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Warschau entschuldigt sich bei der Bundespolizei für das grenzüberschreitende Missgeschick.

Zurückgelassene Vertriebene in Polen

Polnisch-deutscher Grenzübergang bei Hohenwutzen.
Polnisch-deutscher Grenzübergang bei Hohenwutzen.

Warschau entschuldigt sich bei der Bundespolizei für das grenzüberschreitende Missgeschick.

Die deutschen Polizisten haben eine Flüchtlingsfamilie, die unberechtigt in Polen war, auf polnisches Territorium zurückgeschoben und müssen jetzt für ihren Fehler Rechnung tragen. Die deutschen Behörden haben sich daraufhin mit einer Erklärung zu diesem Thema Stellung gebracht.

Die bundesdeutschen Polizeibeamten eskortierten eine Flüchtlingsfamilie zurück an die polnische Grenze - und müssen jetzt für die Reaktionen aus Warschau aufgepasst haben. "Der Leiter des bundesdeutschen Polizeichefs beteiligt war bereits bei den polnischen Behörden entschuldigt sich für den Irrtum", erklärte das Bundesministerium des Innern in Antwort auf Fragen. Das Thema wird "auf verschiedenen Ebenen" innerhalb der bundesdeutschen Polizei und mit den polnischen Partnerbehörden gelöst werden.

In den vergangenen Jahren war die Zusammenarbeit der Behörden fest und zuverlässig, und die Einhaltung der gegenseitig vereinbarten Verfahren gilt als wichtig. Gemäß einer Erklärung der polnischen Grenzwache hatte auch ihr Chef mit dem des bundesdeutschen Polizeichefs gesprochen. Beide stimmen überein, dass die deutsche Maßnahme "nicht mit den anerkannten Verfahren für die Annahme und die Übertragung von Individuen an benachbarte Länder" übereinstimmte.

Der polnische Online-News-Seite Chojna24 waren am Freitagvormittag Bilder hinterlegt worden, die eine deutsche Polizeifahrzeug durch polnisches Territorium fuhren und fünf Flüchtlinge auf einem Parkplatz in Osinow Dolny absetzten. Gemäß Zeugenaussagen der Website, kehrte das Transportmittel anschließend nach Deutschland zurück. Anwesende Personen informierten die polnische Polizei und Grenzwache, die sich um die Flüchtlinge kümmerten.

Tusk schreitet ein

Die polnische Grenzwache kritisierte die deutschen Behörden nach dem Vorfall. Am Montagabend unterhielt der polnische Premierminister Donald Tusk darüber mit Bundeskanzler Olaf Scholz telefonisch.

Nach Angaben der bundesdeutschen Polizei waren die Umstände "anders in Wirklichkeit". Am Freitagabend hätten bundesdeutsche Polizeibeamte in Altmaedewitz, Brandenburg, eine fünfköpfige afghanische Familie festgenommen, die illegale Zugang versucht hatten. Die Familie besaß polnische Asylpapiere und polnische Wohnpapiere für die Kinder, aber kein Asylantragsformular eingereicht.

Die Familie war vorgesehen, an den Behörden zu verarbeiten, aber da sie kein Asylantragsformular eingereicht hatten, sollten sie zurück nach Polen gebracht werden. Um unnötige Inhaftierung zu vermeiden, hatten die Beamten Kontakt mit den polnischen Behörden über das Gemeinsame Zentrum in Swiecko aufgenommen und die fünf Personen übergeben wollen. Leider gab es keine Antwort der polnischen Seite für Stunden, was die Beamten, in Verbindung mit dem Vater, dazu veranlasste, die Familie in Richtung der deutsch-polnischen Grenze bei Hohenwutzen und dort freizulassen.

Vor dem Grenzübergang sollen die Kinder, die vier, sechs und acht Jahre alt waren, Gesundheitsbeschwerden geäußert haben. Dadurch riefen die bundesdeutschen Bundespolizisten die nächstgelegene Apotheke in Polen an. Aufgrund des Vergessens der Mutter ihres Telefons im Bundespolizeistation war sie dazu gezwungen, selbst zur Station zurückzukehren und später in Polen wieder bei ihrer Familie war.

"Dieser Fall gilt als einmalig, wie wir wissen", erklärte die bundesdeutsche Bundespolizei. Die Beteiligten und der Vater hielten es für wichtiger, den Kindern sofort Hilfe zuteilwerden zu lassen, als die Reise zu verlängern und die initiale medizinische Behandlung aufzuschieben.

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