- Unfall und Rückkehr von Astronauten: Wie löst man das?
Seit fast einer Woche befindet sich die Astronautin Sunita Williams und der Astronaut Barry Wilmore auf der Internationalen Raumstation (ISS) und haben sich dort häuslich eingerichtet. Allerdings hat ihr Raumschiff einige Probleme. Drei Monate nach Beginn ihrer Mission ist noch unklar, wie sie zur Erde zurückkehren werden. NASA steht unter Druck, dieses Problem bis Ende des Monats zu lösen.
Williams verbrachte Zeit mit ihren Hunden, bevor sie im Juni aufbrach, während Wilmore sich um seinen Rasen kümmerte. Alles schien normal zu sein, bis die Dinge eine unerwartete Wendung nahmen.
Das Problem heißt "Starliner". Obwohl es die ISS bei seinem ersten bemannten Testflug sicher erreicht hat, traten Probleme wie Heliumlecks und Motorstörungen auf. Der Mitte Juni geplante Rückflug wurde abgesagt, wodurch die Astronauten auf der Raumstation festsitzen.
NASA und Boeing müssen nun eine schwierige Frage beantworten: Können Williams und Wilmore sicher mit dem "Starliner" zur Erde zurückkehren? In den letzten Wochen haben Teams sowohl im Weltraum als auch auf der Erde Tests und Untersuchungen durchgeführt, aber eine klare Lösung ist bisher nicht in Sicht. Während die Teams hart arbeiten, gibt NASA-Manager Ken Bowersox zu, dass schwierige Gespräche stattgefunden haben.
Zwei mögliche Lösungen werden erwogen: die riskante Rückkehr mit dem "Starliner" oder der Wechsel zu einem "Crew Dragon"-Flug. Um Ersteres zu realisieren, müssten die Motor- und Heliumleckprobleme gelöst werden, was bisher nicht gelungen ist.
Alternativ könnte der "Starliner" ohne die Astronauten zur Erde zurückkehren, was eine umfangreiche Softwareumkonfiguration erfordern würde. Der Start der "Crew 9" mit dem "Crew Dragon" von SpaceX, ursprünglich für August geplant, aber später auf September verschoben, würde dann nur mit zwei Astronauten stattfinden. Williams und Wilmore würden Teil dieser Crew sein und likely im frühen 2025 zur Erde zurückkehren. Allerdings würden sie spezielle Raumanzüge benötigen, da die des "Starliner" nicht mit dem "Crew Dragon" kompatibel sind. NASA und SpaceX haben bisher nicht bekannt gegeben, welche Crewmitglieder in diesem Szenario nicht mitfliegen würden.
"Entscheidung basierend auf Daten"
"We want this decision to be based on data, not emotions," betont NASA-Manager Ken Bowersox. Letztendlich liegt die Entscheidung bei NASA-Administrator Bill Nelson, der die Sicherheit der Astronauten als oberste Priorität betont.
Williams und Wilmore bereiten sich auf einen längeren Aufenthalt auf der ISS vor. Sie könnten potentially bereits im September mit dem "Starliner" oder im Februar mit dem "Crew Dragon" zur Erde zurückkehren, was ihre ursprüngliche einwöchige Aufenthaltsdauer auf etwa neun Monate verlängern würde. Beide Astronauten sind gut vorbereitet und vielseitig, sagt NASA. Sie sind in alle Diskussionen involviert und bereit, alles Notwendige zu tun, sagt NASA-Manager Steve Stich.
Unterdessen haben die Nahrungsmittelverbrauchsmengen zugenommen und es wurden mehr Kakerlaken auf der ISS gesichtet.
"Bei einem Testflug wie diesem ist man immer auf die Möglichkeit eines längeren Aufenthalts vorbereitet," sagt NASA-Manager Joel Montalbano. "Aber sie kommen gut zurecht, sind vollständig in die restliche Crew integriert und so beschäftigt wie jede andere Crew dort oben. Natürlich sind sie menschlich und diese Situation ist für beide Crewmitglieder und ihre Familien herausfordernd. Aber sie sind professionelle Astronauten und meistern ihre Aufgabe bewundernswert."
Williams und Wilmore sind ein wertvoller Beitrag an Bord der ISS, sagt NASA - aber sie verbrauchen auch zusätzliche Ressourcen wie Nahrungsmittel und Hygieneartikel. Außerdem sind sie nun länger als ursprünglich geplant höheren Strahlungsleveln ausgesetzt.
Ist die Zukunft des "Starliner" gesichert?
Während sich die Bedenken um die Astronauten konzentrieren, steht auch die Zukunft des "Starliner" zur Debatte. Die von der Luft- und Raumfahrtgesellschaft Boeing für NASA entwickelte und gebaute Raumkapsel sollte eigentlich regelmäßig Astronauten zur ISS transportieren - als zuverlässige Alternative zum "Crew Dragon" von SpaceX.
Doch das teilweise wiederverwendbare Raumschiff, bestehend aus einer Crewkapsel und einem Servicemodul, steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Das Raumschiff erreichte die ISS bei seinem ersten unbemannten Test im Jahr 2019 nicht, während ein zweiter Versuch im Jahr 2022 gelang. Seitdem haben sich jedoch Probleme gehäuft und zu zahlreichen Verzögerungen geführt.
"Wir haben die Vision von zwei alternativen Transportsystemen," betonen sowohl NASA-Manager Bowersox als auch Boeing. "Die Probleme können gelöst werden, und ich sehe eine vielversprechende Zukunft für den 'Starliner,'" sagen sowohl Boeing als auch NASA und betonen die Bedeutung von datengestützten Entscheidungen.
Der Rückflug der Astronauten mit dem "Starliner" bleibt aufgrund der Motor- und Heliumleckprobleme unsicher, was NASA und Boeing Sorgen bereitet. Wenn sie mit dem "Starliner" zurückkehren, müssen diese Probleme zuerst gelöst werden.
NASA hat derzeit eine potenzielle Lösung im Sinn, die den Einsatz eines "Crew Dragon"-Flugs vorsieht, der möglicherweise die Astronauten Williams und Wilmore mit einer kleineren Crew aufgrund der Inkompatibilität des "Starliner" mit dem "Crew Dragon" beinhaltet.