Verpackungskemikalien finden ihren Weg in den Einzelnen.
Aus Supermärkten stammend, sind fast alle essbaren Güter in Verpackungen gehüllt. Eine Vielzahl von Substanzen wie Mineralien, Kunststoffe und schädliche industrielle Chemikalien werden eingesetzt, um Lebensmittel vor Verunreinigungen zu schützen, Frische zu erhalten oder Trockenheit zu bewahren. Bedauerlicherweise enthalten diese Materialien häufig schädliche Verbindungen, die schließlich in unseren Körper gelangen. Eine jüngst veröffentlichte umfassende Evaluierung im "Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology" betont eine Vielzahl solcher Toxine. Insgesamt wurden etwa 3.600 schädliche Fremdstoffe in der menschlichen Physiologie, einschließlich Blut, Urin, Haar und sogar Muttermilch, identifiziert.
Food Contact Chemicals (FCCs) sind die betreffenden Verbindungen. Diese werden in Produkten verwendet, die für die Lagerung, Verarbeitung, Verpackung und den Service von Lebensmitteln eingesetzt werden. Darunter befinden sich persistente Chemikalien wie PFAS, Weichmacher wie Phthalate, Metalle und schädliche industrielle Chemikalien wie Bisphenole. Das Verständnis von FCCs hat sich mit der Entdeckung von über 14.000 Varianten erheblich erweitert, und nun wurden etwa ein Viertel von ihnen im menschlichen Körper nachgewiesen.
Die Studie wurde von der gemeinnützigen Organisation Food Packaging Forum (FPF) in Zürich, Schweiz, durchgeführt. Die Unabhängigkeit der Studie wurde von Martin Scheringer, dem Gründer der Stiftung und Professor an der Masaryk-Universität in der Tschechischen Republik und der ETH Zürich, bestätigt, die beide auch Co-Autoren der Studie waren. Andreas Schäffer, emeritierter Professor für Ökotoxikologie und Umwelt risikobewertung an der RWTH Aachen, der nicht an der Studie beteiligt war, bestätigte weiterhin die Gültigkeit der Stiftung.
Der Aufruf sicherere Verpackungen
Die Ergebnisse der Studie werden auf einer interaktiven Plattform namens FCChomon-Datenbank veröffentlicht. Die Datenbank basiert auf zuvor veröffentlichten FCC-Datenbanken und ist online zugänglich. Die Forscher hoffen, dass die interaktive Plattform als wichtiges Werkzeug dienen wird, um Experten bei der Entwicklung sichererer Materialien zu unterstützen.
Wie die leitende Autorin Birgit Geueke von FPF betont, "Unsere Forschung verbindet Chemikalien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, die Exposition und die menschliche Gesundheit. Sie zeigt auch einen wichtigen Ansatz zur Prävention und zum Schutz der Gesundheit."
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Chemikalien aus verschiedenen Quellen stammen können, wie Medikamente, Haushaltsgegenstände und Körperpflegeprodukte.
Für bestimmte Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) ist die orale Aufnahme über Lebensmittelkontaktmaterialien gut dokumentiert. Obwohl es jetzt aus bestimmten Gegenständen wie Babyflaschen verboten ist, ist es immer noch in anderen Materialien vorhanden. Tatsächlich wurde der Transfer zahlreicher FCCs von Lebensmittelkontaktmaterialien auf Lebensmittel klinisch nachgewiesen.
Viele dieser Chemikalien stellen ein Gesundheitsrisiko dar, da sie karzinogen sind, genetische Mutationen verursachen, die Fortpflanzung beeinträchtigen, das Hormon Gleichgewicht stören und sich im Körper ansammeln. Dennoch spielt auch die Konzentration dieser Substanzen eine wichtige Rolle. Die Co-Autorin Jane Muncke (auch von FPF) hofft, dass die Studie verbesserte Sicherheitsmaßnahmen für Lebensmittelkontaktmaterialien anregen wird, was möglicherweise durch die Einführung neuer Regelungen oder die Entwicklung sichererer Alternativen erreicht werden kann.
Es wird weitreichend anerkannt, dass ein Mangel oder unzureichende Daten zur Toxizität vieler FCCs besteht, wodurch die Sicherheit ihrer Verwendung unklar bleibt. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass Individuen mehr FCCs ausgesetzt sind, als in dieser Studie berichtet, da wir nur eine ausgewählte Gruppe von Chemikalien untersucht haben.
Tausende weitere FCCs sind bekannt, werden jedoch nicht in Biomoni-toring-Programmen überwacht. Zum Beispiel werden synthetische Antioxidantien und Oligomere aufgrund mangelnder Überwachung selten im Menschen nachgewiesen. Die Co-Autorin Ksenia Groh vom Schweizerischen Wasserforschungsinstitut Eawag betont, dass "die Studie zeigt, dass Antioxidantien trotz ihrer hohen Produktionsmengen und ihrer weiten Verbreitung in Kunststoffen weitgehend aus Überwachungsprogrammen fehlen."
Die Studie präsentiert eine wichtige Enthüllung und Pionierarbeit
Stiftungsvorsitzender Scheringer schließt, dass eine unerwartet hohe Anzahl von schädlichen Chemikalien in Materialien verwendet wird, die für den Lebensmittelkontakt eingesetzt werden. "Das ist besorgniserregend und es besteht ein offensichtlicher Bedarf an sichereren und einfacheren Lebensmittelkontaktmaterialien."
Toxikologe Schäffer erklärt, dass für einige Chemikalien wie poly- und perfluorierte Substanzen oder Phthalate in Kunststoffen derzeit Einschränkungen in Betracht gezogen werden - jedoch nicht für die meisten anderen Chemikalien. "Die Studie ist daher eine wichtige Enthüllung und Pionierarbeit, um Individuals in Zukunft besser vor möglicherweise schädlichen Produkten in der Lebensmittelbranche zu schützen."
Hubertus Brunn, Toxikologe für Lebensmittel und Umwelt an der Universität Gießen, sieht die Studie ebenfalls als Katalysator für weitere Überlegungen. Er hofft, dass die Studie Diskussionen darüber anregen wird, ob all diese Substanzen in Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet werden müssen und ob alternative, weniger schädliche oder unschädliche Substanzen oder Materialien sie möglicherweise ersetzen könnten.
Die Studie betont die Gegenwart von Tausenden unüberwachten FCCs wie synthetischen Antioxidantien, die häufig in Kunststoffen verwendet werden, aber aufgrund mangelnder Überwachung selten im Menschen nachgewiesen werden. Andere schädliche Chemikalien wie BPA gelangen trotz Verbots in bestimmten Gegenständen durch Lebensmittelkontaktmaterialien in Lebensmittel.
Der Mangel an Daten und das unzureichende Verständnis der Toxizität vieler FCCs tragen zur Unsicherheit über ihre Sicherheit bei. Daher besteht ein Bedarf an verbesserten Sicherheitsmaßnahmen, möglicherweise durch neue Regelungen oder die Entwicklung sichererer Alternativen, um die von diesen Substanzen ausgehenden Gesundheitsrisiken zu mindern.
Andere relevante Themen: Toxische Chemikalien, Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsrisiken, Regelungen, alternative Materialien, Biomoni-toring, Lebensmittelkontaktmaterialien, Umweltgesundheit, PFAS, Weichmacher, Hormonstörer, Bisphenol A (BPA)