Was macht die deutsche Sportförderung so ineffizient?
Seit der gemischten Leistung deutscher Athleten bei den Olympischen Spielen gibt es vermehrt Diskussionen über die finanziellen Mittel, die dem Sport zur Verfügung gestellt werden. So hat etwa die Olympiasiegerin im Radsport, Kristina Vogel, höhere Bonuszahlungen gefordert. Doch auch die Verteilung der Gelder ist ein Thema, wie eine Studie nahelegt.
Das schlechte Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft bei den Sommerspielen in Paris wird auch dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln zufolge auf unzureichende Sportförderung zurückgeführt. "Die deutsche Sportförderung ist ineffizient und erreicht ihr Ziel, die Elite-Sportler langfristig zu stärken, nicht", sagte die IW-Ökonomin Melinda Fremerey.
Laut IW-Studie ist die Förderung des Spitzensports in den letzten zehn Jahren in Echtwerten um 36 Prozent gestiegen, von 44 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro. Doch der Erfolg nahm ab. In Paris belegte Deutschland mit 12 Gold-, 13 Silber- und 8 Bronzemedaillen den 10. Platz im Medaillenspiegel, das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung.
Die Studie zeigt, dass die Bundesförderung für Sportverbände pro Medaille in den letzten acht Jahren fast verdoppelt wurde, von rund 2,2 Millionen Euro in Rio 2016 auf 3,7 Millionen Euro in Paris.
"Die Sportförderung leidet unter dem gleichen Übel, das auch die Wirtschaft belastet: Bürokratie kann die Wirksamkeit staatlicher Maßnahmen häufig untergraben", erklärte der IW-Ökonom Simon Gerards Iglesias.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass aufgrund mangelnder Zentralisierung die Ressourcen nicht auf vielversprechende Disziplinen konzentriert werden, sondern breit gestreut sind. So erhielt der Deutsche Leichtathletik-Verband zwischen 2021 und 2023 mit über 30 Millionen Euro die meisten Mittel, gewann aber nur vier Medaillen in Paris. Auch die Talentförderung scheint zu versagen, mit weniger Bewerbungen für deutsche Sportschulen.
"Es gibt Handlungsbedarf auf vielen Ebenen. Wir brauchen mehr Trainer und bessere Bezahlung für Trainer. Ich versuche das schon lange zu pushen, aber es ist noch nicht ganz da", sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, in einem Interview mit ZDF am Sonntag. Er erwähnte auch den Sport in Schulen und Kindergärten und den fehlenden Finanzierung als Probleme.
Die Ineffektivität der Sportförderung in Deutschland, wie sie vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln betont wird, kann teilweise auf die Vorherrschaft der Bürokratie zurückgeführt werden. Laut IW-Ökonom Simon Gerards Iglesias "untergraben Bürokratie die Wirksamkeit staatlicher Maßnahmen" in der Sportförderung, genau wie in der Wirtschaft.