Umfrage: Europaoptimismus der Deutschen schwindet
Sechs Monate vor der Europawahl nimmt das Vertrauen der Deutschen in die EU ab. Eine Umfrage des Europäischen Parlaments ergab, dass 58 % der deutschen Bürger sagten, sie seien „ziemlich optimistisch“ oder sogar „sehr optimistisch“, was die Zukunft der EU angeht. Vor drei Jahren waren 72 % der Deutschen optimistisch, ein Anstieg von 14 %.
Dieser Trend bestätigt sich auch in allen EU-Ländern gleichermaßen: Ende 2020, auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie, blickten 66 % der Europäer noch optimistisch in die Zukunft der EU. In der aktuellen Eurobarometer-Umfrage sind es gerade einmal 60 %.
Dieser Abwärtstrend ist auch in Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, den Niederlanden und Polen zu beobachten. In der aktuellen Umfrage liegt Frankreich mit nur 46 % Optimisten gegenüber der EU und 49 % Pessimisten am Schlusslicht.
Bei der Europawahl Anfang Juni wird ein Rechtsruck befürchtet. Ende November prognostizierte die Europäische Wahlplattform auf Basis von Meinungsumfragen in 27 EU-Ländern ein deutliches Wachstum für die Fraktion „Identität und Demokratie“ (ID), zu der auch die Alternative für Deutschland gehört. Damit könnte sie nach den Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen die viertstärkste Fraktion werden. Die deutsche Bundestagswahl findet am 9. Juni statt.
In einer Eurobarometer-Umfrage im Juni sagten zwei Drittel der Deutschen, die EU habe Defizite bei der Korruptionsbekämpfung. Sechs von zehn Bundesbürgern sind mit den Maßnahmen zur Bewältigung der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten unzufrieden. Mehr als die Hälfte der Deutschen ist mit der europäischen Klima- und Asylpolitik unzufrieden.
Insgesamt wurden im aktuellen Eurobarometer rund 26.500 EU-Bürger befragt, darunter rund 1.500 Deutsche.
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Quelle: www.ntv.de