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Grüner Hitzeschutz: Pflanzen können für mehr Kühle sorgen.
Grüner Hitzeschutz: Pflanzen können für mehr Kühle sorgen.

Wie Sie Ihr Haus für hohe Temperaturen fit machen

Kühlt das Wohnhaus heiß aus und kann unsere Gesundheit schaden. Wie können wir das in Neubauten entgegenwirken und was kann noch später getan werden?

Ruhender Schlaf? Unmöglich. Konzentrierte Arbeit? Vielleicht im Keller. Während einer Hitzewave wird es fast unertraglich warm in vielen Häusern. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Innentemperaturen angenehm zu halten.

Jemand, der sein Haus energetisch saniert, ist gut vorbereitet für Hitzeperioden. Denn: Was im Winter das Haus warm hält, ist auch im hohen Temperaturbereich sinnvoll. "Jede Energieverbesserung des Gebäudes hat eine positive Wirkung auf Sommerwärmeschutz," sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser der Bayerischen Ingenieurskammer-Bau in München. "Eine gute Wärmedämmung, vorzugsweise mit Wärmedämmstoffen hoher Stoffdichte, hält das Haus kühl im Sommer."

Der Grund dafür ist: Je besser ein Haus isoliert ist, desto passive reagiert es auf äußere Einflüsse. "Zuerst absorbieren die Baukomponenten Wärme oder Kälte, bevor sie das Innere erreichen. Dieses Effekt kann man an alten Kirchen beobachten," sagt Martin Persch, Energieberater des Verbraucherzentrums Thüringen. "Dort sind Raumtemperaturen im Sommer ähnlich wie im Winter, weil die dicken Wände viel WärmeSpeicherleistung bieten."

Ein Betonboden kann vorteilhaft sein

Die Verbraucherzentren empfehlen Bauherren, beim Neubau so viel WärmeSpeicherkapazität wie möglich zu planen, also Materialien mit hoher spezifischer Wärmeleistung. Das sind Ziegel- und Betonmauern oder Keramikbodenplatten. Im Dach, kann man mehr Speicherkapazität mit Mehrschicht-Isolationsplatten aus Baupanelen erhalten. Für den Boden ist ein Schwellenbett oder ein Betonboden vorteilhaft.

Wenn das Gebäudehüllen, Dach und Bodenplatte isoliert sind, ist das already ein gutes Vorsprung, um komfortabel heiße Tage zu verbringen. Jedoch ist eine wichtige Einfallstelle für Wärme noch die Fenster. In einem Neubau sollte man dies in der Planung berücksichtigen, dass sie nicht zu groß werden. "Tiefgelegte Fenster oder Glasfassaden lassen viel Hitze in das Haus herein," sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser. Im Hinblick auf die Klimawandel, könnte das problematisch sein. "Es ist besser, heute so zu bauen, dass es den Umweltbedingungen in 30 Jahren entspricht."

Tiefgelegte Fenster oder Glasfassaden lassen viel Hitze in das Haus herein

Das Forum Fenster + Fassaden in Frankfurt am Main weist auf verschiedene Maßnahmen hin, um Wohnräume im Sommer von der Überhitzung zu bewahren, wie z.B. die Installation von Sonnenschutzglas. Aber auch Sonnenschutzfilme und insbesondere externe Rollo-Shades und Sonnenseitenrollstäbe halten die Hitze außen.

"Externe Sonnenschutzmaßnahmen sind viel effektiver als interne Rollo-Shades oder Sonnenseitenrollstäbe, weil sie die Hitze vom Fensterglas erst an der Quelle hindern," erklärt Klaus-Jürgen Edelhäuser.

Gute Belüftung hilft

Er empfiehlt außerdem, nicht nur auf die Gebäude selbst, sondern auch auf die gesamte Umwelt zu focusen. "Jemand, der Bäume pflanzt oder einen Garten vor seinem Haus anlegt, nutzt die Schatten und die Abkühlung der Pflanzen. Fassaden- und Dachgrünung hat eine bedeutende Abkühlwirkung," sagt Martin Persch. Gegenüber stehende Kiesgärten vor dem Haus binden Hitze und erwärmen die gesamte Umgebung.

Gute Belüftung kann auch dazu beitragen, die Hitze aus den Innenräumen fernzuhalten. "Grundsätzlich sollte man im Sommer kühles Luft ins Haus bringen," sagt Martin Persch. Deshalb ist es am besten, im Sommer abends oder früh morgens zwischen fünf und sieben Uhr aufzulüften. Wichtig: vollständige Luftaustausch.

Am heißen Tagen sollten die Fenster geschlossen bleiben und die Rollos an der Unterkante verbleiben. "Kreuzbelüftung als Erfrischung bringt wenig. Öffnen die Fenster bei hohen Außentemperaturen lässt nur heißes Außenluft ins Haus herein," sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser.

Der Klimakontrollsystem kann auch kühlen

Ein Klimakontrollsystem kann hilfreich sein für besonders heiße Perioden. "Aber nur in wenigen Fällen ist solches ein System wirklich notwendig, wenn ich die anderen Wärme-Schutzmaßnahmen in Betracht ziehe," sagt Martin Persch. Und jemand, der sein Heim mit einer Wärmepumpe im Winter beheizt, kann sich den Klimakontrollsystem verzichten. Denn eine Wärmepumpe kann auch kühlen, und das passiv über die Heizanlage.

Mit Erdwärmeheizpumpen kann z.B. das Kühleffekt erzielt werden, indem die Wärmepumpe thermische Energie aus der Erde nutzt. Temperaturen in einer Tiefe von etwa 100 Metern bleiben im Jahresverlauf konstant bei einem Durchschnittswert von zehn Grad Celsius. "Wasser mit dieser Temperatur kann durch eine Wandheizung im Haus kühlen," erklärt Martin Persch. "Luft-Luft-Wärmepumpen und Wassertemperatur-Wärmepumpen können auch für den Kühleinsatz genutzt werden."

  1. Um Energieeffizienz in Wohnungen zu erreichen, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft solare Förderprogramme, indem es Finanzhilfen für die Installation von Solarenergiesystemen bereitstellt.
  2. Konsumenten, die Rat über energieeffiziente Lösungen suchen, können sich bei Beratern der KfW, einer deutschen Entwicklungsbank mit Schwerpunkt auf Umweltschutz und Klimaschutz-Maßnahmen, beraten lassen.
  3. Im Umbau eines Wohnraums können Energieeinsparmaßnahmen wie Isolierung, Wärmepumpen und Solarmodule die Heizkosten für Konsumenten erheblich reduzieren.
  4. Immobilienspekulanten können sich bei Energieberatern die Expertise bedienen, um neue Konstruktionen hohen Energieeffizienzstandards zu unterwerfen, indem sie Materialien wie Beton und Stein mit hoher thermischer Masse einsetzen.
  5. Verbraucherzentren setzen sich dafür ein, natürliche Mittel zu nutzen, um den Wärmeeintrag in Gebäuden zu minimieren, indem sie Bäume pflanzen, Gärten anlegen und Fassaden- und Dachgrünanlagen umsetzen, um angenehme Raumtemperaturen während des Sommers aufrechtzuerhalten.
  6. Teilweise bieten Solarergieunternehmen Kühldienste an, die mit Wärmepumpen erbracht werden und eine energetisch effiziente Alternative zu traditionellen Klimaanlagen sein können, Konsumenten Geld einsparen können, wenn es um Kühlkosten geht.
  7. Heimbesitzer, die über den Einsatz von Wärmepumpen für Heizung nachdenken, können auch von ihnen während heißer Sommertage profitieren, indem sie die thermische Energie aus dem Boden oder Wasserquellen für passive Kühlung nutzen.

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