstellen können, dass Strom nur dort erzeugt wird, wo er verbraucht wird. Unser Land ist in dieser Hinsicht so anders. Daher stehen uns bis 2045 auch zahlreiche Aufgaben im Bereich Stromtransport und -verteilung bevor. Das ist es, was wir versuchen, das ist unsere Aufgabe, dieses Energiesystem so einzurichten, dass es funktioniert. Tatsächlich wird es so sein.
Oliver Schell spricht mit Patrick Wittenberg
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Quelle: www.ntv.de