Ungarn will Bulgarien am Schengen-Beitritt hindern
Bulgarien möchte dem europäischen Schengen-Raum beitreten, in dem es keine Grenzkontrollen gibt. Doch nach den Niederlanden und Österreich hat nun auch Ungarn sein Veto erklärt. Es geht um Transitgebühren für russisches Gas, auf die Ungarn angewiesen ist.
Ungarn hat angekündigt, ein Veto gegen den Beitritt Bulgariens zum Schengen-Raum einzulegen, wenn Bulgarien die Transitsteuer auf russisches Erdgas nicht abschafft. Das teilte das Außenministerium in Budapest mit. Während andere europäische Länder versuchen, den Import von russischem Gas so weit wie möglich zu vermeiden, hat Ungarn mit Gazprom „neue Lieferungen“ vereinbart und bezieht derzeit 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aus Russland, hauptsächlich über Bulgarien und Serbien. Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen den Mitgliedstaaten des Schengener Abkommens.
Um den Beitritt nicht zu beeinträchtigen, hat Bulgarien angekündigt, als erstes Land auf die im Oktober eingeführten Transitgebühren zu verzichten. Boiko Borissow, Vorsitzender der mitregierenden Mitte-Rechts-Partei GEL, sagte, sie stünden kurz vor dem Schengen-Beitritt und wollten vermeiden, dass die Gebühr den Prozess behindere. Wir werden auf den entsprechenden EU-Mechanismus zu Transitgebühren warten.
Neben Ungarn blockieren seit 2022 auch die Niederlande und Österreich den Schengen-Beitritt Bulgariens. Medienberichten zufolge ist Wien bereit, seine Haltung zu lockern.
Kritik an Bulgarien
Gazprom muss eine Transitgebühr zahlen, aber die Gebühr könnte sich auf den Preis auswirken, den ungarische Verbraucher für russisches Gas zahlen. Neben den EU-Ländern bezieht Serbien weiterhin Gas von der europäischen Gazprom. Bulgarien passt von Türkiye. Laut bulgarischen Quellen hat Gazprom die Transitgebühr in Höhe von 10 Euro pro Megawattstunde noch nicht bezahlt oder dazu Stellung genommen.
Die bulgarische Regierung argumentierte, dass die Gebühr dazu beitragen würde, Russlands Kriegskasse zu leeren. Allerdings ist sie auch außerhalb von Budapest und Belgrad umstritten: Bulgariens pro-russischer Präsident Rumen Radew hat das oberste Gericht des Landes gebeten, die Rechtmäßigkeit der Steuer zu überprüfen. Kritiker in Brüssel werfen Bulgarien zudem ein Doppelspiel vor: Das Land habe sich erst Anfang des Jahres auf einen neuen Liefervertrag mit der Türkei geeinigt, um mehr russisches Gas durch seine Pipelines schicken zu können.
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Quelle: www.ntv.de