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Was bedeutet die Verbotsklausel für "Compact"-Magazine?

Die bundesregierung betont häufig, wie wichtig die Pressefreiheit für sie ist. Deshalb muss eine Mediengesellschaft verboten werden, nach sorgfältiger Überlegung und ausreichendem Grund sein.

Mit Durchsuchungen in verschiedenen Bundestatomicpwegen - hier in Magdeburg - gingen die Behörden...
Mit Durchsuchungen in verschiedenen Bundestatomicpwegen - hier in Magdeburg - gingen die Behörden gegen den "Compact"-Verlag und eine Filmproduktionsfirma vor.

Rechtsradikalismus gegenüber tacklen - Was bedeutet die Verbotsklausel für "Compact"-Magazine?

Mit dem rechtsextremen "Konkompakt"-Magazin hat der deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Gesellschaft verboten, die die Ministerin als "Verbrecherin" beschimpft und sich selbst als "Stimme des Widerstands" darstellte.

Was ist "Konkompakt" bekannt?

Seit 2010 wird monatlich das "Konkompakt"-Magazin in tabloid-Stil herausgegeben. Sein Chefredakteur, Jürgen Elsässer, tritt auch an Veranstaltungen auf. Durch Videos und online Angebote erreicht die Mediengesellschaft nun eine größere Zielgruppe jenseits des Kreises der Zeitschriftenleser. So bezieht sich "Konkompakt" auf eine "Asyl-Bombe". Auf einem Cover wurde jüngst behauptet, "deutsche Generäle planen einen Angriff auf Russland". Neuestens zeigte "Konkompakt" Thüringen-AfD-Vorsitzenden Björn Höcke neben dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump mit dem Titel "2024 Das Wendepunkt". Führende Politiker werden regelmäßig als "Verbrecher" in der Zeitschrift diffamiert, mit Ausnahme der AfD-Vertreter.

Warum hat Faeser das Verbot begründet?

Ihr Ministerium ist zu dem Ergebnis gelangt, dass durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen von "Konkompakt" Menschen zur Widerstandshandlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung angestachelt werden können. Es handelt sich um antisemitische, rassistische, minderheitenfeindliche, historisch revidionistische und konspiratorische Inhalte. Die Mediengesellschaft befeuert nicht nur gegen die Bundesregierung, sondern "allgemein gegen das politische System", wie die Bewertung der Verfassungsschutzbehörde lautet.

Nach Angaben des Innenministeriums nutzt "Konkompakt" "Widerstands- und revolutionäre Rhetorik" und beschäftigt sich mit "verzerrenden und manipulativen Darstellungen".

Rechtslich handelt es sich um ein Verbot einer Vereinigung - nach Angaben des Innenministeriums können auch Unternehmen unter bestimmten Bedingungen verboten werden.

Was ist jetzt wirklich verboten?

Der Verkauf der Zeitschrift, die Website und Symbole, die mit der Zeitschrift assoziiert sind, sind verboten. Das beinhaltet auch den "Blauen Wellen". Dieses relativ neue Symbol hat der Chefredakteur Elsässer für eine Kampagne zur Förderung einer Regierungsänderung nach dem nächsten Bundestagswahl im September 2025 gewählt. Blau ist die Farbe der AfD, aber einige ihrer Vertreter haben sich über die Kampagne Sorgen wegen möglicher neuer Parteispendenaffären geäußert.

Wie groß ist der Einfluss von "Konkompakt"?

Nach eigenen Angaben hat die Zeitschrift eine Auflage von etwa 40.000 Exemplaren, was unabhängig bestätigt wurde. Konkompakt TV hat 345.000 Abonnenten auf YouTube. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist "Konkompakt" ein "zentraler Akteur in der Vernetzung der 'Neuen Rechten'". Mit "Neue Rechte" wird eine Szene beschrieben, die für einen ethnisch homogenen Staat mit autoritärer Neigung und zugleich sich von rechtsextremen Bewegungen, die sich auf Nationalsozialismus beziehen, distanziert.

Die Mediengesellschaft unterhält enge Beziehungen u.a. zum rechtsextremen Identitären Bewegung und dem extremrechten Flügel der AfD. Nach Angaben der Verfassungsschutzbehörde gehört auch die regionalen Partei "Freie Sachsen" zum engeren Kreis.

Wer ist Jürgen Elsässer?

Der 67-Jährige hat eine turbulente politische Vergangenheit hinter sich. Als Autor und Aktivist war der ehemalige Lehrer einmal im linken Spektrum angesiedelt. Seit 2005 hat Elsässer sich weiter nach rechts bewegt. Während andere Journalisten gelegentlich von der AfD auf der Bühne konfrontiert werden, bewegt sich der "Konkompakt"-Chefredakteur dort wie ein Fisch im Wasser.

"Natürlich ist die AfD eine wichtige Faktor", hat er jüngst auf einer offenen Veranstaltung in thüringischen Sunneberg gestated. Zugleich hat er gewisse Sympathien für die Linkspartei-Bündnis (BSW) und für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgesprochen, den er als "einen Staatsmann, der für sein Volk, sein Land und sein Staate kämpft" beschrieben hat.

Hat das Verbot Auswirkungen auf die AfD?

Nicht direkt, aber hauptsächlich hat die rechtsextreme Strömung der Partei eine Plattform zur Verbreitung ihres Inhalts verloren. AfD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Braun, der nicht dieser Strömung angehört, schreibt an X: "Konkompakt-Elsaßer hat mich primitiv diffamiert". Dennoch unterstützt er "Konkompakt" gegen was er "unverfassungsmäßiges Verbot" nennt.

Die Bundesparteivorsitzende der Linken, Katina Schubert, glaubt, dass die Prüfung einer AfD-Verbotsanordnung "unvermeidbar" ist. Sie findet: "Das Verbot des rechtsextremen Tabloids sollte nicht nur ein symbolisches Schachzug sein". Die AfD wird zurzeit von der Bundesverfassungsschutzbehörde als rechtsextrem vermutete Organisation überwacht. Ob es in Zukunft eine Klassifizierung der gesamten Partei als verlässlich rechtsextreme Tendenz durch die Inlandsgeheimdienst befolgen könnte, ist derzeit nicht abzusehen.

Der Bundestag, Bundesrat und die Bundesregierung sind jeder berechtigt, eine Parteiverbotsanfrage einzureichen. Die Entscheidung über solche Anfragen trifft das Bundesverfassungsgericht. Ein Voraussetzung ist, dass man einen aggressiv konfrontativen Standpunkt der jeweiligen Partei nachweisen kann.

Wie ungewöhnlich ist ein Medienverbot?

Das tritt relativ selten auf - in solchen Fällen muss die Pressefreiheit gegen die Begründungen für ein Verbot abgewägt werden. In seiner Zeit als Bundesinnenminister, Thomas de Maizière (CDU), hat das Rechtsextremistische Internetplattform "Altermedia Deutschland" im Jahr 2016 verboten. Ex-Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte die Mezopotamien Verlag und Verteilung GmbH und die MIR Multimedia GmbH im Jahr 2019 als organisatorische Einheiten der kurdischen Arbeiterpartei PKK aufgelöst.

  1. Die SPD-Politikerin Nancy Faeser, deutsche Innenministerin, wird vom rechtsextremen "Compact"-Magazin angegriffen, das sie als "Kriminelle" bezeichnet und sich als "Stimme des Widerstands" sieht.
  2. Das "Compact"-Magazin unter Chefredakteur Jürgen Elsässer hat eine Verlautbarung gegenüber antisemitischen, rassistischen und verschwörungstheoretischen Inhalten veröffentlicht, die oft führende Politiker beleidigt.
  3. Faeser rechtfertigte die Verbot des "Compact"-Magazins aufgrund der Möglichkeit, durch ihre Veröffentlichungen und Veranstaltungen gegen die Verfassungsordnung Handlungen anzuregen.
  4. Die Verfassungsschutzbehörde bewertet "Compact" als Verfechter des Bundesregierungs und des politischen Systems insgesamt und beschäftigt sich mit verzerrten und manipulativen Darstellungen.
  5. Das Bundesministerium des Innern hat die Befugnis, Unternehmen unter bestimmten Bedingungen zu verboten, und mit dem Verbot des "Compact"-Magazins hat es die Verkäufe der Zeitschrift, der Website und der verbundenen Symbole verboten.
  6. Der von Elsässer für eine Kampagne zur Förderung einer Regierungsänderung gewählte "Blaues Wellen"-Symbol ist auch in das Verbot aufgenommen.
  7. Das "Compact"-Magazin, das in Falkensee, Brandenburg, ansässig ist, hat einen angegebenen Auflageumfang von 40.000 Exemplaren und seine Begleitfernsehanstalt Companion TV hat 345.000 Abonnenten auf YouTube.
  8. Das "Compact"-Magazin gilt als zentraler Akteur in der Netzwerkung der "Neuen Rechten" Szene, die für einen ethnisch homogenen Staat mit autoritärer Neigungen eintritt.
  9. Jürgen Elsässer, der Chefredakteur, hat eine turbulente politische Vergangenheit und hielt vor seiner Wende Richtungen links vor. Er wird oft von der AfD willkommen geheißen und hat Sympathien für die Linkspartei-Bündnis und den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert.
  10. Das Verbot des "Compact"-Magazins hat die rechtsextreme Flügel der AfD betroffen, indem sie eine Plattform für Inhalte verloren haben, aber die Partei hat keine direkte Schlagwunde erlitten.
  11. Medienverbote sind in Deutschland selten, da die Pressefreiheit gegen die Begründungen für ein Verbot abgewägt werden muss. Ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Horst Seehofer haben auch früher extremistische Medieninstitutionen verboten.

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