Verschollenes" Botticelli-Meisterwerk im Wert von 109 Millionen Dollar in einem Haus in Süditalien gefunden
Die Darstellung der Jungfrau Maria und des Christuskindes wurde in einem Haus in der Stadt Gragnano in der Nähe von Neapel entdeckt, wie die Carabinieri-Einheit zum Schutz des kulturellen Erbes in Neapel mitteilte.
Das Gemälde des Künstlers, der vor allem für "Die Geburt der Venus" und "Primavera" bekannt ist, wird von den italienischen Behörden auf einen Wert von mindestens 100 Millionen Euro (109 Millionen Dollar) geschätzt. Es wurde 1470 für die römisch-katholische Kirche in Auftrag gegeben.
Das 58 x 80 Zentimeter große Werk, das mit Temperamalerei auf Holz gemalt wurde, hing seit den frühen 1900er Jahren in einer Kirche im neapolitanischen Vorort Santa Maria la Carità, nachdem die Kirche, für die es ursprünglich bestimmt war, abgebrannt war.
Als die Kirche 1982 durch ein Erdbeben beschädigt wurde, übergab die Gemeinde das Gemälde an eine örtliche Familie namens Somma, um es in Sicherheit zu bringen. Ein Sprecher des italienischen Kulturministeriums erklärte gegenüber CNN, dass ein offizielles Dekret vorliege, das das Gemälde der Familie Somma anvertraue, und dass keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen sie eingeleitet würden.
In den ersten Jahren, nachdem der Familie das Gemälde anvertraut worden war, überprüften die örtlichen Behörden den Zustand des Gemäldes, berieten sie, wo es aufbewahrt werden sollte, und halfen beim Transport und bei der Reinigung des Bildes.
Aus irgendeinem Grund wurden die Kontrollen jedoch in den 1990er Jahren eingestellt, und das Gemälde wurde in das Verzeichnis der vermissten Werke des Kulturministeriums aufgenommen.
Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, und in diesem Sommer konnte das Gemälde der Familie Somma zugeordnet werden, die es über Jahre hinweg in ihren Häusern ausgestellt hatte, so der Kommandeur Massimiliano Croce bei der Präsentation des Fundes.
Nachdem die Polizei den Zweig der Familie ausfindig gemacht hatte, in dem sich das Gemälde befand, arbeitete sie mit dem örtlichen Bürgermeister zusammen, der bereits von der Anwesenheit des Botticelli im Haus der Somma wusste und bei der Rückholung des Gemäldes half, so Croce
"Es handelt sich um ein der Öffentlichkeit völlig unbekanntes Werk, das nun dank des Eingreifens des Staates wieder ausgestellt werden kann. Wir haben auf dem Verwaltungsweg gehandelt, ohne die Staatsanwaltschaft einzuschalten oder eine Beschlagnahme vorzunehmen, auch dank der Vermittlung des Bürgermeisters", so Croce.
"Die Familie ist weiterhin im Besitz des Werkes, das jedoch in einem Museum aufbewahrt wird", fügte Croce hinzu.
Das Gemälde, das umfassend restauriert werden muss, zeigt die Jungfrau Maria mit blondem Haar, das von einem Schleier bedeckt ist, die ein pausbäckiges Jesuskind auf ihrem Schoß hält - ähnlich wie andere Darstellungen von Botticelli, so das Kulturministerium.
Es fehlt ein Teil der Farbe und ist zerkratzt worden, wahrscheinlich während des Erdbebens in den 1980er Jahren und bei späteren Umzügen.
Es ist nicht klar, warum der Staat das Gemälde nicht mehr kontrolliert.
"Das letzte Mal, dass die Behörden das Privathaus, in dem das Botticelli-Gemälde aufbewahrt wurde, inspiziert haben, ist über 50 Jahre her", so Croce. "Seitdem wurde das Gemälde unerklärlicherweise von den Behörden vergessen."
Man geht davon aus, dass es sich um eines der letzten Gemälde des 1510 verstorbenen Meisters handelt.
Das Gemälde soll in einem der staatlichen Museen in Neapel ausgestellt werden, aber die Restaurierung wird nach Angaben des Ministeriums mindestens ein Jahr dauern.
Die Familie Somma lehnte eine Stellungnahme ab, als sie von CNN kontaktiert wurde.
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Quelle: edition.cnn.com
