Weltpremiere des kompakten Elektrofahrzeugs von Kia: legt 600 Kilometer zurück.
Kia bringt den Luxus seiner früheren Elektrofahrzeuge in den Kleinwagenbereich. Allerdings müssen dafür gewisse Abstriche bei der Technik gemacht werden, denn eine Schnellladung ist nicht mehr möglich. Trotzdem ist der koreanische Autobauer einen Blick wert.
Auf die Frage, warum der neue Elektro-Kompaktwagen von Kia kein 800-Volt-Bordnetz hat, könnte das Kia-Team die Augenbrauen hochziehen. Wäre das nicht ein Wendepunkt für die Elektromobilität? Der preisbewusste, umweltfreundliche Autofahrer träumt davon, etwas schneller aufladen zu können.
Oder vielleicht doch nicht? Kia argumentiert, dass die meisten Autofahrer in diesem Land ohnehin nicht weit fahren würden. Stimmt, das ist auch so. Doch Kia bremst jede Begeisterung. Der EV3 wird mit maximal 128 oder 102 kW (mit einer kleineren Batterie) sprinten können. Das hängt allerdings von der Ladekurve ab, aber im Moment wird der neue Koreaner nur statisch präsentiert. Bis zu den ersten Tests wird es also noch einige Zeit dauern.
Und was der Betrachter im Studio zum ersten Mal zu sehen bekommt, zerstreut alle Bedenken bezüglich der Ladeproblematik wie ein heftiger Sturm. Denn der 4,30 Meter lange Kompakte (Radstand: 2,68 Meter) sieht wirklich bestechend aus. Für Traditionalisten vielleicht ein bisschen zu gewagt. Aber Kia scheint die konservative Klientel anderen Marken zu überlassen. Hier triumphiert die stilvolle Kante, rund ist passé. Und so wirkt der Crossover, den es jetzt auch als Fronttriebler gibt, auch etwas abenteuerlich. Verstärkt wird dies durch die sportlich anmutenden schwarzen Radkästen. Darüber hinaus passen seine vertikal angeordneten Scheinwerfer nicht nur zur geometrischen Form der Karosserie, sondern zeigen auch eine Verwandtschaft zum großen SUV EV9, von dem der EV3 im Wesentlichen eine kleinere Version ist.
Das riesige Display des EV9 findet seinen Weg in den kompakten EV3
Und im Innenraum? Ein Probesitzen und eine Untersuchung der Materialien deutet auf recycelte Materialien hin, wie in der Pressemitteilung bestätigt wird. Infotainment-Fans kommen mit dem Mammut-Doppeldisplay (30 Zoll) - auch bekannt aus dem EV6 und EV9 - voll auf ihre Kosten. Benutzerfreundlich: Für die Einstellung der Klimaautomatik müssen die Insassen nicht in die Tiefen des Menüs eintauchen; die Interface-Designer haben dafür einen Bereich des Monitors frei gelassen, der statisch bleibt. Dieser befindet sich genau in der Mitte der beiden Displays, das linke zeigt das Kombiinstrument mit Reichweite und Geschwindigkeit an. Auf der rechten Seite befinden sich zahlreiche Menüs und zum Beispiel die Karte.
Wer noch ein wenig konservativ ist, wird wahrscheinlich zufrieden sein. Mit physischen Tasten. Diese befinden sich auf der Innenseite der Türen. Das Display des Autos deutet bereits an, welche Funktionen verfügbar sein werden. Dazu gehören eine Lenkradheizung und belüftete Sitze. Auch andere elektrospezifische Optionen sollen den EV3 zukunftsfähig machen. So bietet der Koreaner zum Beispiel eine Vehicle-to-Grid-Funktion. Das heißt, er kann als Puffer für das Stromnetz dienen, so dass Energieversorger Stromschwankungen im Netz besser ausgleichen können. Aber auch das ist noch nicht überall möglich.
EV3 startet mit 204 PS
Lassen Sie uns über den Antrieb sprechen. Ein paar Optionen gefällig? Noch nicht, es stehen nur 204 PS zur Verfügung. Ein Allradantrieb ist in der Pipeline. Es ist schwer vorstellbar, dass es bei einer einzigen Leistungsstufe bleiben wird. Auf jeden Fall beschleunigt der Kompakte zügig in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Außerdem haben Sie die Wahl zwischen einem moderaten 58 kWh und einem satten 81 kWh Stromspeicher. Mit letzterem soll der EV3 laut WLTP rund 600 Meilen weit kommen. Um die Effizienz zu verbessern, befinden sich im vorderen Stoßfänger aktive Luftklappen, die durch kurzfristig einstellbare Kühlleistung die Reichweite optimieren. Übrigens soll die berühmte 80-Prozent-Ladung rund 30 Minuten dauern, was auch in Ordnung ist.
Zum Schluss noch ein paar Leckerbissen für erwachsene Kinder? Der EV3 lässt sich mit dem Smartphone öffnen und schließen, sofern man die entsprechende App herunterlädt. Um sich die Zeit während des Ladens zu vertreiben, können auf dem großen Display Spiele gespielt und Videos gestreamt werden. Außerdem haben die Ingenieure ChatGPT in die Sprachsteuerung integriert. Praktisch ist, dass die Mittelarmlehne auch als ausziehbarer Miniaturtisch fungieren kann - wofür auch immer man sie nutzen möchte. Man darf gespannt sein, ob Kia den EV3 zu einem verlockenden Preis anbieten kann, vielleicht dank der günstigeren Lithium-Eisenphosphat-Batterietechnologie. Das Unternehmen wird diese Information wahrscheinlich nicht lange zurückhalten. Schließlich gibt es sicher schon jetzt eine Reihe von Liebhabern der Marke, denen der Niro zu wenig bietet und der EV6 zu teuer ist.
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Quelle: www.ntv.de