Verschiedene Lebensversicherer in Deutschland müssen ihr Angebot für Versicherungsnehmer verbessern.
Laut der deutschen Finanzaufsicht BaFin müssen mehrere Lebensversicherer ihr Kundeninteresse stärker in den Fokus rücken. BaFin-Exekutivdirektorin Julia Wiens betonte dies bei einer Veranstaltung in Bonn am Dienstag und zeigte sich enttäuscht, dass dieses Grundprinzip oft nicht eingehalten wird. Sie betonte, dass Lebensversicherungen eigentlich dazu da sind, die Versicherungsbedürfnisse und Erwartungen der Kunden zu erfüllen, viele Unternehmen jedoch hier versagen.
Im vergangenen Jahr hat BaFin eine Leitlinie veröffentlicht, in der ihre Erwartungen an Versicherer dargelegt wurden. Anschließend wurden die Kosten, Provisionen und Ausstiegsraten verschiedener Versicherungsprodukte analysiert. Zwölf Unternehmen wurden dabei besonders ins Visier genommen und befinden sich derzeit in einer "Verhaltensaufsicht".
BaFin betonte, dass es hierbei um effektive Kosten geht, also um den jährlichen Rückgang der Rendite durch Kosten. Bei einigen Unternehmen belief sich diese Last zum Zeitpunkt der Analyse auf bis zu 4% oder mehr. Das bedeutet, dass die Unternehmen eine gleichwertige Rendite mit den notwendigen Kapitalinvestitionen erwirtschaften mussten, damit die Kunden davon profitieren.
Wiens erklärte, dass bei effektiven Kosten in dieser Höhe die Versicherer prüfen sollten, ob das Renditeziel mit einer erheblichen Wahrscheinlichkeit für die Kunden erreicht wird, die ihre Policen ab diesem Zeitpunkt kündigen. Erst dann könne man von einem "angemessenen Kundennutzen" sprechen.
Als Reaktion auf die Ergebnisse von BaFin müssen mehrere deutsche Lebensversicherer ihre Strategien überdenken, um ihre Kunden besser zu bedienen. Diese Unternehmen wurden als Verursacher unnötig hoher effektiver Kosten identifiziert, die die Renditen der Kunden negativ beeinflussen.