- Veneziens Bürgermeister unter Druck wegen Korruption
Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, steht wegen eines Korruptionsskandals im Rathaus der italienischen Lagunenstadt zunehmend unter Druck. Alle Forderungen nach seinem Rücktritt wurden vom Rechtspolitiker während einer tumultuösen Gemeinderatssitzung zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft untersucht den 62-Jährigen wegen Bestechungsverdachts gegen seine Verwaltung sowie wegen eines Grundstücks, das ihm persönlich gehört. Brugnaro war in den letzten Monaten weltweit in den Schlagzeilen, als er eine Eintrittsgebühr für Venedig einführte.
Im Gemeinderat wies der Bürgermeister alle Vorwürfe zurück. "Ich habe nichts falsch gemacht", sagte Brugnaro. "Ich werde für meine Ehre kämpfen." Insgesamt werden mehr als 20 Verdächtige untersucht, darunter auch sein Stabschef. Der Verkehrsdirector Renato Boraso, ein enger Freund von Brugnaro, wurde sogar letzten Monat festgenommen. Ihm wurden mehr als zwei Millionen Euro abgenommen, deren Herkunft unklar ist.
Grundstück wert 150 Millionen Euro
Brugnaro ist seit 2015 im Amt. Der Geschäftsmann ist nah an der rechtsgerichteten Regierungspartei Forza Italia dran. Die Untersuchungen betreffen auch ein Grundstück am Eingang zur Lagune auf dem Festland, das er vor ein paar Jahren für fünf Millionen Euro gekauft hat und das nun angeblich 150 Millionen Euro wert ist. Laut italienischen Medienberichten ist ein wohlhabender Investor aus Singapur interessiert, der mit der Zustimmung des Bürgermeisters ein Palais am Canal Grande im Jahr 2018 zu relativ günstigen Konditionen gekauft und in ein Luxushotel umgewandelt hat. Es wird nun untersucht, ob es eine Verbindung gibt.
Während der Untersuchungen wurde auch ein Telefongespräch zwischen dem Bürgermeister und dem Verkehrsdirector von März 2023 sichergestellt, das für Brugnaro gefährlich ist. Darin kann er gehört werden, wie er seinen Vertrauten ausschimpft und involviert klingt. Wortwörtlich sagt der Bürgermeister: "Du hörst nicht auf mich. Du verstehst nichts. Menschen sagen mir, du fragst nach Geld. Du scheinst es nicht zu verstehen. Du gehst zu viele Risiken ein. Ich sage dir: Du musst vorsichtig sein und dich besser im Griff haben."
Internationales Aufsehen durch Eintrittsgebühr
Durch die Eintrittsgebühr für Tagesbesucher hat Brugnaro in den letzten Monaten auch internationales Aufsehen erregt. An insgesamt 29 ausgewählten Tagen mussten Kurzzeitbesucher fünf Euro für ihren Aufenthalt in Venedig bezahlen, in einem global einmaligen Experiment. Nächstes Jahr soll die Gebühr auf bis zu zehn Euro erhöht werden.
Trotz des Korruptionsskandals, der ihn umgibt, beharrt Brugnaro weiterhin auf seiner Unschuld und sagte während einer Gemeinderatssitzung: "Ich habe nichts falsch gemacht, ich werde für meine Ehre kämpfen." Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft betrifft auch ein Grundstück, das Brugnaro für fünf Millionen Euro gekauft hat und das nun auf 150 Millionen Euro geschätzt wird, was international für Schlagzeilen sorgt.