Viele Deutsche unterstützen Grenzkontrollen
Für längere Zeit wird die Grenzkontrolle von der Ostsee bis zum Bodensee verschärft betrachtet. Diese strikte Überwachung ist nicht auf deutsche Grenzen während der Europäischen Fußball-Meisterschaft (EM) beschränkt, sondern findet breite Unterstützung bei vielen Deutschen. Allerdings unterschieden sich Meinungen hinsichtlich der Regulierung Dritter.
Die Verlängerung von Grenzkontrollen jenseits der EM, wie von der Union gefordert, hat Zustimmung von der Mehrheit der Deutschen. Gemäß einer Umfrage des RTL/ntv-Trendbarometers glauben 57 Prozent, dass Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen nach der EM fortgeführt werden sollten.
Auf der anderen Seite stimmen 41 Prozent der Befragten einer Verlängerung der Grenzkontrollen zu. Die CDU und CSU unterstützen diese Maßnahme "bis zur effizienten Sicherung der EU-Außengrenzen," wie in einem Union-Fraktionsvorschlag im Deutschen Bundestag im Februar formuliert. Die AfD unterstützt Grenzkontrollen allgemein.
Bundesminister des Innern Nancy Faeser lobte die erweiterten Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen während der EM. In den letzten zwei Wochen wurden "über 400 Haftbefehle durchgeführt, und rund 50 Hooligans wurden von der Einreise gehindert," erzählte sie dem "Kölner Stadtanzeiger". Die Kontrollen galten ab Anfang Juni allen deutschen Grenzen. Sie werden bis kurz nach dem Turnier bis zum 19. Juli fortgesetzt. Temporäre Kontrollen waren bereits in Kraft an den Grenzen zu Polen, Tschechien, der Schweiz und Österreich aufgrund der Flüchtlingskrise.
Faeser beschrieb die EM als ein "ungeheurer Polizeileistung" für beide Bundespolizei und Landespolizei. Für die Bundespolizei ist die Fußball-Meisterschaft "die größte Einsatzleistung in ihrer Geschichte. Jeden Tag sind 22.000 Bundespolizeibeamte im Einsatz."
Forsa befragte außerdem hinsichtlich der sogenannten Dritte-Land-Regelung für den Trendbarometer. Dieses betrifft die Bearbeitung von Asylanträgen in "Dritten Ländern". Italien hat sich für solche Verfahren mit Albanien einiget, und die britische Regierung will Asylsuchende in Rwanda schicken. Vierzig-sechs Prozent finden solche Auslagerung von Asylverfahren logisch. Eine gleich große Anzahl hält sie für illogisch.
Mehrheiten finden diese Auslagerung logisch unter Union-Partei-Anhängern, BSW-Anhängern, AfD-Anhängern und FDP-Anhängern. Unter SPD-Anhängern und Grünen-Anhängern ist deutlich die Mehrheit dagegen.
Die Daten wurden von der Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa auf Auftrag von RTL Deutschland am 21. und 24. Juni gesammelt. Datenstichprobe: 1005 Befragte. Toleranzbereich statistischer Fehler: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa durchführt Umfragen für RTL Deutschland.