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Warum Hoenes' "Arthritis Bus" an das Magath-Drama erinnert

Warum Hoenes' "Arthritis Bus" an das Magath-Drama erinnert

Vor zwei Wochen warnte Uli Hoeneß mit einer pointierten Bemerkung, dass der FC Bayern Spieler verkaufen müsse, um Platz für Neue zu schaffen. Doch wer dachte, Hoeneß würde mit seiner "Gemeinschaftsbus"-Anspielung nur scherzen, könnte sich getäuscht haben.

"Ich wurde bereits gebeten, damit aufzuhören", zitiert "Kicker" den damaligen Trainer und Manager Felix Magath zu Beginn des Jahres 2010. Damals kaufte Magath Spieler en masse auf dem Transfermarkt, was nicht nur kritische Medienbeobachter, sondern auch viele königsblaue Fans verwirrte und erstaunte. Kurz zuvor hatte Magath enthüllt, dass er von der Führung ein Blankoscheck für weitere Einkäufe erhalten hatte: "Ich habe mit Clemens Tönnies am Neujahrstag gesprochen, und er hat mir etwas Geld für Verstärkungen gegeben."

Magath ging dann tatsächlich auf Einkaufstour und verpflichtete innerhalb weniger Tage sechs neue Spieler: Alexander Baumjohann, Edu, Besart Ibraimi, Peer Kluge, Bogdan Müller und Tore Reginiussen. Einige football-begeisterte Fans mögen sich an einen oder zwei dieser Namen erinnern, doch die meisten dieser Spieler würden bald in Vergessenheit geraten bei Schalke. Magath hatte, wie nicht anders zu erwarten, mit einem aufgeblähten königsblauen Kader zu kämpfen. Auf dem Schalker Platz tummelten sich zeitweise fast 40 Spieler mit Profivertrag.

Zu viele, wie selbst Magath eingestand, aber es gab ein Problem: Trotz der prominenten Verträge von Spielern wie Gerald Asamoah oder Albert Streit war es fast unmöglich, sie von anderen Clubs zu verpflichten aufgrund der hohen Gehälter. Daher blieb das tatsächliche Interesse anderer Clubs trotz der öffentlichen Förderung von Transfers begrenzt. Wer an die aktuelle Situation bei einem deutschen Top-Club erinnert wird, ist damit nicht allein.

Ein kleines, improvisiertes Interview mit Wirkung

Vor etwa zwei Wochen sprach Uli Hoeneß erneut. Beim 75-jährigen Jubiläum des SV Seligenporten in der Oberpfalz sprach der FC Bayern-Legende, wie so oft, offen und frei über seinen Club. Ein kleines, improvisiertes Interview mit Wirkung, wie der Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern einmal mehr öffentlich und direkt Dinge ansprach, die besser hinter verschlossenen Türen geblieben wären.

Eine Sache, die Uli Hoeneß ansprach, trotz aller folgenden Versicherungen von Eberl, wird die sportliche Führung wohl nicht erfreut haben: "Wir haben jetzt drei zusätzliche Spieler, die insgesamt 125 Millionen gekostet haben. 125 Millionen! Und wenn keiner von ihnen geht, werden wir bald mit einem Gemeinschaftsbus zu den Spielen fahren müssen." Und tatsächlich enthielt der letzte Satz ein Wort, das später in den Medien für Schlagzeilen sorgen würde: der nun legendäre "Gemeinschaftsbus".

Doch wie einige Medienvertreter annahmen, ist dies kein "völlig neues Wort" im Fußball - zumindest nicht für Uli Hoeneß. Der ehemalige allesentscheidende Bayern-Manager hatte bereits 2018 einen Seitenhieb gegen die BVB-Führung losgelassen: "Ihr habt jetzt eine ganze Menge Berater. Bald werdet ihr mit einem Gemeinschaftsbus fahren müssen, wenn alle mitkommen wollen. Ich hoffe, es läuft gut." Doch interessanter ist, woher, oder besser gesagt, von wem, Uli Hoeneß dieses Wort in seinen Wortschatz aufgenommen hat.

"Da würde ich dich lieber gehen lassen!"

Im Oktober 2012 erschien das Buch "Football Summit" von Manni Breuckmann. Damals verbrachte der ehemalige WDR-Kommentator, zusammen mit Harald Schmidt, Claudia Roth und Uli Hoeneß, viele Stunden damit, über den schönen Sport zu diskutieren. Und an jenem Tag teilte der ehemalige Bayern-Boss eine wundervolle Anekdote: "Noch etwas zu Magath. Als Clemens Tönnies ihn bei Schalke entließ, sagte er zu ihm: 'Wenn du so weiter machst mit deinem Kader von 45 Spielern, brauchen wir einen Gelenkbus für die Mannschaft. Da würde ich dich lieber gehen lassen!'"

Da ist er wieder, der berühmte "Gelenkbus". Und obwohl die aktuelle Situation beim FC Bayern München natürlich nicht mit den Umständen bei Schalke 2010 vergleichbar ist und Uli Hoeneß selbst Aussagen wie "Ihr habt bei uns einen großen Vorsprung" an Max Eberl und Christian Freund richtet, zeigt er, dass die Situation unter Kontrolle ist und sorgfältig gehandhabt wird ("Wir haben keinen Geldscheinautomaten beim FC Bayern"), sollte dieses eine Wort an dieser Stelle nicht übergangen werden.

Gerade wenn man die emotionale Seite von Uli Hoeneß und seinen ehrlichen Ansatz zu den aktuellen Problemen bedenkt. Denn beim FC Bayern tickt die Uhr jeden Tag ein bisschen schneller. Und auch wenn sie sich eine ganze Flotte von Gelenkbussen an der Säbener Straße leisten könnten, werden sie das Geld wohl lieber in Spieler investieren. Schließlich wollen sie nicht in eine ähnliche Situation wie Clemens Tönnies mit Felix Magath vor vielen Jahren geraten.

Trotz Uli Hoeneß' Versicherungen zur aktuellen Personalsituation des FC Bayern Munich erinnert sein Kommentar über die mögliche Notwendigkeit eines "Gemeinschaftsbusses" für ihre Spieler an Felix Magaths Erfahrung bei Schalke 2010, als Magath einen aufgeblähten Kader aufgrund zahlreicher Transfers hatte und mit hohen Gehältern kämpfte.

Als Reaktion auf Hoeneß' "Gemeinschaftsbus"-Kommentar könnten einige sich daran erinnern, dass Hoeneß das Wort bereits 2018 verwendet hatte, um die große Trainerstaff des BVB zu kritisieren und ihnen vorzuwerfen, zu sehr auf zahlreiche Berater angewiesen zu sein.

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