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Wartezeit, doppelte Staatsangehörigkeit, Tests: Was jetzt im Staatsangehörigkeitsrecht gilt

Mit zahlreichen Neuerungen tritt am Donnerstag eine zentrale Reform der Ampel-Regierung in Kraft. Der Weg zur Einbürgerung wird für viele Menschen einfacher.

Der Bundestag erleichtert den Erwerb der Einbürgerungsurkunde und damit der deutschen...
Der Bundestag erleichtert den Erwerb der Einbürgerungsurkunde und damit der deutschen Staatsangehörigkeit

Migration - Wartezeit, doppelte Staatsangehörigkeit, Tests: Was jetzt im Staatsangehörigkeitsrecht gilt

## Inhaltsverzeichnis

  • Wartezeit
  • Deutsches Bürgerschaft bei Geburt
  • Doppelstaatsbürgerschaft für Alle
  • Verpflichtungserklärung zum liberal-demokratischen Rechtsstaat
  • Integrationsprüfung teilweise abgeschafft
  • Ausnahmen für Empfänger von Überweisungen reduziert

Der Weg zum Deutschen Pass wird kürzer und die Doppelstaatsbürgerschaft wird die Regel werden. Die Reform des Staatsbürgerrechts trat am Donnerstag in Kraft. Naturalisierungen sollen schneller bearbeitet und Doppelstaatsbürgerschaften prinzipiell möglich sein. Wer sich nicht selbst unterhalten kann oder sich nicht auf den liberal-demokratischen Rechtsstaat in Deutschland verpflichten will, wird stärkere Hürden gegenüberstehen. Hier sind alle Änderungen auf einen Blick:

Wartezeit

Nach fünf Jahren statt acht Jahren sind Naturalisierungen möglich, und nach drei Jahren in Fällen von "speziellen Integrationsleistungen" – dies können besondere Leistungen in Schule, Arbeit oder Bürgerengagement sein.

Deutsches Bürgerschaft bei Geburt

Kinder aus ausländischen Eltern erhalten bei Geburt das Deutsche Bürgerschaft, wenn ein Elternteil hier rechtmäßig fünf Jahre gelebt hat – bisher war dies nach acht Jahren der Fall.

Doppelstaatsbürgerschaft für Alle

Bisher konnten nur EU-Bürger zwei Staatsbürgerschaften in Deutschland führen. Diese Ausnahme ist jetzt die Regel: So etwas wie jemand, der aus Bolivien kommt, kann auch die deutsche Staatsbürgerschaft übernehmen.

Verpflichtungserklärung zum liberal-demokratischen Rechtsstaat

Ein Voraussetzung für die Naturalisierung bleibt die Verpflichtungserklärung zum liberal-demokratischen Rechtsstaat. Zusätzlich müssen Menschen "die Sonderverantwortung Deutschlands für das ungerechte Nationalsozialistische Herrschaftsregime und seine Folgen, insbesondere für den Schutz jüdischen Lebens, sowie für den Frieden der Völker und den Verbot des aggressiven Krieges" erklären.

Die Behörden müssen sicherstellen, dass diese Erklärungen ernst gemeint sind. Fällt später heraus, dass dies nicht der Fall war, kann die Staatsbürgerschaft innerhalb von zehn Jahren wieder aberkannt werden.

Integrationsprüfung teilweise abgeschafft

Wer in die Bundesrepublik kam, um Gastarbeiter oder im GDR gearbeitet hat, muss nur mündliche Deutschkenntnisse für die Naturalisierung nachweisen und kein Integrationsprüfung mehr ablegen muss. Dies wird in der Reformgesetz mit der Anerkennung ihrer Lebensleistungen begründet und auch wegen der Anerkennung, dass in der Vergangenheit Integrationsangebote wie Deutschkurse ihnen selten gemacht wurden.

Ausnahmen für Empfänger von Überweisungen reduziert

Wer den Deutschen Pass will, muss zeigen können, dass er und seine Abhängigen sich selbst unterhalten können. Bisher hatten solche Personen, die unvermeidbar auf Sozialhilfe oder Grundsicherung angewiesen waren, eine Sonderregelung. Dies soll nur noch für bestimmte Gruppen und Fälle gelten. Dazu gehören Gastarbeiter, die häufig im niedriglohnigen Sektor gearbeitet haben und ihre Ehepartner, sowie Ausländer mit Vollzeitbeschäftigung, die mindestens 20 Monate in den letzten 24 Monaten gearbeitet haben. Ausländer, die mit einem Kind im kinderlichen Alter und einem Vollzeitbeschäftigten Partner leben, sind ebenfalls ausgenommen.

Die Reform des deutschen Staatsbürgerrechts, die seit Donnerstag in Kraft ist, hat das Ziel, Naturalisationsverfahren schneller zu bearbeiten. Unter der neuen Regel können Menschen nach drei Jahren in bestimmten Fällen, wie z.B. bei besonderen Leistungen in Schule, Arbeit oder Bürgerengagement, die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben.

Die Forderung nach der Verpflichtung zum liberal-demokratischen Rechtsstaat bleibt bestehen, aber nicht-EU-Bürger können nun auch ihre Zustimmung dazu bei der Naturalisierung abgeben. So etwas wie jemand, der aus Bolivien kommt, kann potenziell deutsche Staatsbürger bleiben, während er seine bolivianische Staatsbürgerschaft behält.

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