Wenn er gewählt wird, verspricht Takemmer Steuern zu senken.
Bis Ende September soll Österreich ein neues Parlament wählen. Kanzler Nehammer hat gute Chancen, eine weitere Amtszeit zu sichern. Der Chef der ÖVP lockt Wähler mit dem Versprechen, Steuern zu senken.
Kanzler Karl Nehammer hat einen Monat vor der Wahl für ein neues Parlament Steuerkürzungen vorgeschlagen. Vor allem will er die "breite Mitte der Arbeitnehmer" entlasten, wie er in Wien betonte. Daher will er zunächst die erste Steuerstufe von 20 auf 15 Prozent senken. Dies profitiert insbesondere Geringverdiener und Pensionisten. Darüber hinaus plant Nehammer die Abschaffung der vorletzten Steuerstufe von 48 Prozent und das Wegfallen der Überstundeneinkommensteuer. Diese Ideen sind nicht neu; sie sind bereits im sogenannten "Österreich-Plan" enthalten, den Nehammer im Januar präsentierte. In Österreich werden Jahreseinkommen bis €20.818 mit 20 Prozent versteuert, bei Einkommensteilen darüber steigt der Steuersatz an. Einkommen bis €12.816 sind steuerfrei.
Am 29. September finden die Wahlen für den Nationalrat - die untere Kammer des Parlaments - statt. Nehammer führt derzeit eine Koalitionsregierung aus der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und den Grünen an und liegt in den Umfragen vorn. Die rechtspopulistische FPÖ folgt auf dem zweiten Platz, während die Sozialdemokraten (SPÖ) den dritten Platz beanspruchen. Etwa 6,4 Millionen Wahlberechtigte werden ihre Stimmen abgeben.
Präsident Alexander Van der Bellen, ein ehemaliger Grünen-Chef, spielt eine interessante Rolle. Der Achtzigjährige hat wiederholt betont, dass er nicht dazu verpflichtet ist, den Wahlsieger mit der Regierungsbildung zu beauftragen. "Der Bundespräsident ist befugt, jemanden mit der Regierungsbildung zu beauftragen", sagt Verfassungsrechtsexperte Peter Bußjaeger von der Universität Innsbruck. Ein möglicher Grund, eine FPÖ-geführte Regierung zu verhindern, könnte sein, dass der Staatsoberhaupt eine explizit EU-positiv ausgerichtete Regierung fordert.
Die Steuerreduktionsvorschläge des österreichischen Kanzlers Karl Nehammer werden als Versuch gewertet, Stimmen für die bevorstehenden Wahlen zu gewinnen. Wenn gewählt, könnten Nehammers Vorschläge das Steuergefüge Österreichs, wie im "Österreich-Plan" skizziert, verändern.
Nach der Wahl wird die Kommission eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des Engagements der Koalitionsregierung für EU-Werte spielen, insbesondere angesichts der Haltung von Präsident Van der Bellen gegen eine FPÖ-geführte Regierung.