Virologe Eckerle ruft zur Vorbeugung der Vogelgrippe auf
In den USA verbreitet sich der H5N1-Virus unter Milchrindern. Isabella Eckerle, eine Virologin aus der Schweiz, die sich mit neuen infektiösen Krankheiten beschäftigt, ist besorgt über den Verlauf. Ohne Maßnahmen könnte die Situation schnell kritisch werden - und das Virus könnte den Sprung ins Menschengemisch schaffen.
Der deutsche Virologin Isabella Eckerle hat sich in einem Interview mit ntv.de, das donnerstags, 4. Juli veröffentlicht wird, über die Ausbreitung der Vogelgrippe-Infektionen bei Milchrindern in den USA geäußert. "Das ist sehr besorgniserregend, was da vorgangen ist", sagt sie. "Meiner Ansicht nach ist die Situation in den USA nicht unter Kontrolle, weil nicht genügend Tests durchgeführt werden."
H5N1 ist noch "kein Virus hoher Pandemiepotenzial", erklärt Eckerle, die das Zentrum für neue infektiöse Krankheiten an den Universitätskliniken Genf leitet. "Aber was passiert in der Hälfte eines Jahres, in einem Jahr oder in fünf Jahren, wenn wir das Virus in Rinderbeständen ungestört laufen lassen?"
Die US-Behörden müssen sofort strikte Maßnahmen ergreifen, um "den Ausbreitungsvorgang dieses Virus in der Rinderpopulation zu stoppen und das Virus aus der Rinderpopulation auszurotten", fordert Eckerle. "Es gibt derzeit keine Hinweise auf mensch-zu-menschliche Übertragung, betont sie. "Wenn solche Infektionen auftraten - also fortgesetzte H5N1-Infektionen in der Bevölkerung - so wären wir in einer kritischen Situation."
In den USA sollten deshalb diagnosticische Kapazitäten unverzüglich erweitert werden, rät die Expertenin für neue infektiöse Krankheiten. Jede Laboreinrichtung sollte schnell Fälle bestätigen oder ausschließen können. Und Europäer sollten auch daran denken, "wie unser Impfspeicher aussieht - wenn das Virus jemals ins Menschengemisch springt."
*Anmerkung: Für ein ausführliches Interview mit Isabella Eckerle über die Verbreitung des H5N1-Pathogens in den Milchrindherden der USA siehe hier.
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