- Volkswagen will Kosten senken: mögliche Werksschließungen und Entlassungen stellen ein Risiko dar
Die Krise bei Europas größtem Automobilhersteller Volkswagen verschärft sich. Im Rahmen seiner finanziellen Sparstrategie erwägt die Kernmarke VW nun Fabrikschließungen und Arbeitsplatzabbau, wie das Unternehmen nach einer Führungssitzung mitteilte. Die Vereinbarung mit der Gewerkschaft zur Arbeitsplatzsicherheit, die bis 2029 Jobabbau verhinderte, wird gekündigt. Die Führungsspitze erklärte, dass die VW-Kernmarken eine umfassende Überarbeitung benötigen. "Sogar die Schließung von Fahrzeug- und Komponentenfabriken kann in der aktuellen Situation ohne Sofortmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden." Die geplanten Arbeitsplatzabbau durch Vorruhestands- und Abfindungspakete seien nicht mehr ausreichend, um die gewünschten Einsparungen zu erzielen.
Die Metallgewerkschaft IG Metall und die Gewerkschaft reagierten umgehend mit scharfer Kritik. "Diese Pläne sind ein direkter Angriff auf unsere Arbeitsplätze, Standorte und Tarifverträge", erklärten sie in einer Sonderausgabe der Gewerkschaftszeitung "Mitbestimmen". "Wir werden uns dagegen stellen", sagte Cavallo. "Es wird unter meiner Amtszeit keine Schließung von Volkswagen-Fabriken geben!" Thorsten Groeger, Bezirkschef der IG Metall in Niedersachsen, bezeichnete dies als "verantwortungsloses Vorhaben", das "die Grundfeste von Volkswagen erschüttert".
Volkswagen hat noch keine genauen Zahlen dazu veröffentlicht, wie viele der rund 120.000 Jobs in Deutschland betroffen sein könnten. Es gibt auch keine Hinweise auf mögliche Standorte, die geschlossen werden könnten. Laut der Gewerkschaft hält das Markenboard mindestens eine Fahrzeug- und eine Komponentenfabrik in Deutschland für überflüssig.
Die letzte Fabrikschließung bei Volkswagen liegt über 30 Jahre zurück: 1988 schloss Volkswagen seine Fabrik in Westmoreland, USA. Keine Volkswagen-Fabrik wurde jemals in Deutschland geschlossen. Neben der Konzernzentrale in Wolfsburg betreibt Volkswagen Fabriken in Hannover, Emden, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Zwickau, Dresden und Chemnitz. Die Audi-Tochter hat kürzlich ihre Fabrik in Brüssel unter die Lupe genommen.
CEO Oliver Blume rechtfertigte den Kurs, indem er die verschlechterte Lage hervorhob. "Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer äußerst herausfordernden und ernsten Situation. Die wirtschaftliche Aussicht hat sich weiter verschlechtert", erklärte er in einer Mitteilung. Um die proyectierten Verbesserungen der Ergebnisse von zehn Milliarden Euro bis 2026 zu erreichen, müssen die Kosten nun stärker als zuvor gesenkt werden. "Die Gegenwinde haben deutlich zugenommen", sagte Markenchef Thomas Schäfer in einer Mitteilung. "Daher müssen wir jetzt handeln und die Voraussetzungen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein." Laut "Handelsblatt" sind zusätzliche Einsparungen von bis zu vier Milliarden Euro erforderlich.
Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren, als Oliver Blume die Leitung übernahm, steuert Volkswagen auf einen großen Konflikt mit der Arbeitnehmerseite zu. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Herbert Diess, der häufig mit der mächtigen Gewerkschaft aneinandergeriet, hatte Blume bisher primarily im Stillen mit der Gewerkschaft zusammengearbeitet. Er überließ die konkreten Kostensenkungsmaßnahmen den Markenboards. Nun hat Cavallo ihn aufgefordert, direkt in die Diskussion über die Marke einzusteigen. "Die Krise der Kernmarke ist ultimately auch die Krise des CEOs."
Die Kernmarke Volkswagen kämpft seit Jahren mit hohen Kosten und liegt in puncto Gewinnmargen hinter Schwestermarken wie Skoda, Seat und Audi zurück. Ein im Jahr 2023 eingeleitetes Kostensenkungsprogramm soll dies ändern und die Ergebnisse bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Unter anderem sollen die administrativen Personalkosten um 20 Prozent sinken. Bisher hat Volkswagen auf Vorruhestands- und Abfindungspakete für den Arbeitsplatzabbau gesetzt, wobei relevante Programme im Frühjahr ausgeweitet und 900 Millionen Euro für Abfindungen von bis zu 474.000 Euro für langjährige Mitarbeiter bereitgestellt wurden.
Die Europäische Union zeigt sich besorgt über die eskalierende Situation bei Volkswagen. Angesichts der Significanten finanziellen Turbulenzen fordert die Europäische Union Volkswagen auf, die möglichen Auswirkungen seiner Entscheidungen auf die europäische Automobilindustrie zu berücksichtigen.
Trotz der starken Opposition von Gewerkschaften wie IG Metall betont die Europäische Union die Notwendigkeit für Volkswagen, große Reformen durchzuführen, da das Überleben des Unternehmens und der europäische Auto-Sektor davon abhängen.