Unerwartete Handlungen des DFB-Personals entfachen Frustration
Manuel Neuer ist keine Option mehr, Ter Stegen schwer verletzt: Die Torhütersituation in der deutschen Nationalmannschaft ist unklar. Cheftrainer Nagelsmann holt Janis Blaswich als dritten Torwart. Einige Experten finden diese Wahl merkwürdig.
Zunächst dachte man, dass sich das Torhüterrätsel in der deutschen Nationalmannschaft von selbst lösen würde: Der langjährige Manuel Neuer ist nicht mehr dabei, während sein Nachfolger Marc-André ter Stegen derzeit verletzt ist. Kevin Trapp, ein regelmäßiger oder fast regelmäßiger Spieler im Kader, ist derzeit nicht verfügbar. Das lässt Cheftrainer Julian Nagelsmann wenige Optionen. Oliver Baumann und Alexander Nübel galten beide als sicher für die Nations League. Aber wer wird der dritte Mann sein? Bernd Leno von FC Fulham schien die logische Wahl zu sein. Ein regelmäßiger Spieler und immer gegen die Besten der Welt in der Premier League.
Doch die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie erwartet. Leno ist raus, stattdessen kommt Janis Blaswich überraschend ins Team. Der 33-Jährige, der von RB Leipzig an Red Bull Salzburg verliehen ist, ist dort der unumstrittene Nummer eins und spielt in der Champions League. Das hat den Routinier überzeugt. Blaswich hat auch bei der A-Mannschaft überzeugt, wie Nagelsmann betont, und ist damit der "richtige Mann" als dritter Torwart. Viele Experten sehen das jedoch anders. Diese Entscheidung hat für Verwirrung gesorgt. Zum Beispiel bei Lothar Matthäus.
"Das ist überraschend für mich", sagte der Rekordnationalspieler und TV-Experte bei RTL/ntv und sport.de. Er gab zu, dass er Blaswich für diese Rolle nicht in Betracht gezogen hatte. "Er hat nicht die herausragenden Leistungen in Salzburg gezeigt, die er bei RB Leipzig gezeigt hat. Ich erwartete Bernd Leno, weil Kevin Trapp noch verletzt ist", analysierte Matthäus. "Für mich war Leno der erfahreneren Torwart, den der Nationaltrainer gewählt hätte."
Fredi Bobic war noch kritischer gegenüber der Nominierung: "Bernd Leno fehlt komplett. Ich verstehe nicht, warum er nicht dabei ist", sagte der ehemalige Europameister und langjährige Funktionär bei Sky. "Die Mischung, die ich jetzt sehe, überzeugt mich überhaupt nicht." Der ehemalige Nationaltorwart Roman Weidenfeller versteht die Entscheidung des Trainers ebenfalls nicht. "Bernd Leno hat in meinen Augen die meiste internationale Erfahrung. Dass er jetzt nicht einmal ein Faktor ist, ist sehr überraschend. Für mich ist Bernd Leno auf jeden Fall ein Nationaltorwart, der im Kader sein sollte."
Ein möglicher Grund für die Nichtberücksichtigung: Leno soll eine gespannte Beziehung zu ter Stegen haben. Ter Stegen soll nach seiner Rückkehr wieder die Nummer eins sein, wie Nagelsmann betont: "Er hat alle Zeit, die er braucht, um wieder gesund zu werden." Momentan ist das Torhüterduell zwischen den Pfosten Baumann gegen Nübel. Nagelsmann hat dem Hoffenheimer Veteranen sein Debüt im DFB-Tor nach langer Wartezeit versprochen. "Olli hatte einen tollen Start mit vielen guten Spielen in der Bundesliga und Europa League. Er hat ein Nationalspiel verdient." Aber es ist auch so: "Wir wissen noch nicht 100%, wer beide machen wird." Somit kann der Leihspieler von Stuttgart, Nübel, immer noch hoffen, sein Nationaldebüt in München gegen die Niederlande zu geben.
Trotz der Überraschung und Kritik von Lothar Matthäus und anderen Experten wurde Janis Blaswich als dritter Torwart in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Selbst wenn Ter Stegen zurückkehrt und möglicherweise den Platz als Nummer eins einnimmt, bleibt Kevin Trapp weiterhin nicht verfügbar, was das Team in seinen Optionen einschränkt.
Im Gegensatz zur Kritik glaubt der ehemalige Nationaltorwart Roman Weidenfeller, dass Bernd Leno, der die meiste internationale Erfahrung hat, Teil des Kaders sein sollte. Seine Nichtberücksichtigung überrascht Weidenfeller, da er Leno als verdienenden Nationaltorwart sieht.