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Weber: Orbans Lockerung des Waffenembargos ist eine Bedrohung für die europäische Sicherheit

Viktor Orban unterzeichnete Anfang Juli einen Erlass, der das beschleunigte...
Viktor Orban unterzeichnete Anfang Juli einen Erlass, der das beschleunigte Visumsausstellungsverfahren in Ungarn um Russland, Belarus und sechs weitere Länder erweitert.

Weber: Orbans Lockerung des Waffenembargos ist eine Bedrohung für die europäische Sicherheit

Ungarns Plan, Einreisebedingungen für Russen zu erleichtern, löst in der EU massive Kritik aus. Unionspolitiker fordern Konsequenzen für NATO- und EU-Staat. Das deutsche Innenministerium warnt vor erhöhter Absicherung statt Schaffung von Eintrittspunkten.

Die Kritik an Ungarns Ankündigung, die Einreisebedingungen für russische und belarussische Bürger zu erleichtern, nimmt weiter zu. Unionspolitiker und das deutsche Innenministerium fordern Konsequenzen für den NATO- und EU-Staat. "Das Einreisen von Russen ohne Kontrollen stellt eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit Europas dar", sagte Manfred Weber, der konservative Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, der "Bild am Sonntag". "Putins Spione und Attentäter haben bereits genug Schaden in der EU und Deutschland angerichtet", fügte Weber hinzu. Die EU-Staats- und Regierungschefs müssen das Thema auf ihrem nächsten Gipfel klären. "Es muss Konsequenzen geben."

"Das Risiko russischer Spionage und Sabotage ist hoch und hat sich seit Beginn des illegalen Kriegs Russlands gegen die Ukraine erhöht", sagte ein Sprecher des Innenministers Nancy Faeser. Die EU-Länder müssen daher die Absicherung erhöhen, anstatt "potenzielle Eintrittspunkte" zu schaffen, wie sie "BamS" mitteilte.

"Umfangreiche und strenge Visakontrollen" sind insbesondere im Licht des dieswöchigen Gefangenaustauschs zwischen Russland und westlichen Ländern erforderlich, sagte der grüne Abgeordnete Marcel Emmerich dem Berliner "Tagesspiegel". Ungarns geplante Erleichterung der Einreisevorschriften bereitet "große Sorge und könnte Maßnahmen erfordern".

Der ungarische Premierminister Viktor Orban hatte Anfang Juli einen Erlass unterzeichnet, der das beschleunigte Verfahren für die Visa-Vergabe in Ungarn auf Russland und Belarus sowie sechs weitere Länder ausgedehnt hat. Bürger dieser Länder können nun die sogenannten Nationalkarten zur Arbeit in Ungarn beantragen.

Russische "Geiseldiplomatie"

Im Zusammenhang mit dem Gefangenaustausch haben Russland und Belarus 16 Gefangene freigelassen, darunter russische Oppositionsfiguren und westliche Bürger. Im Gegenzug konnten acht russische Gefangene und zwei Minderjährige nach Russland zurückkehren, darunter Vadim Krasikov, der sogenannte "Zoo-Mörder", der in Deutschland inhaftiert war. Im Westen wurde viel über russische "Geiseldiplomatie" gesprochen.

Der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen forderte Kontrollen an allen EU-Grenzen zu Ungarn, da dies nach EU-Recht möglich sei. Österreich, Kroatien, Slowakei und Rumänien, Ungarns EU-Nachbarländer, werden nun aufgerufen, wie er "BamS" mitteilte. "Dass ein EU-Land Russen praktisch unkontrolliert einreisen lässt, ist inakzeptabel." Der CDU-Abgeordnete Jürgen Hardt forderte sogar weitreichende Einreiseverbote. Einreisegenehmigungen seien wichtig für progressive Elemente der russischen Zivilgesellschaft, sagte Hardt. "Aber sie werden immer weniger. Die Grenzen Europas sollten für Begünstigte des Kreml-Regimes und wohlhabende russische Touristen geschlossen bleiben."

Der konservative Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, Manfred Weber, äußerte seine Bedenken gegenüber "Bild am Sonntag": "Die Kommission muss das Thema der Erleichterung der Einreisebedingungen für Russen angehen, da es eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit Europas darstellt und Putin-Spione und Attentäter weiter infiltrieren könnte."

Auf die wachsende Kritik reagierte ein Sprecher des Innenministers Nancy Faeser: "Die Kommission sollte Schutzmaßnahmen verstärken, anstatt potenzielle Eintrittspunkte für russische Agenten zu schaffen, da das Risiko von Spionage und Sabotage hoch ist und sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erhöht hat."

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