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Wahl in Frankreich: Rechtsnationalisten könnten Mehrheit gewinnen

Frankreichs Nationalversammlung könnte deutlich nach rechts rücken. Das Lager von Le Pen steuert auf eine Mehrheit zu. In Berlin und Brüssel dürfte die Entwicklung mit Sorge verfolgt werden.

Daumen hoch: Die rechtsnationalistische französische Politikerin Marine Le ist nach der...
Daumen hoch: Die rechtsnationalistische französische Politikerin Marine Le ist nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen zufrieden.

Parlament - Wahl in Frankreich: Rechtsnationalisten könnten Mehrheit gewinnen

Der rechtsextreme Rassemblement National könnte die stärkste Kraft im französischen Nationalrat werden. Laut Berechnungen beendeten sie und ihre Verbündeten in der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich mit 33 bis 34,2 Prozent.

Der mittlere Bloc des Präsidenten Emmanuel Macron belegte den dritten Platz mit 20,7 bis 22 Prozent. Die genaue Anzahl der Sitze, die jede Bloc in der Nationalversammlung erhalten wird, wird erst in den Wiederwahlwahlen am 7. Juli entschieden.

Schlaganfall für Macron

Dieser Ergebnis bedeutet eine schwere Niederlage für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Er hatte gehofft, eine relative Mehrheit seiner mittelsten Kräfte im Unterhaus durch die vorgezogenen Wahlen zu erringen. Das jetzt scheint sehr unwahrscheinlich.

Anfängliche Schätzungen legen nahe, dass Marine Le Pens rechtspopulistische und ihre Verbündeten bis zu 230 bis 280 Sitze in der Nationalversammlung erhalten könnten, was die stärkste Kraft macht. Sie könnten jedoch keine absolute Mehrheit von 289 Sitzen sichern.

Le Pen rief ihre Partei auf, in den nachfolgenden Wahlen eine absolute Mehrheit zu erlangen. "Nichts ist gewonnen, die zweite Runde ist entscheidend." In der Politik ist ein Machtwechsel nichts Neues. Sie warnte davor, falsche Alarme über ihre Partei auszulösen. RN-Vorsitzender Jordan Bardella kündigte an, mit einer absoluten Mehrheit im Parlament die Regierung als Regierungschef übernehmen zu wollen.

Die Linke könnte ebenfalls Boden gewinnen und zwischen 125 und 200 Sitzen erhalten. Macrons Liberale riskieren den Rückgang auf 60 bis 100 Sitze. Genaues Sitzverteilung ist zurzeit schwierig zu bestimmen. Vor der zweiten Runde der Wahlen können Parteien noch lokale Allianzen bilden, die die Wahlenausgang beeinflussen.

Austritt, um die Rechten zu stoppen?

Der Gründer der linken Partei rief ihre eigenen Kandidaten in bestimmten Fällen dazu auf, zurückzutreten: In Wahlkreisen, in denen die Linke im dritten Platz ist und die Rechten für die Wiederwahlwahlen in Führung liegen, sollten linksextreme Kandidaten zurücktreten.

Die Macron-Campagne kündigte an: In Wahlkreisen, in denen sie im dritten Platz beendet haben, werden sie in zugunsten von Kandidaten zurücktreten, die die Rassemblement National besiegen können.

Zusammenarbeit oder Konfrontation?

Wenn die Vorhersagen zutreffen und kein Camp eine absolute Mehrheit erreicht, könnte Frankreich schwierige Verhandlungen zur Bildung einer Koalition erwarten. Eine Zusammenarbeit der politisch vielfältigen Akteure ist derzeit nicht abzusehen. Verkomplizierend ist die Tatsache, dass die französische politische Kultur mehr auf Konfrontation als Zusammenarbeit ausgerichtet ist.

Zusammen könnten die Oppositionskräfte die aktuelle Macron-Regierung stürzen. Allerdings, ohne eine Einigung über Zusammenarbeit, könnte keine andere Regierung eine Mehrheit im Parlament finden. Es ist möglich, dass die aktuelle Regierung als Pflegerregierung oder eine Expertenregierung eingesetzt bleibt.

Implicationen für Europa

Frankreich könnte in solch einem Szenario politische Blockade erleiden. Eine Regierung ohne Mehrheit könnte keine neuen Anstrengungen vorantreiben. Eine Auflösung des Parlaments durch Macron und neue Wahlen sind nicht möglich, bis Juli 2025.

Für Deutschland und Europa bedeutet das, dass Paris, als wichtiger Akteur in Europa und Teil des Franco-Deutschen Duos, plötzlich nicht mehr wirksam verfügbar ist. Statt neuer Initiativen steht in Frankreich Verwaltung auf dem Plan. Das Amt des Präsidenten Macron bleibt unverändert, aber ohne eine funktionierende Regierung, kann er seine Projekte nicht durchsetzen.

Wenn die RN besser als erwartet in den Umfragen abschneidet und eine absolute Mehrheit erlangt, würde Macron tatsächlich gezwungen, einen Premierminister aus den Reihen der Nationalisten zu ernennen. Die Nationalversammlung könnte die Regierung stürzen. In solch einem Szenario würde Macron deutlich an Macht verlieren, der Premier würde wesentlich bedeutender. Deutschland und Europa müssten sich an die Tatsache anpassen, dass das geteilte Land nicht mehr klarer Kurs folgt und weniger zuverlässig ist.

Nationalisten streben EU-Einfluss reduzieren

Im Gegensatz zu Macron wird die RN der Europäischen Zusammenarbeit wenig Bedeutung beigemessen. Die euroskeptischen Nationalisten streben eine signifikante Reduzierung des Einflusses der Europäischen Union in Frankreich an. Sie könnten Versuche in Brüssel hemmen, aus eigener Interessen. Sie sind auch gegen EU-Erweiterung und skeptisch gegenüber NATO.

Als Präsident hat Macron Priorität in der Außenpolitik. Wenn RN-Vorsitzender Jordan Bardella oder ein anderer rechtspopulistischer Premierminister würde, könnte er seine Linie unbehindert fortsetzen.

Die RN profitierte von der Impulse der Europawahlen, in denen die Partei die stärkste Kraft in Frankreich wurde. Seit Jahren hat Le Pen versucht, die RN umzubenennen und sie von ihrer rechtsextremen Geschichte und Parteigründer Jean-Marie Le Pen und dessen Holocaustleugnung abzugrenzen.

Mit ihrem sanften Kurs machte sie die Partei wählbar tief in die Bourgeoisie. Mit Jordan Bardella an der Spitze gibt es jetzt einen frischen Politiker an der Spitze, der moderater verhält als Le Pen und nicht mit ihrer Familieclan verknüpft ist. Die Partei könnte auch profitiert haben von der Unsicherheit in der Angesicht vieler globaler Krisen und der Frustration und Enttäuschung mit Macron.

Die linke Fraktion profitierte von der Einigkeit

Präsident Macron und seine Anhänger hätten durch die unerwartete Einigkeit der linken Fraktion in den Wahlen geschadet. Er hatte mehrfach auf Zusammenarbeit gegen die Extreme aufgerufen. Allerdings schlossen sich die konservativen Republikaner, die Sozialisten oder Grünen nicht mit ihm zusammen. Die Auflösung des Nationalrats wurde von vielen in Frankreich als irresponsible angesehen. Die Franzosen und Französinnen hielten Macron auch für verantwortlich.

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Das linke Lager erzielte Punkte mit der neu gebildeten Allianz, die mehrere Personen aus dem linken Spektrum trotz innerer Uneinigkeit anlockte. Trotz offener Frage nach der Führungsaufgabe, also wer Premierminister wäre, bei einem Sieg, könnte auch die Anziehungskraft für Kritiker einer Koalition mit dem populistischen linken Führer Jean-Luc Mélenchon gelegen haben.

Die Wählerbeteiligung wurde auf rund 65,8 bis 67 Prozent berichtet, nach Angaben der Institutionen. Macron erzählte dem Elysée-Palast, die hohe Wählerbeteiligung zeige die Bereitschaft, die politische Situation aufzuklären. Hinsichtlich des Ergebnisses der RN, sagte er, es sei an der Zeit, eine breite, klare demokratische und republikanische Konsensgebung aufzubauen.

  1. Trotz des starken Auftritts der rechtsextremen Rassemblement National in den französischen Wahlen, könnten sie eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung, also 289 Sitze, nicht sichern.
  2. In Berlin werden französische politische Analytiker die Ergebnisse der französischen Parlamentswahlen genau beobachtet, da Frankreich eine wichtige Rolle in Europa und Teil des Franco-Deutschen Tandems ist.
  3. Jordan Bardella, der Vorsitzende der Rassemblement National, kündigte an, Premierminister zu werden, wenn die Partei eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erreicht.
  4. Marine Le Pen, die Vorsitzende der rechtsextremen Nationalisten, forderte ihre Partei auf, eine absolute Mehrheit in den anstehenden Stichwahlen zu erlangen, und sagte: "Nichts ist gewonnen, die Zweite Runde ist entscheidend."
  5. Um eine rechtsextreme Mehrheit zu verhindern, werden linksextreme Kandidaten in Frankreich aufgerufen, in bestimmten Wahlkreisen zurückzuziehen, wo sie in dritter Position stehen und die Rassemblement National in erster Position für die Stichwahlen ist.
  6. In Paris riskieren die Liberalen Macrons, zwischen 60 und 100 Sitze in der Nationalversammlung einzubüßen, was eine Potenzialbedrohung für die aktuelle französische Regierung darstellt.
  7. Wenn weder die rechtsextremen Nationalisten noch das zentristische Lager eine absolute Mehrheit in den französischen Wahlen erreicht, könnte Frankreich schwierige Verhandlungen zur Bildung einer Koalition erwarten, da die französische politische Kultur mehr auf Konfrontation als auf Zusammenarbeit ausgerichtet ist.
  8. In Brüssel wird die Europäische Union die Ergebnisse der französischen Parlamentswahlen genau beobachtet, da die Rassemblement National, wenn sie eine absolute Mehrheit erreichen, potenziell auf eine signifikante Reduzierung der EU-Einflüsse in Frankreich abzielen könnten.

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