Warum manche Düfte uns festlich stimmen
Düfte sind vielleicht nie so anziehend wie in der Weihnachtszeit, wenn die Luft mit festlichen Aromen gefüllt ist, die die Seele erwärmen und unsere Sehnsucht nach Nostalgie stillen.
Jemand, der dafür bekannt ist, Weihnachten in einem Duft einzufangen, ist Jo Malone, Parfümeurin und Gründerin ihrer zweiten Duftmarke Jo Loves, die sie 2011 gründete, nachdem sie ihre gleichnamige erste Duftmarke Jo Malone an Estée Lauder verkauft hatte.
Parfümeurin Jo Malone nutzt Düfte, um ihre schönsten Erinnerungen festzuhalten.
"Düfte machen die Weihnachtszeit erst richtig lebendig", sagt Malone, deren festliche Düfte auf ihren eigenen Erinnerungen beruhen - wie etwa Plum Pudding, der von einem Rezept inspiriert ist, das sie seit ihrer Kindheit jedes Jahr zubereitet - und dennoch universell bedeutsam und ansprechend sind.
"Der Duft von Holzfeuern an einem frischen Wintermorgen, der süße und köstliche Geruch von gerösteten Kastanien oder der Duft eines echten Tannenbaums, der in der Luft schwebt, rufen sofort ein Gefühl von Vertrautheit und Aufregung hervor", so Malone in einem Interview mit CNN.
Der Jo Loves-Bestseller Christmas Trees" mit seinen Noten von Kiefer, Lavendel, Amber und Weihrauch wird neben anderen Klassikern jedes Jahr neu aufgelegt, aber auch neue Düfte, die auf traditionellen Aromen basieren, werden in den Mix aufgenommen.
"Dieses Jahr haben wir den neuen Duft Gingerbread eingeführt, der mich an den Weihnachtsmorgen erinnert, wenn ich mit meiner Familie backe", so Malone.
"Zeit mit meinen Lieben zu verbringen, ist für mich der schönste Teil von Weihnachten. Deshalb versuche ich immer, meine liebsten weihnachtlichen Düfte in Form von Parfums einzufangen, damit die Erinnerung daran für immer weiterlebt."
Das Datenforschungsunternehmen Statista hat prognostiziert, dass der weltweite Umsatz mit Düften bis 2028 auf über 64 Milliarden Dollar steigen wird, wobei Prestigedüfte als der profitabelste Teil des Sektors gelten.
Warum Düfte so anziehend sind
So wie ein unangenehmer Geruch dazu führen kann, dass man zusammenzuckt und wegläuft, lädt ein schöner Duft zum Verweilen ein - sei es in einem Geschäft, einem Restaurant oder zu Hause, was besonders in der Weihnachtszeit von Bedeutung ist.
"Festtagsdüfte sollten warm und beruhigend sein, ohne an Raffinesse und Qualität einzubüßen", sagt Azzi Glasser, Parfümdesigner und Gründer von The Perfumer's Story. Glasser ist Mitbegründerin des Parfums Agent Provocateur und hat maßgeschneiderte Düfte für Hollywood-Stars entworfen.
Eine ihrer Kreationen ist die Kerze "Smoked Wood", eine Mischung aus Vetiver, Sandelholz, Zedernholz und Weihrauch, die von gemütlichen Winterabenden inspiriert ist. "Gerüche ... sind ein viszeraler und effektiver Weg, um tröstliche Erinnerungen wieder aufleben zu lassen", sagt sie.
Der Grund dafür, dass Gerüche so suggestiv sind und Erinnerungen und Emotionen schneller auslösen können als andere Sinne, könnte darin liegen, dass die Prozesse, die dabei im Spiel sind, anatomisch sehr ähnlich sind.
"Wenn die Rezeptorzellen oben in der Nasenhöhle einen Geruch wahrnehmen, leiten sie Signale über Nervenfasern an den Riechkolben weiter, der die Signale verarbeitet und Informationen über den Geruch an einen Bereich des Gehirns weiterleitet, der als limbisches System bezeichnet wird", erklärt Duncan Boak, Geschäftsführer und Gründer von Fifth Sense, einer britischen Wohltätigkeitsorganisation für Menschen mit Geruchs- und Geschmacksstörungen.
"Dieses System besteht aus einer Reihe von Strukturen, darunter die Amygdala, der Hippocampus und der Thalamus, die eine wichtige Rolle bei der Steuerung unserer Stimmung, unseres Gedächtnisses, unseres Verhaltens und unserer Gefühle spielen. Es wird oft als der primitivste Teil des Gehirns angesehen."
Unser Geruchssinn ist am engsten mit dem so genannten episodischen Gedächtnis verknüpft, also dem Langzeitgedächtnis für Ereignisse aus der Ich-Perspektive.
Dies könnte erklären, warum bestimmte Düfte so gefühlsbetont sein können. Es geht nicht so sehr darum, dass unsere Sinne durch den allgemeinen Trubel der Weihnachtszeit - den berauschenden Geruch von knisternden Feuern, Glühwein und Hackfleischpasteten - geschärft werden, sondern um die Erinnerungen, die dadurch ausgelöst werden.
"Für viele ist es eine äußerst wichtige und emotionale Zeit, denn Weihnachten verbringt man in der Regel mit den Menschen, die man am meisten liebt, und konzentriert sich darauf, die Dinge zu schätzen, die einem im Leben am wichtigsten sind", so Lisa Hipgrave, Direktorin der IFRA UK (International Fragrance Association) und Leiterin der Duftabteilung bei Diem. "Düfte können sehr emotional sein. Oft assoziieren die Menschen einen Duft mit dem Glück und der Wärme, die mit der Weihnachtszeit einhergehen."
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Quelle: edition.cnn.com
