Wie Melis Sekmen der CDU helfen könnte
Ein grüner Abgeordneter aus Mannheim, Melis Sekmen, hat die Seiten gewechselt. Sie hat ihre alte Partei verlassen und ist jetzt Mitglied der CDU geworden. Sie wurde von der Union-Fraktion begrüßt, die jetzt 197 Mitglieder hat. Ihr neuer Partei ist die CDU, wie CDU-Vorsitzender Friedrich Merz den Journalisten in Berlin am Donnerstagmorgen mitteilte. In der Nachmittagssitzung hat sie sich vorgestellt - noch als Gast. Sie erhielt eine lange Ovation von den Abgeordneten, wie ntv.de von Teilnehmern erfahren hat.
Sie hat sich als "Mönnemerin" im Dialekt eingeführt und von ihrer Familiengeschichte gesprochen. Ihr Großvater kam nach Deutschland als Gastarbeiter, und ihre Eltern hatten eine Migrationshintergrund. "Diese sind alle Menschen, die mich geprägt haben und mir helfen, über den Teller hinaus zu sehen," sagte sie. Sie hat lange dafür eingetreten, mehr Menschen zum Gründen anzuregen. "Ich bekenne mich zur Sozialen Marktwirtschaft," fügte sie hinzu. Merz sprach vor der Sitzung von einer "eindrucksvollen Familiengeschichte" aus. Die Forderungen der Grünen, Sekmen zurückzutreten, wurden abgelehnt. Sie ist eine frei gewählte Abgeordnete und nur durch ihre Gewissensentscheidung gebunden.
Vier Eigenschaften
Sekmens Motiv für den Wechsel muss beide Seiten angegriffen haben: Die neue CDU-Parteiprogrammatik hat die 30-jährige ehemalige Kommunalpolitikerin überzeugt, wie sie in einer Instagram-Video erklärte. Sekmen könnte eine wahre Verstärkung für die CDU sein - zumindest auf Papier. Sie bringt mit sich vier Eigenschaften, die in der Partei oft fehlen.
- Sie ist jung
Die CDU hat selten in ihrer Geschichte eine Jugendpartei gewesen. Am Beginn der aktuellen Legislaturperiode 2021 waren nur sechs Prozent ihrer Mitglieder 30 Jahre oder jünger. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 61 Jahren. Das gleiche gilt für die CSU und die SPD. Aber das muss nicht so sein. Die Grünen, die Linke und die FDP präsentieren sich als anders. Etwa 20 Prozent ihrer Mitglieder sind unter 30 Jahren. Allerdings sind die Union-Abgeordneten im Deutschen Bundestag deutlich jünger als ihre Mitglieder. Das Durchschnittsalter lag im Oktober drei und ein halbes Jahr zuvor bei 49,3 Jahren.
- Sie ist eine Frau
Die CDU ist noch sehr von Männern dominiert. Das hat sich in den 18 Jahren von Angela Merkels Parteiführung nicht sehr verändert. Etwa ein Viertel ihrer Mitglieder sind Frauen. Bei der SPD sind es eine Drittel, und bei den Grünen sind es mehr als 40 Prozent - der höchste Anteil in jeder großen deutschen Partei. Die CDU liegt noch hinter der CSU, FDP und der AfD hinsichtlich der Anzahl an Frauen zurück. Allerdings kann die niedrige Anzahl an Frauen den Eindruck erwecken, dass die Partei hinter den Chancen zurückbleibt, was Gleichstellung angeht. Das mag viele Frauen - und die Hälfte der Wählerinnen - unangenehm sein. Frauen stimmen auch für Männer. Tatsächlich stimmen Frauen disproportional häufig für die CDU und CSU ab. Im Gegensatz dazu stimmen Männer hauptsächlich für die FDP und die AfD ab.
- Sie kommt aus einer Großstadt
Die CDU hat eine starke Basis in ländlichen Gebieten. Das ist kein schlechtes Ding, aber es kann den Eindruck erwecken, dass die Partei aus den urbanen Fragen herauskommt. Die starke Fokussierung der CDU auf ländliche Gebiete kann es den Anschein geben, dass sie urbanen Problemen unempfindlich gegenüber steht. Das kann ein Problem sein, insbesondere seit mehr und mehr Menschen in Städten leben. Urbane Fragen werden immer wichtiger, und die CDU muss sie ansprechen, wenn sie weiter relevanzbehaltend bleiben will. Sekmen, als Abgeordnete aus einer Großstadt, kann die CDU besser verstehen und die Positionen der Partei effektiver den urbanen Wählern kommunizieren.
- Sie ist eine Ausländerin
Die CDU hat die Reputation einer Partei der Etat der Eliten. Das kann es schwierig machen, für Neueinsteiger, insbesondere solche mit Migrationshintergrund, willkommen zu fühlen. Die Fokussierung der CDU auf Tradition und Stabilität kann den Eindruck erwecken, dass sie nicht offen für neue Ideen oder Menschen ist. Tatsächlich hat die Partei eine lange Geschichte der Willkommenheit für Ausländer und hat viele erfolgreiche Mitglieder mit Migrationshintergrund. Sekmen, als Abgeordnete mit Migrationshintergrund, kann die CDU besser verstehen und die Positionen der Partei effektiver den wachsenden Gruppe von Ausländerwählern kommunizieren.
Noch ein Problem für die CDU: Die Metropolregionen. Die Heimat der CDU sind ländliche Gebiete, das gleiche gilt für die CSU. Das ist zwar eine Stärke. Doch die Partei leistet oft schlecht in den Großstädten ab. Die Grünen und die SPD hingegen erzielen ausragende Erfolge. Aber der schwarze-weißliche Bildungsstand ist nicht so klar wie er einst war. Zum Beispiel hat die CDU die Wiederwahl in Berlin gewonnen und die Kommunalwahl in Mannheim, Melis Sekmens Heimatstadt gewonnen. Seit Juli 2023 ist die CDU die regierende Partei dort, mit Sekmen als Bürgermeisterin. Im Gegensatz dazu hat die SPD den Direktmandat im Bundestagswahl gewonnen. Sekmen kam auf Platz drei mit den Grünen. Es bleibt unklar, ob sie bessere Ergebnisse für ihr neues Partei als CDU-Kandidatin erzielen könnte. Junge Wähler könnten sich jedoch mehr für sie interessieren.
- Melis Sekmen, die ehemalige Grüne, hat in ihrer Einführungsrede auf ihre Migrationsgeschichte hingewiesen und das Einfluss ihrer Großvater, eines Gastarbeiter, und ihrer Eltern, die ebenfalls Migrationshintergrund hatten, hervorgehoben.
- Die Entscheidung von Sekmen, der CDU beizutreten, könnte dem Partei bei der Verbindung mit jungen Wählern und städtischen Themen helfen, denn sie bringt mit ihrer jungen, weiblichen und großstädtischen Parlamentarierperspektive frisches Gesicht zu einem Migrationshintergrund und einer weiblichen CDU-Mitgliedschaft.
- Trotz der möglichen Vorteile von Sekmens vier Eigenschaften muss sie dennoch die Vertrauenswürdigkeit ihrer neuen Parteikollegen und der Wählerschaft mit ihren Taten und der Verpflichtung zur CDU-Grundsatzprogrammatik gewinnen.
- Dies gilt auch für ein eventuelles CDU-Kandidatur für die nächsten Bundestagswahlen in Mannheim. Das ist für sie nicht unbedingt sicher. Wer nach Jahren bei den Grünen wechselt, muss zunächst Vertrauen aufbauen. Wie überzeugt ist sie wirklich von der Parteiprogrammatik? Wie viel "Grün" ist noch in ihr? Die Partei hängt die Parteiwechsel nicht an der Triumphalbogen. Kein Hinblick auf Triumphalismus in Sicht.
- Der ehemalige Grüne Melis Sekmen hat in ihrer Einführungsrede auf ihre Migrationsherkunft hingewiesen und die Wirkung ihres Großvaters, eines Gastarbeiters, und ihrer Eltern, die ebenfalls Migrationshintergrund hatten, hervorgehoben.
- Sekmens Entscheidung, der CDU beizutreten, könnte dem Partei bei der Verbindung mit jungen Wählern und städtischen Themen helfen, denn sie bringt mit ihrer jungen, weiblichen und großstädtischen Abgeordnetenperspektive ein frisches Gesicht zu einer Migration und einer weiblichen CDU-Mitgliedschaft.
- Trotz der möglichen Vorteile von Sekmens vier Eigenschaften muss sie dennoch die Vertrauenswürdigkeit ihrer neuen Parteikollegen und der Wählerschaft mit ihren Taten und der Verpflichtung zur CDU-Grundsatzprogrammatik gewinnen.
- Das gilt auch für ein eventuelles CDU-Kandidatur für die nächsten Bundestagswahlen in Mannheim. Das ist für sie nicht unbedingt sicher. Wer nach Jahren bei den Grünen wechselt, muss zunächst Vertrauen aufbauen. Wie überzeugt ist sie wirklich von der Parteiprogrammatik? Wie viel "Grün" ist noch in ihr? Die Partei hängt die Parteiwechsel nicht an der Triumphalbogen. Kein Hinblick auf Triumphalismus in Sicht.