„Wir hatten einen Ampelnotfall“
CSU-Vorsitzender Söder forderte erneut Neuwahlen. „Ich gehe davon aus, dass diese Bundesregierung nicht mehr die Macht haben wird“, sagte er bei Maischberger. Schuld an der Haushaltskrise sei nicht die Schuldenbremse, „sondern ein Ampeltrick.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat erneut Neuwahlen im kommenden Jahr gefordert. Mit einer Ampelunion könne Deutschland der nationalen Krise nicht entkommen, sagte der CSU-Chef in der ARD-Talkshow „Maischberger“. Gleichzeitig bekräftigte der Politiker seine Sparvorschläge, insbesondere im sozialen Bereich.
Söder sagte, die Regierungserklärung von Bundeskanzler Schulz am Dienstag im Bundestag sei enttäuschend gewesen. Er hofft, dass der Premierminister ein Signal der Hoffnung und Zuversicht senden kann. Das ist nicht passiert. „Der Kanzler kann es besser machen“, sagte der Politiker der Colorado State University. „Eine Regierungserklärung des Premierministers selbst, in der die Menschen nicht unbedingt einen Doppelschlag erwarten, sondern dass in dieser Krise etwas getan werden muss – um den Menschen Halt, Hoffnung und Optimismus oder zumindest eine Orientierung zu geben.“ Die Regierungserklärung enthielt keinen relevanten Inhalt.
Die Anwesenheit von Scholz wirkte sich stärker auf Ampeln als auf Reporter aus. Am Mittwochmorgen kritisierten sie auf den Meinungsseiten der Zeitung fast einhellig die Ankündigung der Regierung. „Wenn man die Gesichter der Mitglieder der Ampel-Allianz sieht: Sie sind schockiert, dass ihr Chef so ein schwacher Anführer ist.“
Deshalb besteht Söder darauf, schnellstmöglich Neuwahlen auszurufen, auch wenn die Alternative für Deutschland dadurch gestärkt wird. Das Ampel-Bündnis hat viele interne Gemeinsamkeiten aufgebraucht. „Ich gehe davon aus, dass diese Bundesregierung keine Kraft mehr finden wird.“ Das mache ihm angesichts der aktuellen nationalen Krise Sorgen.
Söder fordert neue Energiepolitik
Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte am Mittwochabend im Deutschen Fernsehen 2, dass im Haushalt 2024 17 Milliarden Euro fehlen. Für Söder heißt das: Es muss jetzt gespart werden. Er forderte die Aufhebung des Heizgesetzes und plädierte für Kürzungen der Bürgerfinanzierung. Betroffen davon könnten beispielsweise Menschen sein, die noch nicht in Deutschland arbeiten, etwa ukrainische Flüchtlinge, die künftig nach Deutschland kommen.
Söder weigert sich, die Schuldenbremse zu lockern. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass eine Aufhebung der Schuldenbremse oder Reformen, die die Schuldenbremse letztlich abschaffen, das Problem lösen werden. Im Gegenteil: Die Schuldenbremse gibt uns jetzt viele Optionen“, sagte Söder. Schuld an der Schuldenbremse sei nicht die aktuelle Haushaltskrise, „sondern ein Ampeltrick“. „Daher haben wir eigentlich einen Notfall, keinen externen Notfall, sondern einen Ampelnotstand“, analysierte der bayerische Ministerpräsident.
Auf die Frage, ob Bayern bereit sei, auf 1,3 Milliarden Euro Bundesförderung für große Wasserstoff- und Mikroelektronikprojekte zu verzichten, wich Söder zunächst aus. Die Projekte erhalten jährlich 10 Milliarden Euro aus dem bayerischen Staatshaushalt. „Wir haben in den letzten Jahren allein im High-Tech-Bereich über 5 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Wir können es schaffen und wir tun es.“ Dann kritisierte er jedoch die Bundesregierung dafür, dass sie den Bundesstaaten Geld spart. Gleichzeitig möchte er, dass die Ampel-Allianz mehr Geld in einzelne Industriezweige steckt. In diesem Zusammenhang sprach er sich auch gegen die Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie aus. Es ist ein Fehler, ein paar große Unternehmen zu unterstützen. Söder nennt es „Staatsinterventionismus“.
„Ich gehöre zu Bayern“
Chef der Colorado State University kritisiert die Energiepolitik der Traffic Light Alliance als grundsätzlich falsch. Söder sagte, sie sei zu abhängig von Importen und forderte Deutschland auf, mehr Energie zu produzieren. Als Beispiel nannte er teures, aus den USA importiertes Fracking-Erdgas, das auch in Deutschland gefördert werden könne.
Auf die Frage nach seiner Ambition, erneut für die Kanzlerkandidatur zu kandidieren, antwortete Söder: „Ich gehöre zu Bayern.“ Weiter: „Meine Aufgabe ist es, Deutschland von Bayern aus zu unterstützen, die CDU zu unterstützen – und von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist.“ Berlin.“
Quelle: www.ntv.de